Tom Sawyer und Huckleberry Finn
Tom Sawyer wächst bei seiner Tante Polly auf und ist ein ziemlicher
Lausebengel. Insbesondere Huckleberry Finn, ein heimatloser und wilder
Junge, hat es ihm angetan, und gemeinsam erleben sie eine Menge
Abenteuer, bei dem sie sogar einen Mörder überführen können. Bis
Huckleberry Finn eines Tages mit dem Sklaven Jim flieht und auf einem
Floß den Mississippi befährt...
"Tom Sawyer und Huckleberry Finn", ein weltweiter Klassiker der
Jugendbuchliteratur vom Autor Mark Twain, wurde nun, über 130 Jahre nach
seinem ersten Erscheinen, als Hörspiel vom Deutschlandradio umgesetzt
und bei "der Hörverlag" veröffentlicht. Prinzipiell handelt es sich um
zwei eigenständige Romane mit jeweils Tom Sawyer oder Huckleberry Finn
in den Hauptrollen, doch mit der Zeit wurden die beiden Geschichten
immer mehr als ein zusamennhängendes Abenteuer gesehen. Und das hat auch
heute nichts von seinem Charme, seiner Kraft und seinem Witz verloren.
Das Intro ist ein Kommentar von Mark Twain, gesprochen in englischer und
deutscher Sprache und erweckt schon zu Anfang reges Interesse. Bei "Tom
Sawyer" hat man es mit einer typischen Lausbbengeschichte zu tun, die
in mehrere kleine Episoden aufgeteilt ist. Diese sind mal humorvoll, mal
nachdenklich und mal richtig spannend, immer jedoch sehr unterhaltsam.
Doch durchgehend taucht leise Geselschaftskritik auf, die auf dem
Hintergrund einiger Figuren beruht. Anders als "Tom Sawyer" ist der
zweite und längere Teil des Hörspiel, der sich mit intensiver
Huckleberry Finn beschäftigt, zusamenhängender und auch noch
gesellschaftskritischer. Mittelpunkt ist die Bootsreise des
Protagonisten und des entflohenden Sklaven Jim, die sie in immer neue
Begebenheiten und Situationen verschlägt. Der Drang nach Freiheit und
einem besseren, würdigeren Leben ist hier extrem spürbar und durchdringt
jede Faser der Personen. Ergriffen lauscht man, auch gespannt, was als
nächtes passieren wird. Die Sprache, die der Neuübersetzung von Andeas
Nohl entnommen wurde, wirkt sehr lebendig und frisch, ohne zu modern und
damit gekünstelt zu sein. Auch die Umsetzung ist sehr gelungen: Es
sträubt sich gegen den Mainstream, und klingt eben nicht völlig glatt
gebügelt, sondern hat seine Ecken und Kanten. Und gerade das macht den
großen Reiz aus. Ein packendes und vielseitiges Hörspiel, das mich von
Anfang bis Ende vollkommen überzeugt hat.
Die Sprecheriege ist sehr umfangreich und mit vielen wunderbaren
Sprechern besetzt, die ihre Charaktere liebevoll zum Leben erwecken.
Dabei liegt der Schwerpunkt nicht einmal auf den typischen
Hörspiel-Sprechern, sondern auf Schauspielern aus Film und Theater.
Patrick Güldenberg spricht den Huckleberry Finn und haucht ihm neben
viel Lebendigkeit und Witz ein wenig Melancholie und unbändige Sehnsucht
ein. Kostja Ullmann ist als Tom Sawyer ausgesprochen gute Wahl, kann er
seiner Figur mehr als nur den Lausbuben entlocken und ihn so sehr
plastisch und eingängig wirken lassen. Bernhard Schütz spricht Jim, der
Huckleberry auf seiner Reise begleitet, und bringt die lebendige Sprache
der Übersetzung besonders gut zur Geltung. Als Tante Polly ist Verena
von Behr zu hören, die einen sehr mütterlichen Klang hat und den Ton
ihrer Rolle somit sehr gut trifft. Als Mark Twain, der als eine Art
Erzähler fungiert, ist Ulrich Noethen zu hören, der sehr eindringlich
spricht. Weiterhin mit dabei sind unter anderem Friedhelm Ptok, Hanna
Matejka, Rainer Schöne und Hans Diehl.
Ganz wunderbar ist auch die akkustische Gestaltung Sechsstünders
gelungen, das einen ganz eigenen Klang entwickelt und sich so von den
meisten anderen Produktionen abgrenzt. Es sind keine orchestralen,
bedeutungsschwangeren Melodien, sondern kleine, witzige Klänge, die
starke Anleihen an Jazz tragen. Gerade diese Stilrichtung passt
wunderbar zu der starken Sehnsucht der Charaktere. Auch die Geräusche
bilden entscheidende Stimmungen, ohne jemals in den Vordergrund zu
treten. Sie unterstützen die Sprecher in ihrem Wirken, ohne selbst
sonderlich aufzufallen. Wunderbar!
Auch das Titelbild ist nicht gerade das, was man als sonderlich
kommerziell bezeichnen würde. Aus einem alten Film entnommen sind Tom
Sawyer und Huckleberry Finn zu sehen, der Hintergrund ist schlicht in
einem zarten Türkis, auch der Schriftzug ist nicht auffällig oder
aufwändig gestaltet. Auf der Rückseite und dem Booklet sind einige Fotos
der Aufnamhen zu sehen, ein umfangreicher und interessanter
Einleitungstext von Andreas Nohl sowie viele Infos zu Mitwirkenden
runden positiven Eindruck der stabilen und hochwertigen Box ab in der
sich die 5 CD´s in einzelnen Plastikhüllen befinden
Fazit: Die ergreifende,
lebendige und humorvolle Geschichte wurde hier gekonnt, außergewöhnlich
und mit hervorragenden Sprechern umgesetzt. Ganz wunderbar und für
Kinder wie für Erwachsene gleichermaßen zu empfehlen.
VÖ: 19. März 2010
Label: Der Hörverlag
Bestellnummer: 978-3-86717-520-3
Tom Sawyer und Huckleberry Finn
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Das ist meine absolute Lieblingsumsetzung der Geschichte.
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Hallo DerPoldi, danke für Deine tolle Rezi und den prima Tipp. Die Geschichte ist etwas, was ich gern meinem Sohn and Herz legen würde. Allerdings habe ich eine Frage: Wie steht es um die Verwendung des N-Worts? Das taucht ja im Original öfters auf und spiegelt damit den zeitgeschichtlichen Kontext in den Südstaaten wider. Heute bedürfte so etwas natürlich der genaueren Einordnung und so würde ich meinem Sohn ein Hörspiel nicht zugänglich machen, wenn ich nicht weiß, was ihn erwartet.
Kannst Du etwas dazu schreiben?
Ist das Wort aus der Bearbeitung gestrichen worden? Oder ist es drin, so dass ich das Hören einordnend begleiten müsste?
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Erinnern kann ich mich momentan nicht daran das es vorkommt.
Wenn du mir ein paar Tage Zeit gibst dann höre ich es nochmal und gebe dir diesb eine Rückmeldung.
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Erinnern kann ich mich momentan nicht daran das es vorkommt.
Wenn du mir ein paar Tage Zeit gibst dann höre ich es nochmal und gebe dir diesb eine Rückmeldung.
Das wäre natürlich super. Aber nur wenn es Dir keine all zu großen Umstände macht.
Bin gespannt.
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Ich bin dran.
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