[Feuilleton Oktober 2009] All Inclusive

  • Feuilleton Oktober 2009
    All Inclusive - Die Geschichte des Rundfunks

    Die Rundfunkanstalten selbst waren und sind mittlerweile weit vorn mit den Hörspielen, und das nicht nur im Radio. Mittlerweile werden die Hörspiele auch als CDs verkauft.

    Alles begann am 24. Oktober 1924, etwa ein Jahr nach der Ausstrahlung des ersten Radioprogrammes. Dies war ein sehr großer Tag. Nicht nur für Hörspielfans, sondern auch für die Rundfunkanstalten. Denn an diesem Tag wurde das erste Radiohörspiel Deutschlands beim Sender Frankfurt gesendet. "Zauberei auf dem Sender" hieß es.
    Bis heute haben diese Radioproduktionen angehalten. Und viele Hörspiele sind in den Archiven für immer verschwunden. Unter diesen ganzen Hörspielen, die von damals bis heute gesendet wurden, gab und gibt es einige sehr beachtliche Schätze wie die Karl May Hörspiele, "Die Tore der Welt" und "Die Säulen der Erde". Doch dies sind nur wenige der Glanzleistungen der Sender. Seit 2008 z.B. versucht der ARD mit seinen verschiedenen Rundfunkanstalten, den Fernsehtatort mit neuen Autoren und Ermittlern auf das Medium "Radio" zu übertragen. Bereits die zweite Staffel der mehr oder weniger durchschnittsmäßigen Hörkost wird ausgestrahlt. Es gab schon einige gute Folgen, man musste aber auch schon enttäuschen. Aber nun zu dem Thema, auf das ich eigentlich einleiten wollte: All Inclusive.

    Bei All Inclusive handelt es sich um eine Kurzhörspielserie vom Radiosender "YouFM", der unter den Fittichen des HR steht. 30 Folgen mit einer Länge von jeweils ca. 2-3 Minuten wurden gesendet. In der Serie geht es um einen Traumurlaub in der Dominikanischen Republik (kurz: DomRep), der zum Horrortrip wird.

    Inhalt:
    Annette, Maik, Christian und Nicole gönnen sich zwei Wochen Karibik in
    der Dominikanischen Republik - mit Hotel, Pool, Drinks und allem, was
    dazu gehört - "All Inclusive" eben! Doch der Traumurlaub wird zum
    Horrortrip!
    Nicole wird plötzlich krank. Eine harmlose Tropenkrankheit, so scheint
    es, doch in Wahrheit ist es der Anfang zu einem rätselhaften
    Horrortrip, der nicht nur ihre Freundschaft auf eine harte Probe
    stellen wird...


    Hintergrundinfos:
    Autoren: Bob Konrad, Eckehard Weis
    Regie: Marion Nawrath, Anja Penner
    Producer: Andreas Deyle (Gewinner eines Hörspielpreises)
    Produktion: Raumstation

    Sprecher:
    Anette: Marion Nawrath
    Christian : Lenn Kudrjawizki (Hat eine Rolle in dem Kinofilm "Die Päpstin")
    Maik: Marian Funk (War zu Hören in der YouFM Serie: "Und dann kam Nele")
    Nicole: Rhada Hammouda
    Bernard: Hanno Hackfort
    Vincent: Julien Multon
    In weiteren Rollen: Anabel Bermejo, Régis Présent-Griot, Agustin Acevedo, Mylene Calvez, Thierry Dubost, Gaston Leiras-Wenczel, Tyson Weaver, Rachel Seeling


    Zusätzlich zu den einzelnen Folgen wurden ab und zu Kommentare, Making Ofs oder auch Interviews gesendet.
    Ein Tipp des Producers: Hört euch den Scheiß laut an! (Zitat)
    Die einzelnen Folgen gibt es als Podcast auf http://www.you-fm.de zum Download.



    Meinung:

    Die Mysteryserie ist so aufgebaut, dass man als Zuschauer bzw. Zuhörer gewissermaßen neben den Akteuren steht. Diese Szenen werden von Audioaufnahmen einer jeweiligen Person der Freunde auf einen MP3-Player oder ähnliches, was man als Tagebucheintrag sehen kann, unterbrochen. Die Dramatik und die Spannung spitzen sich schnell und unaufhaltsam zu. Die Sprecher, deren Namen eher unbekannt sind, erwecken die Story zum Leben. Alles wirkt echt und realistisch. Überhaupt wurde alles an der Kurzserie darauf getrimmt, realistisch und live zu klingen. Mit der Kombination aus erschreckenden Soundfetzen und unheimlichen Stimmen, die dem Hörer unaufhaltsam ins Ohr kriechen, pflanzt sich der Albtraum unaufhörlich fort. Mit fremdsprachigen Nachrichtensendungen und Radiobeiträgen im Hintergrund wollte man die Athmosphäre noch echter gestalten und gleichzeitig dem Hörer, der sich anstrengt, verschlüsselte Informationen zuspielen. Was es damit auf sich hat, kann ich leider selbst nicht sagen, da ich der spanischen Sprache leider nicht mächtig bin.


    Fazit:
    Die Rundfunkanstalten versuchen, für ihre Rundfunkgebühren etwas zu leisten. Zumindest der HR mit seinem Jugendsender YouFM. Die Serie spannt den Hörer auf die Folter und erzeugt in einem Suchtähnlichen Zustand einen Bann, der auf dem Hörer liegt. Bis zum Ende will man es anhören. Doch bietet sich ein wirkliches Ende? Ja, aber anders, als ihr es denkt...


    ich hoffe, euch hat mein erstes Feuilleton für den Hörspieltalk gefallen.

    euer Friedel

    Einmal editiert, zuletzt von Friedel (1. Oktober 2009 um 21:28)

  • Als Kritikaster ein paar Anmerkungen:

    Aus den liegen gebliebenen Experimentiergeräten der Physik entstanden, die eigentlich ganz anderen Forschungen gedient hatten, gibt das ‚Neue Medium’ Radio bereits in seinen Anfängen Anlass zu Medienphantasien. 1857 entwickelte der Franzose Edouard Léon Scott de Martinville einen sogenannten „Phonautographen”, der Schallwellen auf rußgeschwärztes Papier kratzte. Wie Forscher herausfanden, lässt sich eins der erhaltenen Blätter, anders als bislang angenommen, auch abspielen – zu hören ist eine Kinderstimme, die für etwa zehn Sekunden einen Ausschnitt aus „Clair de la lune” singt. Es läuft Thomas Alva Edisons Aufnahme von „Mary had a little lamb” den Rang als ältestes Tondokument der Welt ab. Ausgehend von der Idee eines so genannten ‚Äthers’, der Lichtwellen und Schwingungen übermittelt, verbinden sich Allmachtsvorstellungen von der Reichweite der Sender und auch spiritistische Erwartungen mit dem Monopol staatlicher Kontrolle über das Radio. Zunächst wurde ein so genannter Kulturfunk zugelassen ist. Das erste Hörspiel sendete am 3. August 1922 der Radiosender WGY (Schenectady, New York) mit der Funkfassung des Theaterstückes "The Wolf" von Eugene Walter. Am 15. Januar 1924 sendete die BBC das Stück des jungen walisischen Autors Richard Hughes, das als das weltweit erste Original-Hörspiel in die Geschichte einging: "A Comedy Of Danger". Das erste deutsche Hörspiel war "Zauberei auf dem Sender", eine Produktion des damaligen Direktors des Frankfurter Senders, Hans Flesch. Fleschs Ziel war es, mit diesem Hörspiel eine originäre Kunstform für das neue Medium Radio zu etablieren. Das Stück beginnt mit der Ankündigung eines Konzerts im Rundfunk. Urplötzlich platzt eine "Märchen–Tante" herein und fordert mehr Programmplätze für Kinder. Jetzt gleich. Ein Albtraum für den Hörfunkmoderator, der sich seine Sätze zurechtgelegt und den Finger schon über dem Knopf der Musikautomation schweben hat. "Aber entschuldigen Sie, gnädige Frau, wir können doch jetzt nicht die Gesamtlinie des Funkspruchprogramms ändern!", entgegnet er. Im Folgenden wird aber nicht nur das "Funkspruchprogramm" bedroht, sondern die gesamte Weltordnung. Und alles nur wegen eines Streits um die größtmögliche Freiheit der Öffentlichkeit! Von Beginn an ist das Genre Hörspiel nie in der Sparte Literatur gelandet, sondern aufgrund seiner hohen Technikaffinität eng mit dem Radio verbunden – wie diese »Zauberei auf dem Sender« schon im Titel offenbart.

    In der Bedeutung des Lehnworts aus dem Französischen, wo der "amateur d' art" den kenntnisreichen, enthusiastischen Liebhaber der Künste meint, bin ich ein Dilettant.

  • Matze: Danke dir für das Lob. Und danke für deine Ergänzung, das ist jetz ein schön langes Feuilleton geworden. Ich wollte wie gesagt das Thema "Radiohörspielgeschichte" nur als Einleitung ankratzen. Um auf All Inclusive hinzuführen. Für nächstes Jahr hab ich wieder ein Feuilleton geplant, weiß nur das Thema noch nicht. Das kommt immer so spontan...

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