Geister-Schocker – 108. Im Bann der Todesglocke

  • Geister-Schocker – 108. Im Bann der Todesglocke



    In einem heftigen Unwetter nimmt der Vertreter George Cawendish die junge Maisie mit, die er mit seinem Auto völlig durchnässt hat. Und da auch er bei dem Starkregen nicht weiterfahren kann, will er sich ein Zimmer im nahegelegenen Dorf nehmen. Maisies eifersüchtiger Freund bereitet ihm nicht gerade einem warmherzigen Empfang, doch Georges Trip wird bald noch deutlich schlimmer. Denn langsam kommt er einem Fluch auf die Spur, die über der Gegend liegen soll…

    Eine finstere Nacht mit heftigem Unwetter und ein Durchreisender, der in einem ihm unbekannten Dorf strandet – ein klassischer Start für eine Gruselgeschichte. Auch die 108. Episode der „Geister-Schocker“ von Romantruhe Audio bedient sich dieser Idee, schafft dann aber doch noch eine recht individuelle Szenerie. Das liegt schon daran, dass den Zuhörenden lange Zeit nicht klar ist, in welche Richtung sich die Handlung entwickelt wird – zunächst kristallisieren sich sogar mehrere mögliche Hauptfiguren heraus. Das ergibt eine dynamische Stimmung, die sich immer mehr ausweitet. Die Themen, die dabei verarbeitet sind, sind gelungen miteinander kombiniert, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenzupassen scheinen. Der Haupthandlungsstrang um George und Maisie wird um zahlreiche Nebenschauplätze ergänzt, die aber nicht ablenken, sondern dem Gesamtkonstrukt sehr zuträglich sind. Das sorgt für eine mysteriöse und dichte Stimmung, aber auch für einige dramatische Momente. Die Hintergrundgeschichte ist gelungen erdacht und verknüpft Vergangenheit und Gegenwart miteinander. Eine hörenswerte Episode, die mit einigen Überraschungen punktet.

    Sascha Rotermund ist in der Rolle des George Cawendish zu hören und setzt seine prägnante Stimme auch hier überzeugend ein. Er klingt dabei dynamisch und passt sich lebendig an die verschiedenen Stimmungen an, sodass der Spannungsbogen der Handlung unterstützt wird. Auch Manja Doering hinterlässt klingt als Maisie Furgeson einen vielseitigen Eindruck und bringt die unterschiedlichen Emotionen der Rolle gut zur Geltung, besonders in den unheimlicheren Momenten habe ich sie als stark empfunden. Sehr gut gefallen hat mir Till Hagen, der seiner tiefen Stimme hier einen grollenden Unterton verleiht und die vorherrschende Atmosphäre seiner Szenen so noch mehr Ausdruck verleiht. Auch Helmut Gauss, Oliver Stritzel und Robert Griesbach sind zu hören.

    Die Musik der Episode ist lebendig und dynamisch geraten und passen sich an die verschiedenen Szenerien an. Meist sind sie wabernd und bedrohlich im Hintergrund oder in den Szenenwechseln eingesetzt, manchmal treten sie aber auch mehr in den Fokus und untermalen besonders spannende Stellen. Geräusche sind insgesamt deutlich weniger eingesetzt, besonders das Läuten der titelgebenden Glocke hätte ich mir prägnanter gewünscht.

    Das Titelbild erinnert mal wieder an ein altes Filmplakat, die collagenartige Zusammenstellung würde wunderbar zu einem alten Gruselfilm passen. Das erschrockene Gesicht einer jungen Frau zwischen zwei bedrohlich wirkenden, deutlich vergrößerten Augen, darüber eine weiße Kirche, die sich in den dunklen Himmel reckt – das greift die Stimmung der Episode gut auf.

    Fazit: „Im Bann der Todesglocke“ baut schnell eine düstere und undurchsichtige Atmosphäre auf, die unheimliche Bedrohung ist lange Zeit undurchsichtig. Sobald die Hintergründe aufgeklärt sind, geht es noch düsterer weiter. Wie die verschiedenen Themen kombiniert sind und die Charaktere überzeugend gestaltet sind, hat mir ebenfalls gut gefallen, sodass insgesamt eine starke Episode der Serie entstanden ist.

    VÖ: 24. November 2023
    Label: Romantruhe Audio
    Bestellnummer: 9783864738746

  • Darauf bin ich auch gespannt. Unser Tolkien hat hier ja unter Pseudonym geschrieben. Die Inhaltsangabe liest sich fast so wie nach einer HG Francis Gruselfolge. Ich bin sehr gespannt darauf. Das Cover gefällt mir auch sehr gut, wirkt allerdings überladen auf mich.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • So gruselig? Schon im Pub? Und dass als Geisterschockerkäufer? Dachte Du bist härter im Nehmen :D

    Ich hatte zu dieser Folge das geschrieben:

    Das ist für mich eindeutig eine der besseren Folgen der Reihe. Hat mir gut gefallen. Die Personen handeln zwar vor allem zu Beginn etwas irrational und Will’s Sprecher klingt alles andere als jung, doch die Geschichte in dem kleinen Städtchen hatte ihre unheimlichen Situationen, ihre spannenden wie auch traurigen Momente und konnte mich mit zugegebener Maßen recht einfachen Mitteln gut unterhalten!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • ;D Das auf alle Fälle, denn die Geisterschocker würde ich persönlich nicht mehr kaufen. Dafür empfinde ich sie allgemein nicht so gut, als dass ich sie öfters hören würde und ins Regal stellen. Ausnahmen natürlich die ersten rund 50 Folgen, die mir gut gefielen und auch durch Aufmachung und Booklet punkten konnten. Aber so sieht und hört jeder anders :) Auf alle Fälle schön, dass Du dieser Serie so eisern die Treue hältst, selbst wenn Dir mal eine Folge so gar nicht gefällt! Und schön wenn ein Hörspiel zu unterschiedlichen Reaktionen führt 🤩

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Wir entfernen uns immer weiter voneinander, bzgl. Geschmack.

    Gruselig war die Leistung des Erzählers und der Schnitt/das Tempo der Geschichte.

    Hast du sie zu Ende gehört, daneel ? War sie gar nichts für dich? Ich wäre neugierig, was dir da alles nicht gefallen hat. Ich wollte eben eine Story im alten Stil schreiben. Klar, der Kleinwüchsige ist Klischee, der fiese Freund ebenfalls, aber ich denke doch, daß mit dem Ende der Geschichte so keiner gerechnet hat.

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