Der Flitze Feuerzahn-Autor Matthias Riehl

  • Heißt eigentlich Dietrich Wolff, geboren am 17. Mai 1923 in Landsberg, heute Polen.

    Schriftsteller und Journalist.

    Veröffentlicht unter den Pseudonymen Matthias Riehl (vor allem) und Michael Muriel.

    Wird wahrscheinlich 1946 Vorsitzender des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller in Frankfurt am Main SDS.

    In den 50er Jahren Versuche mit zwei Künstlerromanen und Sachbüchern.

    Ab Ende der 60er Jahre Hörspielarbeit für das Radio, vornehmlich Kinderfunk sowie Kriminalhörspiele und Science-Fiction.

    Ab Ende der 70er - schon lange vor seinem Erfolg mit Flitze - vermehrt als Kinder- und Jugendbuchautor tätig.

    Lebt zu diesem Zeitpunkt in Berlin und Kaedeby in Dänemark.


    Das habe ich so grob zusammengegoogelt. Es gibt wirklich nur wenig über ihn zu finden. Wahrscheinlich einer von der eher bescheiden Sorte...

    Plattenspieler ausmotten: Es gibt wieder neue Hörspiele auf Vinyl! Juhu, die Hörspielwelt wird wieder eine Scheibe! 8o

    4 Mal editiert, zuletzt von Rudolf Platte (11. August 2020 um 10:24)

  • Oja, Fritze Feuerzahn habe ich geliebt und jede Folge x-Mal rauf- und runtergehört.
    Habe mich schon öfter gefragt, welcher Autor dahinter steckt. Die Geschichten waren alle einfach zu verstehen, aber nicht ZU simpel und es gab immer mal wieder versteckte Anspielungen, die man als Erwachsener verstehen konnte, die die Kiddies aber nicht mitbekommen haben. ;)

    Schade, dass es über den Autor kaum Infos gibt, hätte gern mehr erfahren.

  • Leider ist er am 27. August 1997 in Humble auf Langeland in Dänemark gestorben - das war eine Information, die ich vorher noch nicht gefunden hatte... Google hatte in seiner Infobox ein gesegnetes Alter von 97 Jahren angezeigt, das ist leider eine Fehlinformation...

    Als Journalist hat er für den renommierten Kulturteil der Frankfurter Algemeinen Zeitung (FAZ) gearbeitet, und Jahrzehnte für den Tagesspiegel in Berlin. Sein Kürzel bei der FAZ war M.R.. Besonders beachtet war er wohl als Film- und Fernsehkritiker. Sein Name wird jedenfalls in mehreren Fachbüchern über die Geschichte der deutschen Film-und Fernsehkritik erwähnt.

    Zu Lebzeiten hat er mindestens eine goldene Schallplatte erhalten.

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    5 Mal editiert, zuletzt von Rudolf Platte (11. August 2020 um 08:39)

  • Krass - Matthias Riehl war als Fernsehkritiker seinerzeit so wichtig, dass dieses Standardwerk über die Geschichte des Fernsehens in der BRD ein komplettes Kapitel über Matthias Riehl hat - allein über seine Tätigkeit beim Tagesspiegel!

    http://www.gbv.de/dms/hebis-darmstadt/toc/31858619.pdf

    Leider ist hier nur das Inhaltsverzeichnis digitalisiert, aber das spricht doch schon Bände! Er steht da gleichrangig zwischen den Legenden der Kulturkritik Friedrich Luft, Martin Morlock, Christian Ferber usw.

    Schon merkwürdig, dass Informationen über jemanden der sich in mehreren Bereichen einen solchen Namen gemacht hat über das Internet so schwer zugänglich sind... Google weiß halt doch nicht alles bzw. sind die Infos einfach nicht richtig miteinander verbunden.... ;)

    Inzwischen habe ich auch Buchkritiken von Matthias Riehl entdecken können... Kulturjournalismus also, nicht nur Film- und Fernsehkritik!

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    4 Mal editiert, zuletzt von Rudolf Platte (11. August 2020 um 08:36)

  • Vielleicht ist noch als Info interessant, dass Riehl seinen Flitze Feuerzahn von Anfang an als Hörspielserie konzipiert hat, denn schließlich gab es dann ja auch Bücher! Eine Originalhörspielserie also! Die Info stammt von Andreas Beurmann... mehr steht in seinem Buch "Die Hörspielkönigin" zu Riehl nicht!

    Bin mal gespannt, ob die demnächst kommende Europa-Chronik auch noch ein paar Informationen zu Dietrich Rudolf Paul Bernhard Wolff alias Matthias Riehl alias Michael Muriel bringt.

    Das Zweitpseudonym erklärt sich inzwischen wahrscheinlich aus seiner Tätigkeit als Rezensent u.a. von Literatur - er hat Michael Muriel soweit ich sehe nur für seinen ersten eigenen Gehversuch im Bereich der Belletristik benutzt, "Suzanne"/"Suzanne aus einer Paris" (1950/1955)... Wer den Klappentext mal lesen will, wird vielleicht eine Vermutung haben, warum Riehl seine Kritikerarbeiten doch lieber unter anderem Namen verfasst hat: https://www.booklooker.de/Bücher/Michael-Muriel-Suzanne-aus-Paris/id/A011v8BI01ZZf?pid=8&gclid=EAIaIQobChMI8rCvg9mS6wIVAqp3Ch1_8w_uEAQYASABEgIeyPD_BwE
    ^^

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    13 Mal editiert, zuletzt von Rudolf Platte (11. August 2020 um 10:22)

  • Flitze Feuerzahn war aus meiner Sicht die beste Serie der sprechenden Hörspieltiere.

    Womit Matthias Riehl immerhin ein bißchen das Klischee widerlegt hat, das Kritiker nur Kritiker werden, weil sie selbst nicht zu eigenständigen tollen künstlerischen Äußerungen in der Lage sind ;) .


    Habe mich schon öfter gefragt, welcher Autor dahinter steckt.

    Jetzt wissen wir tatsächlich noch ein bisschen mehr. Du hast den Hörspielen ja anscheinend schon angemerkt, dass ein guter Kopf dahinterstecken muss ^^ .

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  • Zum Abschluss meiner Recherche noch ein netter O-Ton des Kulturjournalisten Riehl, welcher vielleicht deutlich macht, warum er in den Massenmedien (anders als z.B. bei Luft oder Morlock) später nicht endlos abgefeiert wurde und sein Name in diesem Kontext heute im Prinzip fast vergessen ist:

    "Ein erheblicher Teil der Fernsehsendungen entsteht so : Ein kleines Köpfchen hat ein Ideechen . Darüber wird zu Programm gesessen , und es stellt sich zur allgemeinen Befriedigung heraus , daß sich die Sache irgendwie bebildern läßt . Oder der Weg ist umgekehrt : Irgendwo liegt ein Haufen alter Filmstreifen , und für den sucht man das Ideechen. Heraus kommt in jedem Fall das selbe: Krampf!"

    Das klingt schon relativ hart, war aber in der Anfangszeit des Fernsehens (Zitat ist von 57) sicherlich zutreffend und ist es zum Teil vielleicht ja auch noch heute. :thumbup:

    Matthias Riehl hat sich ja wohl auch früh in führender Position gegen staatliche Einflussnahme auf die Kunst engagiert, das alles deutet für mich jedenfalls auf einen unbequemen, kritischen Denker hin! Find ich gut! :thumbup: Aber eben nicht jeder...

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    6 Mal editiert, zuletzt von Rudolf Platte (11. August 2020 um 12:24)

  • Kann mich noch gut erinnern als ich Eckart Dux 2014 interviewte und ihn fragte welche seiner Hörspielrollen ihm gesonders Spaß gemacht
    hat. Da kam er mit mir ins Schwelgen und sagte Flitze Feuerzahn.
    Die Serie inkl. Sprecher ist aber auch echt klasse, besonders Henning Schlüter als Käpt'n Buddelmann und Astrid Kollex als Rabe Raps.
    Hach, jetzt krieg ich richtig Lust mal wieder reinzuhören. :)

  • So, ich habe dem Flitze-Feuerzahn-Autor jetzt in der Wikipedia ein kleines Denkmal gebaut, was ja wohl höchste Zeit war... @Keuchhusten - danke für die Anregung! Wer nochmal lust hat zu gucken:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Dietrich_Wolff

    Ich habe vor demnächst noch eine komplette Werkliste anzuhängen - dann wird der Artikel aber RICHTIG FETT!!! :D

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