Die Sherlock Holmes Serie bei Maritim ist nun für immer beendet, aber Fans des Gespanns unter Besetzung mit Christian Rode und Peter Groeger können aufatmen. Bei der Romantruhe erscheinen "Die neuen Fälle", welche meißt von bekannten Hörspielautoren verfasst sind und zwar nicht immer, aber doch mit den meißten Folgen durchaus überzeugen können. Kann dies auch "Der geniale Magier"?
Dr. Watson reist mit Sherlock Holmes unter dem Vorwand der Erholung in die schottischen Highlands, um sich endlich wieder dem Lachsfischen hinzugeben. Dort angekommen, werden sie in einen neuen Fall verwickelt, der nicht rätselhafter sein könnte. Und dann wäre da noch dieser Magier...
Ich bin als Fan der Doyle'schen Kurzgeschichten und Romane um seinen Meisterdetektiv Sherlock Holmes immer sehr kritisch, wenn ein Autor ein sogenanntes "Pastiche" - sprich eine Geschichte basierend auf den Figuren und Geschichten Conan Doyles - verfasst. Einerseits erwartet man eine Geschichte, die neu und spannend ist, andererseits muss sie sich allerdings auch in den "Kanon" fügen und nicht zu "anders" sein. Wie ich finde, ist dies Bodo Traber, den man vor allem durch seine Skripte für zahlreiche gute Radiohörspiele kennt, sehr gut gelungen. Die bereits sehr beliebten "Dialoge" zwischen Sherlock Holmes und Dr. Watson, die man aus den Maritim-Hörspielen kennt, werden wir großartig weitergeführt.
Die Besetzung ist rundum gelungen. Im Fokus stehen natürlich wieder die herrlichen Dialoge und Kabbeleien von Peter Groeger und Christian Rode. Dahinter brauchen sich Helmut Krauss, Thomas Petruo, Oliver Rohrbeck, Klaus Herm (!), Kellina Klein und weitere Sprecher absolut nicht zu verstecken.
Grundsätzlich wurde im Hörspiel gute Musik eingesetzt, die mir auch wirklich gefällt (anders als in älteren Folgen der Reihe!). Die Musik ist ein ebenso wichtiger Bestandteil eines Hörspiels wie auch Skript, Besetzung usw. Da sie Stimmungen, Spannung, Trauer usw. verdeutlichen soll, ist es wichtig, dass passende Musik verwendet wird. Das ist hier leider nicht der Fall. Zwar ist die Musik, wie schon erwähnt, gut, aber passt größtenteils nicht zur Stimmung bzw. dem Setting des Hörspiels. Man stelle sich die schottischen Highlands vor. Und was hört man da automatisch? Dudelsackklänge. Und was hört man im Hörspiel? Blockflöte. Das mag in wenigen Szenen dieses Hörspiels funktionieren, in den meißten mindert es aber den Großteil der Stimmung weg. Das mag in euren Augen vielleicht Augenwischerei sein, ich für meinen Teil finde das aber durchaus relevant für das Hörerlebnis.
An das Coverlayout hat man sich ja mittlerweile gewöhnt, es ähnelt natürlich dem der Maritim-Hörspiele. Auf dem Titelbild ist der titelgebende Zauberkünstler abgebildet. Wie ich finde, passt die Illustration der im Hörspiel stattfindenden Szene gut zum Hörspiel.
Fazit: Christian Rode und Peter Groeger harmonieren wie eh und jeh - es ist eine wahre Freude zuzuhören. Bis auf ein einziges Detail ist das Hörspiel ein würdiges weiteres Sherlock Holmes Hörspiel: die Musik. Da hier sonst alles wirklich gut passt, läd das Hörspiel aufgrund der kurzweiligen Story zum mehrmaligen Hören ein. Ich hoffe sehr, dass Bodo Traber noch weitere Geschichten für dieses Gespann schreiben wird / darf. Anspieltipp!