Ich kann zunächst @Sirius Beitrag in Gänze beipflichten - für die Label ist Amazon die Referenzgröße, insbesondere weil andere Handels- und Streamingplattformen üblicherweise kaum Bewertungssysteme anbieten. Und wer seine Kaufentscheidung für Hörspiele auf Grundlage von Bewertungen trifft, kommt dabei um Amazon nicht herum. Dass Verkaufszahlen durch negative Bewertungen einbrechen (und diese bei einer geringen Zahl an Bewertungen auch kalkuliert als "Waffe" gegen eine Produktion eingesetzt werden können), ist vor diesem Hintergrund absolut nachvollziehbar, vor allem, weil nicht jeder sich die Bewertungen im Detail durchliest, sondern auf den Gesamt-Score schaut.
Dazu kommt auch eine weitere Komponente der Bewertungen, die mich ganz persönlich betrifft: Feedback.
Fakt ist, dass das Schreiben von Hörspielen nichts ist, was irgendjemand nur tut, um reich zu werden. Im Wesentlichen deshalb, weil man davon nicht reich werden kann. Also geht es hier auch um einen anderen Reichtum, den man sich erhofft, wenn man Hörspiele schreibt oder produziert, einen anderen Paycheck: Nämlich (neben dem "Ich habe Feuer gemacht!"-Moment) das Wissen, das die eigene Arbeit angekommen ist, dass HörerInnen sich unterhalten gefühlt haben, dass man es geschafft hat, eine Stunde (bzw. in meinem Fall meisten mehr als das) die Rollläden der Welt herunterzulassen und sie in eine Geschichte mitzunehmen, und das vielleicht auch nicht nur einmal, sondern mehrere Male.
Ich habe mir bei Amazon eine eigene Wunschliste gebaut, in der ich meine Hörspiele beisammenhalte, und mich jedes Mal wie Bolle freue, wenn eine neue Bewertung dazugekommen ist. Mein gegenwärtiger Durchschnitt bei 32 Produktionen liegt bei 4,5, und das ist bei Bedarf mein "CHAKA!" - 4,5 von 5 ist besser als nur okay, und diese Gewissheit braucht eine zarte Künstlerseele eben manchmal. Bei Licht betrachtet heißt das natürlich dennoch: Es sind "nur" knapp 4,5 Bewertungen je Hörspiel, wobei einige davon gar keine und andere weit über 10 Bewertungen erhalten haben. Und natürlich sind auch mal welche dabei, über die man sich ärgert oder die man nicht nachvollziehen kann, und andere wiederum, die kritisch, aber konstruktiv sind, und die einen weiterbringen.
Aber ich lese diese Bewertungen. Alle. Manchmal mehrfach. Und freue mich. Ich kommentiere meistens nicht, weil das da nicht hingehört, aber ich lese sie. Und so das dem einen oder der anderen ggf. ebenfalls Ansporn ist, eine Bewertung zu einem Hörspiel zu schreiben, das ihm oder ihr gefallen hat (und ich meine nicht nur meine, sondern alle), schlicht um den Machern ein Feedback zu ihrer Arbeit zu geben, dann fände ich das toll.