"Das Hörspiel unter der Lupe 2016/03" - Doberschütz und der Krieg der Generäle


  • Klar ist das Werk fictional, @beli und @Heinz Maquard.
    Es ist ein Roman, ein Hörstück und kein Dokumentarwerk. ^^

    Und die DDR - Bürger, zumindest die daran interessierten, kamen schon
    an Westpresse bzw. Informationen heran.
    Im Gegensatz zu den "Wessis", da wußten viele gar nicht mal, das es die DDR gab. :D

    Was sagt die "Offenbarung"?
    Das die Geschichten fiktiv seien, aber das darunterliegende Wissen
    auf gründlicher Recherche beruht? :D


    beli, kannst Du dich noch an unsere Disussion bei den Hörspielfreunden
    erinnern?
    Von wegen Ost - Hörspiele im Westen und stonewaschende weibliche
    politische Knastis in Berlin - Grünau?

    ..

  • Und die DDR - Bürger, zumindest die daran interessierten, kamen schon
    an Westpresse bzw. Informationen heran.


    Hätte das - in diesem fiktionalen Fall - denn einen Unterschied gemacht? Man muss ja auch einen gewissen Einfluss haben, um "oben" etwas ändern zu können. Und sich dann auch trauen, das zu versuchen...

    beli, kannst Du dich noch an unsere Disussion bei den Hörspielfreunden erinnern?
    Von wegen Ost - Hörspiele im Westen und stonewaschende weibliche politische Knastis in Berlin - Grünau?


    Im Moment leider nicht - vermutlich war ich bei dem Thema nur lesend dabei.


  • Beli meinte:

    Zitat


    Hätte das - in diesem fiktionalen Fall - denn einen Unterschied gemacht? Man muss ja auch einen gewissen Einfluss haben, um "oben" etwas ändern zu können. Und sich dann auch trauen, das zu versuchen...

    Die Ostdutschen haben sich getraut, beli.
    Sie haben die Wiederveinigung angestoßen.

    Und das unblutig. Das gibts nicht oft in der Geschichte.

    ..

  • Die Ostdutschen haben sich getraut, beli.
    Sie haben die Wiederveinigung angestoßen.
    Und das unblutig. Das gibts nicht oft in der Geschichte.


    Ist mir durchaus bewusst - soo schlecht ist mein Gedächtnis dann doch nicht... ;)
    Aber was wäre wohl - im Doberschütz-Fall - passiert, wenn das Volk nur aus westlichen Quellen mitbekommen hätte, dass fast alle Politbonzen Dreck am Stecken haben? Tatsächlich Massendemonstrationen, Proteste, die Forderung, Wolf zum Kaiser zu krönen? Oder doch eher Unglaube, weil so viel auf einmal ja gar nicht stimmen kann, Propaganda sein muss...?

    (Übrigens: liest Du Deine PNs nicht?)


  • Ja, @Mädel, das ist die Frage.

    Es war ja bereits die Zeit des Umbruches, wahrscheinlich wäre es genauso abgelaufen.
    Es hätte auch zum Bürgerkrieg kommen können, oh mann, dann wäre in D der Bürgerkrieg
    ausgebrochen, und der "Westen" hätte zugesehen.

    Zitat


    (Übrigens: liest Du Deine PNs nicht?)

    beli, hanna muß mir morgen erst mal zeigen, wie man da herankommt.
    Ich bin zufrieden, erstmal die "oberen" Prozesse dieses Boards zu beherrschen.
    Ich bin fast blind. Jan Gaspard war kurz davor zu wissen, warum.

    ..


  • So,
    nun klappe ich den Lupenkasten zu. ;)
    Gleichzeitig möchte ich mich bei allen Labels bedanken, die uns mit ihrem
    Kino für die Ohren in die Vergangenheit und Zukunft führen werden.

    Sarah und Daniel von den "Raumkadetten" sei hiermit der besondere Dank
    ausgesprochen.
    Wer bekommt schon bei der Aufführung von "Mondschatten" unter 23 Jugendlichen stehenden Beifall?

    Ihr!

    Gute Nacht, Forum.
    ..

  • Nach dem ersten Fall hat mir auch „Doberschütz und der Krieg der Generäle“ gut gefallen. Als jemand, der sich für Geschichte und Politik interessiert, konnte ich dem Plot viel abgewinnen und hatte auch keine Verständnis- oder Orientierungsprobleme.

    Die Stimmung, die zu dieser Zeit in der DDR herrschte, fängt die Geschichte gut ein; es mangelt nicht an entsprechendem Ost-Kolorit. Was hingegen fehlt, istein Blockbuster-für-die-Ohren-Klangraum, denn das Sounddesign sowie die Musik sind eher spartanisch. Das passt nach meinem Epfinden aber sehr gut zur Story, zum Setting und auch zum Charakter des Protagonisten. Doberschütz schlittert in eine Sache hinein, die ein paar Nummern zu groß für ihn ist, schlägt sich aber im Rahmen seiner Möglichkeiten recht wacker. Er ist kein Held im eigentlichen Sinne, sondern ein bodenständiger Typ, der sich im DDR-Alltag durchschlägt. Mir ist er sehr sympathisch.

    Barbaras Plan wurde im Hörspiel nicht explizit erklärt, doch durch eine Reihe von Äußerungen kann man sich schnell das Puzzle selbst zusammensetzen: Durch ihre Position im MfS weiß sie ganz genau, wie es um den Staat steht. Und ehe das Regime untergeht und ihre Karriere mitnimmt, fü die sie so hart gearbeitet hat, macht sie lieber in den Westen. Den hat sie ja bereits kennengelernt. Der Inhalt des Koffers ist ihre Fahrkarte bzw. Versicherung. Neben ihrem sonstigen Wissen mchen die Papiere Barbara für den Westen interessant und halten ihr gleichzeitig Mielke und Wolf vom Hals. So zumindest ihr Plan. Als er nicht aufgeht, improvisiert sie und landet schließlich bei Doberschütz. Über diesen Umweg kommt sie schließlich doch noch in den Westen. Und offenbar hat sich der westdeutsche Staat für ihre Kenntnisse sehr entgegenkommend gezeigt, denn Barbara lebt jetzt am Starnberger See. Das ist ja nicht gerade das Armenviertel der Republik.

    Peukert hat auf clevere Art reale Persönlichkeiten und Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte verwoben. Und nach meinem Geschmack ist ein kurzweiliges Hörspiel dabei herausgekommen. Zumal auch die Besetzung einen guten job macht. Ermittler wie Doberschütz höre ich sehr gerne, weil sie eine schöne Abwechslung zu den hyper-intelligenten Detektiven darstellen, die Fälle quasi im Halbschlaf lösen können. Ich hoffe deshalb, dass der WDR weitere Doberschütz-Hörspiele bringt.

  • Das passt nach meinem Epfinden aber sehr gut zur Story, zum Setting und auch zum Charakter des Protagonisten.


    Absolut, also das muss ja zwingend minimalistisch sein, die die drüben hatten ja gar nix, bzw. nur ganz wenig Musik und Geräusche.

    Ermittler wie Doberschütz höre ich sehr gerne, weil sie eine schöne Abwechslung zu den hyper-intelligenten Detektiven darstellen, die Fälle quasi im Halbschlaf lösen können.


    Ja, das ist natürlich der Unterschied zwischen dem kommerziellen Hörspielkrimi, der oft gelungen, aber wenig innovativ dem Whodunit-Schema folgt, egal ob mit Poirot, Holmes, Van Dusen oder sonstwem. Während im modernen Rundfunk doch sehr die gebrochenen Ermittlertypen mit wenig linaerer Struktur dominieren, Doberschütz, Castor Troya, Tom Felski, Jonas natürlich als ihr Urvater, Yevgeny Marlov, von der Szene Hamm ganz zu schweigen ...

    Ich hab ja damals 2002 in der Wiener U3 zwischen Volkstheater und Neubaugasse mit dem Motorala A920 von Drei und Leni Riefenstahl das erste Selfie der Geschichte geknipst” - Aus meiner Biografie, erschienen im Jahr 2039, geschrieben im Jahr zuvor am Pool einer Finca auf den Kanaren

  • Barbaras Plan wurde im Hörspiel nicht explizit erklärt, doch durch eine Reihe von Äußerungen kann man sich schnell das Puzzle selbst zusammensetzen: (...) So zumindest ihr Plan. Als er nicht aufgeht, improvisiert sie und landet schließlich bei Doberschütz. Über diesen Umweg kommt sie schließlich doch noch in den Westen.


    Das scheint mir auch die plausibelste Version. Und sie lässt immer noch Raum für Spekulationen, was bei dem Plan genau - und offenbar gewaltig - schiefgegangen ist...

    das ist natürlich der Unterschied zwischen dem kommerziellen Hörspielkrimi, der oft gelungen, aber wenig innovativ dem Whodunit-Schema folgt, egal ob mit Poirot, Holmes, Van Dusen oder sonstwem. Während im modernen Rundfunk doch sehr die gebrochenen Ermittlertypen mit wenig linaerer Struktur dominieren,


    Ich bin da wohl doch mehr der Typ für den klassischen Whodunit (Ausnahmen betätigen selbstverständlich wie immer die Regel).

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