Beiträge von brudervomweber

    So ist es.

    Ich kann mich allerdings selbst nur halbgut daran erinnern (an die Story natürlich schon, auch an meine "Übersetzung" ins Hörspiel, aber die Details sind inzwischen in der Erinnerung ein wenig unscharf geworden), darum bin ich auch selbst gespannt, wie es geworden ist. ;)

    @Markus G. - Wir haben damals gar nicht wirklich darüber nachgedacht, ob wir das machen wollen, oder dass es das überhaupt braucht.
    Wir waren aus unserer Warte mit der Serie sehr zufrieden und hatten keinen Bedarf nach irgendwelcher Schützenhilfe durch die Lady.
    Im Endeffekt war Lady Bedfort ja eher Konkurrenz als Komplementär, da lag das nicht wirklich nahe.

    Mir ist die Idee erst später gekommen, den Bedfort-Kosmos eventuell einzuflechten, und von Dennis und Michael wurde das Thema Crossover auch nie aufgeworfen.
    Ich hatte vage angedacht, ob ich mit einer Amélie-Folge nicht an meine Bedfort-Folge 24 ("Die Truhe des Kapitäns") anknüpfen könnte, bei der ja eine Havarie auf dem Channel den Hintergrund der Geschichte bildete.
    Das wurde dann aber nichts, und mehr als ein Telefonat mit Max (der damals glaube ich auch gerade tot war) und/oder der Lady zum Zweck der Hintergrundrecherche hätte es dabei eh nicht gegeben, also kein Crossover, sondern nur ein Cameo für Insider.
    Nur was zum Wegschmunzeln, oder zum "Na-klar-damit-war-ja-zu-rechnen-denen-fällt-ja-nix-neues-ein"-Denken, und dann wäre es schon weg gewesen.

    Ich glaube aber auch nicht, dass ein solches Crossover die Serie gerettet hätte.

    Die Intention hinter einem Crossover ist aus der Warte des Labels meist die der Cross-Promotion - ein Versuch, Fans beider involvierter Serienuniversen für die jeweils andere zu gewinnen.
    Ich finde einen solchen Ansatz völlig legitim, wenn das Crossover sich nicht mit einfallslosem Namecalling und phantasiebefreitem Erzählen zufrieden gibt, sondern mit der Begegnung zweier "Welten" auch wirklich etwas anzufangen weiß - was aber leider (nicht nur im Hörspiel) allzu oft nicht der Fall ist.

    Seine Identität gibt ein Hörspiel durch ein Crossover sicherlich nicht auf, und im Falle von Mindnapping sehe ich nicht einmal ein Crossover (Mindnapping ist ja keine Serie mit festem Personal), sondern ein Joint-Venture.

    Mir fällt auf Anhieb nur ein einziges Crossover ein, das ich (zumindest zu Dreivierteln) für gelungen halte, und bei dem tatsächlich einer die Hosen hat runterlassen müssen, und zwar die Dorian Hunter/John Sinclair-Parallelfolge "Herbstwind / Ein Leben unter Toten" - eindeutiger Sieger durch technisches K.O. war meines Erachtens Dorian Hunter, dessen Inszenierung ich durchweg frischer, intensiver, überraschender und mitreißender fand als den mit dem narrativen Rollator miteiernden Geisterjäger, dessen spinnwebenverhangenes 08/15-Erzählschema gegen Göllners Kreativ-Feuerwerk völlig verreckt.

    Und natürlich heißt es "Ghoule".

    Für die ganz kleinen Label ist es vielleicht wichtig.
    Aber für größeren doch nicht.
    Ist doch nur ein minimaler Teil der schreibt.
    Und wieso darf man das nicht ignorieren?

    Für jeden, der am Markt mit anderen Konkurrenten um ein Stück vom Kuchen ringt, sind Bewertungen relevant - ob das nun Hörspiellabel, Hotels, Zahnärzte oder Staubsaugerhersteller sind.
    Die Kaufentscheidung fällt bei immer mehr Konsumenten durch die Sichtung von Bewertungen. Ob man als einzelner nun einen feuchten Kehricht darauf gibt, spielt für die Kaufdynamik letztlich keine Rolle.
    Und ich glaube auch, dass das nicht nur für die kleinen Label relevant ist, wobei ich andererseits davon überzeugt bin, dass die Auswirkungen für die kleinen Verlage deutlich spürbarer sind als für die im Handel insgesamt besser vertretenen Big Player.

    Und es geht ja auch nicht um diejenigen, die eine Bewertung schreiben, sondern um die, die diese Bewertungen lesen und ihre Kaufentscheidung davon abhängig machen.
    Die Zahl derer, die Bewertungen schreiben, ist in der Tat überschaubar.
    Die derer, die sie lesen, ist es bei weitem nicht.

    Was ja nicht bedeutet, dass man sich persönlich beim Kauf von Hörspielen davon leiten lassen muss.
    Ich selbst finde bei der Kaufentscheidung für oder gegen ein Hörspiel eine Hörprobe, die mir etwas über Inszenierung, Atmosphäre und den Klangkosmos sowie das sprachliche Niveau der Produktion verrät, weit hilfreicher als ein Dutzend Bewertungen.
    Als ich kürzlich ein Wärmeunterbett gekauft habe, fand ich die Bewertungen der unterschiedlichen Produkte aber durchaus instruktiv, um das passende Modell auszuwählen.

    Ich kann zunächst @Sirius Beitrag in Gänze beipflichten - für die Label ist Amazon die Referenzgröße, insbesondere weil andere Handels- und Streamingplattformen üblicherweise kaum Bewertungssysteme anbieten. Und wer seine Kaufentscheidung für Hörspiele auf Grundlage von Bewertungen trifft, kommt dabei um Amazon nicht herum. Dass Verkaufszahlen durch negative Bewertungen einbrechen (und diese bei einer geringen Zahl an Bewertungen auch kalkuliert als "Waffe" gegen eine Produktion eingesetzt werden können), ist vor diesem Hintergrund absolut nachvollziehbar, vor allem, weil nicht jeder sich die Bewertungen im Detail durchliest, sondern auf den Gesamt-Score schaut.

    Dazu kommt auch eine weitere Komponente der Bewertungen, die mich ganz persönlich betrifft: Feedback.

    Fakt ist, dass das Schreiben von Hörspielen nichts ist, was irgendjemand nur tut, um reich zu werden. Im Wesentlichen deshalb, weil man davon nicht reich werden kann. Also geht es hier auch um einen anderen Reichtum, den man sich erhofft, wenn man Hörspiele schreibt oder produziert, einen anderen Paycheck: Nämlich (neben dem "Ich habe Feuer gemacht!"-Moment) das Wissen, das die eigene Arbeit angekommen ist, dass HörerInnen sich unterhalten gefühlt haben, dass man es geschafft hat, eine Stunde (bzw. in meinem Fall meisten mehr als das) die Rollläden der Welt herunterzulassen und sie in eine Geschichte mitzunehmen, und das vielleicht auch nicht nur einmal, sondern mehrere Male.

    Ich habe mir bei Amazon eine eigene Wunschliste gebaut, in der ich meine Hörspiele beisammenhalte, und mich jedes Mal wie Bolle freue, wenn eine neue Bewertung dazugekommen ist. Mein gegenwärtiger Durchschnitt bei 32 Produktionen liegt bei 4,5, und das ist bei Bedarf mein "CHAKA!" - 4,5 von 5 ist besser als nur okay, und diese Gewissheit braucht eine zarte Künstlerseele eben manchmal. Bei Licht betrachtet heißt das natürlich dennoch: Es sind "nur" knapp 4,5 Bewertungen je Hörspiel, wobei einige davon gar keine und andere weit über 10 Bewertungen erhalten haben. Und natürlich sind auch mal welche dabei, über die man sich ärgert oder die man nicht nachvollziehen kann, und andere wiederum, die kritisch, aber konstruktiv sind, und die einen weiterbringen.

    Aber ich lese diese Bewertungen. Alle. Manchmal mehrfach. Und freue mich. Ich kommentiere meistens nicht, weil das da nicht hingehört, aber ich lese sie. Und so das dem einen oder der anderen ggf. ebenfalls Ansporn ist, eine Bewertung zu einem Hörspiel zu schreiben, das ihm oder ihr gefallen hat (und ich meine nicht nur meine, sondern alle), schlicht um den Machern ein Feedback zu ihrer Arbeit zu geben, dann fände ich das toll.

    Ich finde es beim Schreiben meiner Skripte immer wichtig, zu wissen, wo ich eigentlich gerade bin, und wie dieser Ort in Relation zu anderen Orten steht.
    Selbst, wenn es den spezifischen Ort, von dem ich erzähle, gar nicht gibt, er aber im Umfeld anderer, real rexitierender Orte sich befindet.

    Bei Folge 11 der Schwarzen Serie (Der Horla) gibt es einen bereits in der Geschichte von Guy de Maupassant klar bezeichneten Ort, an den sich der Held zur Selbstfindung zurückkzieht, nämlich Le Mont-Saint-Michel.
    Und auch, wenn im Hörspiel nur eine Szene in einer kleinen Kapelle auf der Nordseite der Insel spielt, nämlich der Chapelle Saint-Aubert, war es nicht von Nachteil, dass ich vor über 20 Jahren auf einer Fahrt in die Bretagne in der Normandie just an diesem Fleckchen Halt gemacht habe, durch die engen Gassen der alten Stadt auf der Insel gestolpert und leichtfertig im Watt lustwandelnd fast von der einlaufenden Flut verschlungen worden bin.

    Und obwohl natürlich das Haus der Hauptfigur kein realer Ort ist, habe ich mir in einem Bogen des Flußlaufs der Seine am Westufer abseits der besiedelten Fläche der Stadt Rouen ein Stück Land herausgepickt, auf dem weiland das inzwischen niedergebrannte Haus des Vicomte gestanden haben mag. Da in der Geschichte das Flanieren am Ufer der Seine, der Besuch im Rosengarten, das sich auf Spaziergängen im Walde Beobachtet-und-Verfolgt-Fühlen eine wichtige Rolle spielt, wollte ich im Kopf "The Lay of the Land" haben. Und selbst, wenn man das im Hörspiel selbst am Ende gar nicht mehr hört, wusste ich schon sehr genau, wo sich die Figuren in welcher Szene aufhielten. Ebenso, wie ich wusste, wie das Haus des Vicomte gebaut war ... nicht alle Räume (über den Keller habe ich mir z.B. keine Gedanken gemacht), aber im großen und Ganzen - weil ja die Lage der Räume für das Finale durchaus eine Rolle spielt) war auch hier klar, wie sich die Zimmer im Haus organisieren.

    Sorry, aber dieses unbedingte schlechtreden vom kommerziellen Hörspiel, lässt in mir einen leichten Würgereiz aufkommen.

    Das geht mir beim unbedingten Schönreden des kommerziellen Hörspiels so.

    Nur, weil es im Radio läuft, ist es kulturell anspruchsvoller?

    Das zweifellos nicht, wobei die "Erfolgsquote" im Radio schon größer ist als im kommerziellen Bereich. Da stehen nun auch ganz andere Budgets und Produktionsrahmenbedingungen zu Gebote. Und es ist mehr Spielraum für Experimente da, also bringt es dieser Kontext mit sich, dass dort eher un- bis außergewöhnliche (und sicherlich auch außergewöhnlich danebene) Produktionen laufen. Auch die AUDIBLE-Produktionen sehe ich da auf einem anderen Produktionsniveau, und definitiv bewegen sich in diesem Bereich kommerzielles und ÖR-Hörspiel auf Augenhöhe, auch wenn die Stoffe (mitunter) differieren - obwohl auch "das Radio" mit The Cruise oder Die Infektion populäre Themen und Formate abgeliefert hat.

    Im Kommerziellen klappt es ansonsten fast nur, etwas Außergewöhnliches abzuliefern, wenn man aufhört, kommerziell zu denken, und dem Künstlerischen den Vorzug lässt - häufig passiert das, wenn der Auteur das Szepter schwingt (nicht zu verwechseln mit dem Autor), oder wenn "Liebhabereien" aus dem oftmals nicht vor Kreativität sprühenden Brot & Butter-Geschäft oder aus privaten Quellen querfinanziert werden - oder aus Crowdfunding, aber da ist die Erde ja auch schon verbrannt.

    Natürlich ist es fragwürdig, wenn man einfach hergeht und pauschal das kommerzielle Hörspiel als Infantilentheater über den Kamm schert, weil Radio eben E ist, und alles andere nur U, aber wenn ich eine Stichprobe mache, und in der Mehrzahl der Fälle stoße ich dabei auf vielfach zum Verwechseln ähnliche Produktionen mit schlichten Geschichten und platten Figuren, und höchstens versehentlich mal auf etwas Pfiffiges, dann habe ich da kein Vorurteil mehr, dann habe ich ein Urteil gefällt. Dass man so etwas revidieren kann, steht außer Frage, aber ich sehe eine solche Revisionierbarkeit aktuell nicht ... vielleicht in ein paar Jahren.

    Ich kann völlig unterschreiben, was @pops und @Stollentroll dazu geschrieben haben.

    Und ich sehe anders als @Markus G. keine journalistische Herausforderung, etwas, das im Gros konventionell und innovationsresitent daherkommt, in ein positives Licht zu rücken. Denn zu zeigen, dass es nicht so ist, obwohl es letztlich bei genauerem Hinschauen doch so ist, ist kein Journalismus, sondern Lobbyismus, den man sich üblicherweise ja gut bezahlen lässt, und wir wissen ja, dass Geld gerade nicht das ist, was Hörspiellabel (EUROPA mal außen vor, die ja tatsächlich in Gestalt der ??? in der Berichtserstattung regelmäßig auftauchen) gerade nicht haben. Daher ist es eigentlich ein Segen für die Branche, dass das kommerzielle Hörspiel nicht allzu sehr im Fokus der breiten Berichterstattung steht, weil sonst würde es Maulschellen setzen. Von zehn Hörspielen, die ich höre, kann ich getrost neun sofort wieder dem Vergessen übereignen, weil nichts daran in irgendeiner Weise außergewöhnlich oder erinnernswert gewesen ist.

    Natürlich gibt es auf dem kommerziellen Markt auch Ausnahmen, aber diese sind (Überraschung) die Ausnahme.
    Über solche Beifänge im Ozean des Mediokren kann man nicht in einem wiederkehrenden Format oder einer Kolumne berichten.

    Und dass dem theoretischen Ruf nach komplexen oder zumindest abseits des ausgetretenen Herdenpfades wandelnden Produktionen in der Praxis normalerweise eine Komplexitätsaversion Anpassungsunwilligkeit der Hörer gegenübersteht, ist nicht von der Hand zu weisen. Ist es anders, als man es erwartet hat, ist es zu kompliziert, und kann nicht mehr einfach "weggehört" werden. Offensichtlich reicht es ja schon, wenn in einer Folge einer Serie eine Hauptfigur nicht im Mittelpunkt steht, dass einige Hörer vom Kauf weiterer Folgen absehen. Wenn die Mehrzahl der Kunden mit Fastfood zufrieden ist, muss man sich nicht wundern, dass die kulinarisch gehobeneren Restauraunts dichtmachen. Dann wird im Guide Michelin trotzdem nicht über den "Currywurstkönig" oder den "Pizzapaten" berichtet.

    Erst muss der Anspruch an sich selbst her, dann kann man auch an die Verlage und die Berichterstattung Ansprüche stellen.

    Ich empfinde ein solches Ausscheren als äußerst interessant und erfrischend, vor allem dann, wenn die Folge zwar nicht die titelgebende Hauptfigur front & center präsentiert, aber die Geschichte in der etablierten Welt des Helden und mit handlungstragenden (Neben-)Figuren sinnhaft eingebaut wurde und harmoniert. Da reicht es im Zweifelsfalle auch, dass die Hauptfigur ganz am Ende erst erscheint und entweder den Tag rettet oder den Staffelstab überreicht bekommt, um in der nächsten Folge eine eigene Reise anzutreten.

    Aus Autorensicht ist eine solche Folge eine großartige Herausforderung, weil es nämlich genau die oben beschriebene Atmosphäre und Balance zu halten gilt. Sich dem Helden wieder und wieder dramaturgisch oder szenisch anzunähern, dann aber wieder zurückzuziehen, die Erwartung aufzubauen, als würde der Held jeden Augenblick um die Ecke kommen, aus der Kiste springen oder aus allen Wolken fallen. Und es dann aber doch nicht tun. Oder ganz unerwartet - weil man sich als Hörer nicht viermal verarschen lassen will und denkt, man hat den Trick durchschaut - vielleicht doch.

    Ich empfinde @Prince004s Erwartungshaltung als äußerst "erzählkonservativ", das hat etwas von 80er-Jahre-TV-Serien, die immer wieder auf Anfang setzten und nach dem gleichen Schema und mit denselben Figuren die eigentlich immer gleiche Geschichte erzählt haben. Diese Erwartungshaltung geht ja auch über die "Die Hauptfigur muss aber auch immer die Hauptfigur sein"-Ebene hinaus, da sind Erzählschemata rituell festgeschrieben, und ein Aufbrechen dieser Muster sorgt für Irritationen, nicht für ein Aufhorchen. Das kann und darf man natürlich so erwarten, keine Frage, aber das ist nicht das, was ich unter einem interessanten und spannenden Hörspiel verstehe. Bei Schema F höre ich nämlich üblicherweise nicht mehr aufmerksam hin.

    Und was meiner Ansicht nach die Sinclair-Folge 112 angeht: Das war verflixt nochmal eine der besten und intensivsten Sinclair-Folgen, die ich in den letzten drei Jahren gehört habe. Dass man sich davon die Lust auf die folgenden Folgen verderben lassen kann, verstehe ich nicht, dass man die nachfolgenden Folgen allerdings schlechter findet als die 112, kann ich völlig verstehen.

    In einem Fan-Forum ist das die oberste Pflicht!

    Ich verbitte es mir, dass über meine Eier gegackert wird! Auch, wenn es nur die ungelegten sind! :D

    Schörz beiseite, es gibt in der Tat gerade keine langfristigen Planungen bei mir.

    Ich habe erst vor ein paar Tagen ein Schwarze Serie Skript abgeschlossen, und suche gerade nach neuem Stoff bzw. entscheide, was von meinen Könnte-man-mal-Machen"s ich denn mal machen könnte ... von daher kann hier auf den Entscheidungsprozess exklusiv und aktiv Einfluss genommen werden ...

    Die Hoffnung darf man ja nie aufgeben, von daher: Hoffen hilft, aber aktuell ist kein "Weber denkt sich mal was aus"-Projekt in der Mache.
    Im Grunde habe ich erst Ende vergangenen Jahres überhaupt mal wieder angefangen, etwas zu schreiben, davor war ein Jahr lang nuscht.
    Zuletzt ging es dann wieder besser, die "Verstopfung" hat sich so halbwegs gelöst, aber wir wollen nichts überstürzen.
    Vielleicht ergibt sich im Laufe des Jahres etwas, vielleicht aber auch nicht.
    Über ungelegte Eier soll man nicht gackern.

    @Markus G.
    Das Problem ist nur, dass ich die auch nicht mehr schreiben will.
    Das Kapitel Amélie ist geschlossen, da wird es keine neuen Folgen geben. Jedenfalls nicht von mir.

    Plus: Was @Thorsten B sagt: Ohne Helmut Krauss ist das nur die halbe Miete, und so erfolgreich ist die Serie ja nun auch nicht gelaufen, sonst hätte es ja mit Folge 8 nicht Adieu Saintlieux geheißen.
    Da ist dann zweifellos auch für eine Neuauflage oder Fortführung die Luft raus.

    Ich kann also "Entwarnung" geben: Da kommt nix.

    So ein Dementi hat aber ja auch was Gutes, da muss man nicht lange rumspekulieren. ;)

    Dass die Folge für euch nicht gezündet hat, ist bedauerlich ... es bleibt mir zu hoffen, dass die letzte Partitur diesen schiefen Eindruck wieder gerade rücken kann und wird.

    Spoiler anzeigen

    Dass der Tod Franziskas indessen unvermittelt und unerwartet kommt, kann ich bestätigen, das war auch die Absicht. Um den kondensierten Abschluss der Serie zu realisieren und die Geschichte innerhalb von zwei Folgen zu einem Ende zu bringen, war das Zerbrechen dieses Eis zweifellos ein erforderlicher Plot Point. Zwar wäre es mir lieber gewesen, nicht so "überstürzt" die Weichen stellen zu müssen, aber da haben mir die Realitäten des Marktes die Zügel aus der Hand genommen - dass dieses prägende Lebensereignis wiederum für die Figur des Resch eine wegweisende Erfahrung sein wird, die ihn zu dem für das Finale erforderlichen Charakter macht (und das gleich doppelt), ist aus narrativer Sicht absolut sinnvoll und notwendig. ;)

    Eigentlich ganz richtig verstanden - der von Jürgen Kluckert gesprochene Erzähler ist der alte Resch, und Kim Hasper der junge Resch.

    Die Aufnahmen für den Janus und den Bundting waren bereits seit geraumer Zeit "im Kasten", teilweise wurden die schon vor mehr als eineinhalb Jahren gemacht, darum sind seine Parts da vorhanden, aber für die letzten beiden Partituren stand Jürgen Kluckert nicht für Aufnahmen zur Verfügung.

    Also hat die Regie entschieden, dass Kim Hasper in der Rolle des alten Resch reüssieren solle, und das ging inszenatorisch insofern recht gut, als die Erzählpassagen des alten Resch in den letzten beiden Partituren nur noch sehr reduziert eingestreut wurden, weil die Handlung (SPOILER) den alten Resch nun einholt. In Partitur 12 gab es noch zwei, drei Einschübe, die nun eben weggefallen sind, weil die Einbindung eines "heiseren Kim Hasper" als Erzähler nun in der Tat einen spürbaren Bruch im Erzähl-Kontinuum geschaffen hätte. Als handelnde Figur ist der alte Resch aber bis dato nur mit einer Handvoll Sätzen aufgetreten, weshalb es möglich war, ihn nun stimmlich anders zu besetzen - und soweit es mich betrifft, funktioniert das einwandfrei.

    Dass ein Ring anders klingen kann, zugestanden, aber stürzende Tupperware habe ich da nicht gehört.
    Und ich hoffe, dass dieses klangliche Detail nicht zum Dreh- und Angelpunkt der Bewertung dieser Folge wird ;) .

    Um vielleicht auch mal was Positives zum Thema abzulassen:

    Alexander von Wiedíng (http://www.zeichentier.com) hat den letzten vier Partituren ihre Cover spendiert - und da kann man sich ja immerhin schon ein wenig vorfreuen ... ich lade mal die 10, 11 und 12 hoch, die Dreizehn lass ich mal noch stecken, sonst geht nachher noch was schief ... :P

    Partitur 10 - Janus

    Partitur 11 - Bundting

    Partitur 12 - Anonymus

    Bei Amelie wurde noch eine Folge 8 produziert. Diese Serie ist genau so abgeschlossen/nicht abgeschlossen wie Larry Brent, Macabros & Co aus dem 80igern. Bei Amelie gibt es doch angedeutete oder begonnene Handlungsstränge, die kein richtiges Ende erfahren. brudervomweber kann darüber sicher Genaueres erzählen bzw. seine Sicht der Dinge bekannt geben, in wie fern Amelie abgeschlossen bzw. noch unvollständig ist.

    Ich bin persönlich nicht der Meinung, dass Amelie in irgendeiner Weise "unfertig" ist. Natürlich hat es noch einige Geschichten gegeben, die hätten erzählt werden können, aber in neige wie auch andere in diesem Thread dazu, den Vorwurf der Unabgeschlossenheit dann zu erheben, wenn am Ende anstatt von ein paar dünnen roten Fäden ganze Taue unverknüpft in der Gegend herumliegen.

    Amelie war immer gedacht als eine Krimiserie mit einzelnen Folgen. Dass ich mitunter einige Andeutungen für spätere Fälle Folgen vorher eingebaut habe, hat vielleicht den Anschein erweckt, dass das ganze komplexer sei als eine einfache Krimiserie, aber eigentlich war es nur eine ganz einfache Krimiserie. Und ich bin weiterhin mit dem Hörplanet der Auffassung, dass Folge 8 die angemessenere letzte Folge war als Folge 9 es gewesen wäre. Wäre es die 9 geworden, dann wäre das Lamento über ein "offenes" Ende sicherlich berechtigter. Als Serie an sich - wie sie im Regal steht - ist sie mit ihren 8 Folgen zweifellos vollständig.

    In dem Sinne frag ich mich, was wäre mit den Umweltaktivisten geworden, die in Folge 5-6 schon erwähnt werden, hätten wir die noch gesehen?

    Nee, aber gehört. :D In schon erwähnter Folge 10.

    Und ja, das war mir wichtig, diesen kleinen Ort auch dadurch zum Leben zu erwecken, dass ich Personen oder Dinge nebenbei erwähne und diese dann irgendwann später plötzlich in den Mittelpunkt geraten ... schließlich läuft man sich in Saintlieux ja ständig über den Weg. Schön, dass das bei einigen auch als Besonderheit angekommen ist.

    Hier wäre natürlich jetzt interessant gewesen, was alles vom Autor und Label geplant war oder was man hätte umstrukturieren müssen.

    Natürlich hätte man diese offene Zweierbeziehung nicht ewig in der Luft hängen lassen können, aber ich denke doch, dass hier noch so einige Hektar Spielwiese zu finden waren. Zum Ende der nicht mehr vertonten Folge 9 hin wurde ein wenig Tacheles geredet, nach dem Motto "Hör auf, dir Hoffnungen zu machen und such dir 'ne richtige Freundin!", was sich dann in der angefangenen, aber niemals fertiggeschriebenen Folge 10 sogar damit fortgesetzt hätte, dass Marc mit Remy Bass' Tochter Jeanne anbandelt, was wiederum dem ohnehin ja nicht ganz gut gelaunten Vater nicht ganz gut gefallen hätte ... und Amélie irgendwie dann doch auch nicht, "such dir 'ne Freundin" hin oder her. Und weiter wär's gegangen in die nächste(n) Runde(n).

    Es gibt genügend gelungene Beispiele, wie eine solche Beziehungs-Spannung über viele, viele Folgen nicht nur gutgehen, sondern auch zünden kann.
    Ich denke, dass die Fortschreibung dieses Paars eines der kleineren Probleme gewesen wäre.

    So, Nähkästchen wieder zu.
    Schlüssel umdrehen.
    Und runterschlucken.

    PS: Und @SashOne87: Herzlichen Dank für deine Rückmeldung und für's Rauskramen des Threads!