Beiträge von acquire


    Die Hörspiele von Eins A Medien, nach Vorlage der Planetenromane vermisse ich sehr. Hier hätte es ruhig gerne weiter gehen können. Ich denke aber mal, dass das Kapitel Perry Rhodan Hörspiele bei Eins A Medien abgeschlossen ist, denn die haben sicher schon genug mit den vielen Hörbuch Produktionen um die Ohren.

    Gibt es irgendwie eine Übersicht mit den Hörspielen von Eins A Medien? Auf deren Webseite werde ich nicht fündig.

    Erst nachdem sich die CD aufgehört hat zu drehen, lese ich den Klappentext eines Hörspiels von Titania Medien. Denn bei Titania Medien kann ich blind zugreifen. Bisher wurde ich nie enttäuscht. In letzter Zeit fallen mir die kurzen Klappentexte auf, die meistens herrlich wenig vom Inhalt verraten, dafür jedoch ebenfalls oft kein besonderes Interesse bei mir wecken. So ist es auch hier. Wobei mich die eigenwillige – altdeutsche – Schreibweise schon häufig irritierte. In diesem Fall stolpere ich über die falsche Deklination des Wortes Bibliothek.
    Mr. Garrett arbeitet in einer der berühmtesten Bibliotheken des Landes. Eines Tages taucht ein alter Mann auf und fragt erregt nach einem bestimmten Buch. Als William Garret das Buch für den erschöpften Mann sucht, ist es bereits entliehen. John Eldred, so heißt der alte Mann, ist entsetzt und lässt im Folgenden nichts unversucht, um an das gewünschte Buch zu gelangen. Während seiner Arbeit in der Bibliothek erblickt Mr. Garret Grausiges, in Folge dessen er für eine Woche nicht mehr in der Bibliothek verweilt. Wird Mr. Eldred das Buch entleihen können? Welches Geheimnis verbirgt es?

    Das gruselige Covermotiv passt hervorragend zum Inhalt und gibt sehr gut die Atmosphäre des Hörspiels wieder. Die Sprecher, Musikeinlagen und Geräusche lassen das Hörspiel zu einem Genuss werden. Die Krux ist einmal mehr der Inhalt. Titania Medien holt produktionsmäßig das Beste heraus, doch der Inhalt ist für mich nichts Besonderes. Es ist eine romantische Geschichte mit unheimliches Elementen, die jedoch nie aufgeklärt werden oder mir besonders logisch in seinem Ursprung zu sein scheinen – von simpler Boshaftigkeit abgesehen. Insgesamt ist das Hörspiel für mich sehr gut, aber nicht ausgezeichnet. Sehr gut deshalb, weil mich die Atmosphäre so begeistert und ich mich im Hörspiel selig verlieren kann.

    Dreizehn Sprecher bzw. Schauspieler listet das Inlay auf. Reinhard Scheunemann führt mit seiner angenehmen Stimme durch das Hörspiel. Ich hoffe auf ein baldiges Wiederhören. Constantin von Jascheroff ist erneut großartig in einer weiteren Rolle im Gruselkabinett. Bernd Rumpf spielt vorzüglich den alten John Eldred. Seine Verzweiflung, Erregung, Erschöpfung, ja alle seine Gemütszustände sind wunderbar herausgearbeitet. Den genialen Gegenpart stellt Lutz Mackensy als eingesessener, mürrischer Bibliothekar dar. Wunderbar! Herma Koehn und Cathlen Gawlich geben ein schönes Mutter-Tochter-Gespann ab. In weitere Rollen sind die Stimmen von Rainer Gerlach, Hans Bayer, Pascal Breuer, Sabina Trooger, Anja Krause und Marc Gruppe zu hören. Eine besondere Freude war Judy Winters kurzer Auftritt als Haushälterin. Sie und Regina Lemnitz sind für mich die Stimmen, mit denen ich starke Frauenpersönlichkeiten verbinde, die in einem Angestelltenverhältnis sein mögen, sich aber psychisch nie unterkriegen lassen. Spannend fände ich ein Aufeinandertreffen der beiden Stimmen in einem Hörspiel.

    Fazit
    Ein Meisterwerk des atmosphärischen Hörspiels mit einer soliden Geschichte der Schauer-Romantik.

    Die Gouvernante Violet Hunter bekommt ein verlockendes Angebot. Ein ungewöhnlich gut bezahlter Arbeitsplatz, dessen großzügige Vergütung sicherlich den besonderen Wünschen des Arbeitgebers geschuldet ist: Um die Stelle annehmen zu dürfen, soll sich Miss Hunter von ihren langen Haaren trennen und mit einem bestimmten Kleid an vorgegebene Stellen setzen. Das Angebot ist sehr verlockend, doch hadert Miss Hunter – sich von ihren Haaren zu treffen fällt ihr schwer. Darum bittet sie Sherlock Holmes um Rat…

    Anfänglich verhält sich Sherlock Holmes (Joachim Tennstedt) zum Leidwesen von Dr. Watson (Detlef Bierstedt) und Mrs. Hudson (Regina Lemnitz) unmöglich und äußert sich unziemlich über seine künftige Klientin. Doch dies ändert sich rasch, als er die aufgeweckte Violet Hunter (Reinhilt Schneider) ein wenig kennenlernt. Regina Lemnitz Auftritt ist kurz und gekonnt. Das bewährte Sprecherduo spielt mit Reinhilt Schneider großartig zusammen. Mein Dank an die Regie und die Sprecher! Neben den Hauptsprechern wissen ebenfalls Doris Gallert als Arbeitsvermittlerin für Miss Hunter sowie Helmut Krauss und Ulrike Möckel als Mr. und Mrs. Rucastle zu gefallen. Helmut Krauss hat mir besonders zu Beginn gut gefallen. Am Ende wirkten seine Auftritte auf mich teilweise weniger passend. Vielleicht bin ich durch die vorherigen Tracks in meiner Vorstellung, wie bei bestimmten überraschenden Situationen Jephro Rucastle Sätze zu betonen hat, etwas voreingenommen.
    Kaspar Eichel hat einen kurzen Auftritt als betrunkener Mr. Toller und Dorothea Walda überzeugt als seine für die Handlung wichtigere Frau.

    Der Fall ist einfach gestrickt und daher Sherlocks auf Indizien basierende Deduktion einfach nachzuvollziehen. Es gibt jedoch kleine Überraschungen sowie Watsons abschließende Worte, die die Geschichte zügig abschließen.

    Das Hörspiel lebt von den großartigen Sprechern, der lieblichen und gemütlichen Atmosphäre, die den Hörer in eine andere romantisch-überzeichnete fiktive Vergangenheit entführt. Dies ist natürlich auch der wunderbaren Untermalung mit passenden Geräuschen und Musikstücken zu verdanken.

    Beim Cover fällt mir besonders der Rot-Blau-Kontrast ins Auge. Die roten Buchenblätter faszinieren mich. Deshalb gefällt mir das Cover – und auch, weil es eine Schlüsselszene darstellt.

    Fazit
    Ein weiteres gelungenes Sherlock Holmes Hörspiel aus dem Hause Titania Medien. Gewohnt atmosphärisch ruhig und ohne in bombastischen Actionszenen zu verfallen, versteht es auch dieses Hörspiel die Aufmerksamkeit des Hörers über die gesamte Laufzeit von etwas mehr als 60 Minuten zu erhalten.

    Danke für die Infos. Da haben die aber auch Pech mit den Sprecher. Das ist übrigens bei alten Schauspielern (>80) auch immer meine größte Sorge bei so langläufigen Serien. Da erachte ich es als besonders sinnvoll, alles von einem Sprecher möglichst zeitnah aufzunehmen, was natürlich nur geht, wenn man die Bücher für die komplette Serie im Idealfall schon vorliegen hat. Das bedeutet natürlich bei etwas so großen eine gewaltige Vorarbeit.

    Oh, wie ich es liebe, mit einem guten Gefühl blind Hörspiele zu erwerben, überzeugt davon, keinesfalls enttäuscht zu werden. So ergeht es mir mit den Hörspielen von Titania Medien. Der unsagbare Vorteil: bis auf den Titel weiß ich nichts vor dem ersten Hören über das Hörspiel. Vielleicht habe ich mir das Cover noch genauer angesehen. Dahingegen prüfe ich sonst mir unbekannte Hörspiele vor dem Kauf sehr genau: Ich lese meist sogar noch die Meinungen anderer Personen, um Fehlkäufe zu vermeiden. Das verrät selbstverständlich einiges über den Inhalt des Hörspiels und entsprechend eingeengt sind dann die eigenen Gedanken während des Hörens.

    Das vorliegende Abenteuer von Sherlock Holmes war mir bisher unbekannt. Entsprechend hatte ich beim Hören des Intros, bei dem der Bankier Holder aus seinem Privatvermögen einem scheinbaren kreditwürdigen Kunden Bargeld im Tausch gegen eine angeblich wertvolle Beryll-Krone leiht, ein schlechtes Gefühl. Hier muss das Verbrechen doch seinen Anfang nehmen, oder nicht? Anschließend erzählt der dem Nervenzusammenbruch nahe Bankier Sherlock Holmes, dass er aus Sicherheitsgründen den Pfand statt im Banktresor, lieber in seinem Schreibtisch zu Hause verfahrt hat. Spätestens hier war klar, dass Holmes wohl einen Diebstahl aufklären muss, doch das Motiv war noch spannend herauszufinden. Geht es gar um Versicherungsbetrug? Soll eine wertlose Kopie der Krone für die echte gehalten werden? Der Fall entwickelte sich dann doch ganz anders als gedacht: etwas banaler. Wenigstens sind die Übeltäter bei der Auflösung bereits alle bekannt, sodass der Hörer ähnliche Vermutungen haben könnte. Da er nicht selbst vor Ort sein kann, fehlen ihm die visuellen Reize, die Holmes bei der Aufklärung helfen und Möglichkeiten ausschließen sowie bestätigen.

    Der Fall ist recht pragmatisch, nicht sonderlich abgehoben und gefällt mir insgesamt, auch wenn er mit einem Mitglied des Königshauses und einer Liebesgeschichte keine neuen Figurkonstellationen in das Holmes-Universum einführt. Alles schon bekannt, trotzdem eine schöne Komposition.

    Ich frage mich immer noch, wie die Wände von Sherlocks Wohnung beschaffen sind und ob der Bankier seinen Kopf oder ein anderes Körperteil gegen die Wand schlägt. Es ist der einzige Moment, wo ich das Geräusch nicht eindeutig zuordnen kann. Darüber hinaus empfand ich alle weiteren Geräusche und den Musikeinsatz sehr angenehm.

    Uli Krohm als Bankier Alexander Holder ist in diesem Hörspiel omnipräsent. Er überzeugt vollends als mit blank liegenden Nerven bei Sherlock aufschlagender Mensch, der sich am Ende seiner Existenz sieht. Später fängt er sich wieder und zeigt ganz andere Seiten. Eine spannende Darbietung.
    Das eingespielte Trio Tennstedt-Bierstedt-Lemnitz ist gewohnt erstklassig. Ich finde Joachim Tennstedts verstellte Stimme als verkleideter Herumtreiber immer wieder herrlich. Detlef Bierstedt ist stimmlich der perfekte, meist ruhige Begleiter Sherlocks, der die Fragen des Hörers stellt und eine sehr menschliche Komponente an Holmes Seite stellt. Regina Lemnitz ist für mich die resolute Mrs. Hudson, die sich inzwischen an die sich oft unmöglich vorstellenden Gäste von Mr. Holmes gewöhnt hat, sich dabei jedoch nicht nehmen lässt, wenn schon wortlos, dann aber nicht lautlos, ihre Meinung kundzutun. Herrlich!
    In weiteren Rollen sind die wunderbaren Stimmen von Jan Makino (Jan Panczak), Maria Koschny und Dietmar Wunder zu hören.

    Fazit
    Ein weiteres gelungenes Holmes-Hörspiel, bei dem Uli Krohm zu meiner Freude eine große Rolle inne hat.

    Pawel Sergejewitsch wird vom Zar ins Exil geschickt: in die Karpaten. Zunächst ist er froh, nicht ins Gefängnis zu müssen, doch schon bald erkennt er, wie schrecklich anders für ihn das entbehrungsreiche Leben in den Karpaten ist. Die größte Freude, neben seiner Tochter Olga, ist für ihn das Jagen. Er wird gewarnt, sich nicht zu weit in die Wälder vorzuwagen, da ein weißer Wolf umherstreift, vor dem selbst die sonst jeden Wolf jagenden Hunde flüchten. Dies spornt Pawel an, in ihm unbekanntes Terrain vorzudringen. Und dort macht er eine grausige Entdeckung…

    Nur fünf Sprecher sind bei diesem Hörspiel beteiligt. Und ihnen ist es zu verdanken, dass das Hörspiel so gut gelingt. Die Geschichte ist nicht übermäßig spannend oder gruselig, doch die Sprecher, Musik und Geräuschkulisse schaffen es, dass von der Geschichte über den weißen Wolf von Kostopchin ein gewisser Reiz ausgeht. Die aus vielen Romanen bekannte schroffe russische Art gepaart mit romantischen Zügen, interessanten Figuren und einer unwirklichen Landschaft erlauben es, mit Interesse der Geschichte zu folgen. Hans Bayer ist als jahrzehntelanger Diener des Pawel Sergejewitschs zu hören und übernimmt zugleich die Erzählerrolle. Dies gelingt ihm mit seiner bärtigen Stimme äußerst gut. Pascal Breuer versteht es ausgezeichnet, sowohl den liebevollen Vater Pawel Sergejewitsch zu spielen, als auch den enttäuschten, der aus persönlichen Gründen seinem Sohn wenig Liebe entgegen bringt. Durch die tolle Darstellung, kann der Hörer sich immer wieder neu positionieren: Fiebert er nun mit Pawel mit, empfindet er Mitleid oder verabscheut er ihn für sein Handeln, seine Charakterzüge? Ravina, der Gast des Hauses, der stets darauf achtet sagenhaft zu erscheinen und möglichst nichts über sich selbst preiszugeben, leiht Anja Kruse ihre Stimme. Ihr gelingt es ebenfalls mit ihrer Stimme alles zu transportieren – von eiserner Härte bis zur zärtlichen verführerischen Begegnung. Zuletzt werden als Pawels Kinder Clara Fischer und Lando Auhage in der Sprecherliste genannt. Die beiden überzeugen mich voll und ganz. Das war nicht bei allen Kindersprechern in Titania Medien Hörspielen der Fall. Gute und passende Kinderstimmen zu finden ist sicherlich eine der schwersten Aufgaben überhaupt. Lando Auhage schafft es dem Alexej etwas Zurückhaltendes zu geben, das in der Abgeschiedenheit der Karpaten auf mich unheimlich wirkt. Am Ende der Geschichte überrascht er durch seine Handlung und gibt der Geschichte eine noch bedeutungsvollere Tragik. Clara Frischer spielt das liebe Mädchen und überzeugt in jeder Szene. Mal ist sie fröhlich, dann sorgt sie sich um ihren Vater oder hat einen schrecklichen Alptraum. Ihre Darbietung – und die der anderen Sprecher – gestatten es, mühelos jeden Moment filmisch im Kopf zu projizieren.

    Fazit
    Der weiße Wolf von Kostopchin lebt von den Sprechern, Geräuschen und Musikstücken. Ohne ihre Exzellenz wäre es aufgrund der mittelmäßigen Vorlage nicht annähernd so packend und interessant dem Ganzen bis zum bitteren Ende zu folgen.

    Ich habe soeben die Hörproben gehört. Begeistert bin ich nicht. Mir klingt das ganze etwas zu blass, irgendwie wie ein deutscher TV-Film der öffentlich rechtlichen. Damit meine ich vor allem die Protagonisten. Und dann erinnert es mich zu sehr an Sherlock. Mal sehen, wie es dann nächstes Jahr ist. Wenn die Folgen 3-5 mich weniger an die TV-Serie erinnern könnte ich schwach werden. Momentan dürstet es mich nicht danach, erneut eine Kennenlernfolge (Watson + Holmes) zu hören bzw. die Fälle erneut, nur anders erzählt, die es in der TV-Serie schon gab.

    Der adlige Junggeselle heiratet eine Amerikanerin und ist damit das Thema der Klatschpresse. Kurz nach der Hochzeit sucht er Sherlock Holmes auf, der den Fall bereits gelöst haben will, noch ehe der verstörte Adlige etwas gesagt hat. Trotzdem stellt er ihm Fragen, um seine Theorie – denn mehr kann es bisher nicht sein – zu bestätigen. Wie gewohnt lässt er sich zur Verzweiflung Dr. Watsons und des Hörers zu keiner ausführlichen Erklärung hinreißen, bevor er alle Beteiligten an einen Tisch bringt, damit sie sich selbst erklären, was er bereits deduziert hat. Nach Abschluss des Falles darf der Hörer zusammen mit Dr. Watson staunen, welche deduktiven Schlüsse der Meisterdetektiv bereits früh aus den bestehenden Fakten gezogen hat – und auch noch richtig lag!

    Der Fall ist weder sonderlich kompliziert noch originell oder spannend. Eine kurze Geschichte, wie sie eben gut in einer Zeitschrift abgedruckt sein könnte. Titania Medien versteht es jedoch die Geschichte wunderbar unterhaltsam zu erzählen. Das liegt an Marc Gruppes Adaption, den Geräuschen, der Musik und natürlich den Sprechern.

    Joachim Tennstedt, Detlef Bierstedt und Regina Lemnitz sind ein famoses Trio. Mit im Zentrum dieser Folge stehen die Beziehungen der drei untereinander. So fühlt sich Mrs. Hudson gekränkt und Dr. Watson versucht zwischen ihr und Sherlock zu vermitteln – mit Nachdruck. Das sind wunderbare Gespräche, die besonders am Ende ein wohliges Gefühl bereiten und eine große Genugtuung, da nicht nur ein weiterer Fall gelöst ist, sondern der Haussegen ebenfalls gerettet wurde.
    In weiteren Rollen überzeugen Simon Jäger, David Nathan, Bodo Wolf und Uschi Hugo. Ein schönes Ensemble. Darüber hinaus gibt es ein Wiederhören mit Inspektor Lestrade, den Lutz Reichert lebendig werden lässt.

    Fazit
    Ein unterhaltsames Hörspiel, das besonders von den Sprechern und den Eigenheiten des Trios Holmes-Watson-Hudson lebt.

    Als ich eines Abends das Sherlock Holmes Hörspiel „Der Daumen des Ingenieurs“ in den CD-Spieler legte, ahnte ich nicht, wie sehr es mich überraschen würde. Ich dachte zu wissen, was mich erwartet. 18 vorangegangene Hörspiele von Titania Medien in dieser Serie schienen mir da sehr verlässlich.

    Es könnte ein großer Vorteil gewesen sein, nichts weiter als den Titel des Hörspiels zu wissen. Selbst dem Cover schenkte ich keine Beachtung. Im Nachhinein freute ich mich darüber, da gerade die Kombination einiges über den Inhalt verrät. So hatte ich eine weitere Überraschung.

    Alles fängt harmlos an: Doktor Watson ist mit seiner morgendlichen Rasur beschäftigt. Kurz darauf erscheint ein eiliger Notfall: Der Patient ist ein junger Ingenieur, dem ein Daumen abhandengekommen ist. Etwas klischeehaft wird auf ärztlichem Rat hochprozentiges auf den Schrecken verordnet und der Patient scheinbar bevorzugt ausgefragt statt ihn richtig zu behandeln. Später erfährt der Zuhörer, dass der gewiefte Ingenieur sich sein Fachwissen zu eigen machte und seine Wunde fachgerecht verband. Also vielleicht doch nicht so dramatisch?

    Auf Drängen von Dr. Watsons Frau Mary begleitet dieser seinen Patienten zu Sherlock Holmes, der Licht in die Sache bringen soll. Es folgt die packende Darstellung der Ereignisse, die zum Verlust des Daumens des Ingenieurs führten.

    Lange habe ich nicht mehr bei einem Krimihörspiel so mitgefiebert wie bei diesem. Verantwortlich dafür ist unter anderem die herausragende Geräuschkulisse. Es gibt stets etwas auf die Ohren. Sei es ein passendes Musikstück oder die stimmigen Geräusche. Besonders die Geräusche sorgen für eine spannende Atmosphäre, wo Musik oder gar Stille (bis auf die Sprechereinsätze) sicherlich keine ebenso mitreißende Stimmung erzeugt hätten. Wobei ich hier unter Geräusche auch wohl einzelne schwingende Töne verstehe und nicht als Musikstück auffasse.

    Begeistert haben mich ebenfalls die Sprecher. Allen voran Lutz Mackensy. Dank ihm wirkte die ganze Angelegenheit um den Ingenieur besonders unheimlich und subtil bedrohlich auf mich. Eine besondere Faszination geht für mich aufgrund seiner Darbietung von der Rolle des Lysander Stark aus.
    Das Dream-Team, pardon, -Quartett Joachim Tennstedt (Holmes), Detlef Bierstedt (Watson), Regina Lemnitz (Mrs. Hudson) und Janina Sachau (Mary Watson) ist gut aufgelegt. Es ist eine Freude ihnen zu lauschen. Die übrigen Sprecher bilden keine Ausnahme.

    Das Cover ist überaus passend, verrät meiner Meinung nach aber zu viel. Gerade weil dieses Hörspiel von der unheimlichen Atmosphäre lebt und damit geradezu ein Beispiel für ein Gruselhörspiel der Reihe Gruselkabinett darstellt, hätte ich bevorzugt den Ingenieur bei der Arbeit gesehen oder bei Doktor Watson in der Behandlung.

    Fazit
    Ein packendes Hörspiel, dessen Schwerpunkt auf der Darstellung des Ingenieurs über dessen Daumenverlust liegt. Ermittlungen gibt es nicht. Sherlock Holmes folgert korrekt und mit einer Ortsbegehung, die der Untermauerung der Theorie dient, wird das Hörspiel abgeschlossen.

    Die kleine Meerjungfrau, die jüngste von drei Töchtern des Meerkönigs, ist anders als ihre Geschwister und der Liebling ihrer Großmutter. Als sie das schöne Abbild eines Menschenprinzen unter den Schätzen eines versunkenen Schiffes entdeckt, sehnt sich danach, diesen kennenzulernen. Doch zunächst muss sie drei Jahre warten, bis sie 15 Jahre alt ist. Erst mit 15 ist es gestattet, an die Meeresoberfläche zu schwimmen. Ihre Sehnsucht nach der Welt der Menschen geht so weit, dass sie einen Vertrag mit der Meerhexe eingeht…

    Max Schautzer war bereits im vorherigen Titania Special der Erzähler und überzeugt auch hier. Reinhilt Schneider hat im Gegensatz zum zehnten Teil der Reihe die Hauptrolle ergattert. Zu Beginn dachte ich noch, dass man hören könnte, dass ihre Stimme nicht mehr die eines Kindes oder einer jungen Frau ist (besonders wenn man sie noch aus Hanni und Nanni kennt), doch der Gedanke verflogt sehr schnell. Sie überzeugt mich besonders durch ihre Sprechart. Neben dem, was sie sagt, hat sie eine Art weitere Laute zu erzeugen, die mit ihrer Stimme schwingen, was ich äußerst passend für eine Meerjungfrau finde. Das unterstützt insbesondere die Passagen, in denen die kleine Meerjungfrau statt zu sprechen eben nur gestikuliert etc. und dabei eben auch Laute von sich gibt. Die stammen unverkennbar von Reinhilt Schneider. Dadurch fällt die Zuordnung zur Figur einfach. Es kommt nie zu Missverständnissen. Ein wichtiger Aspekt eines jeden Hörspiels. Super besetzt, tolle Leistung!
    Die übrigen Sprecher überzeugen ebenso. Dagmar von Kurmin höre ich immer gerne in der Rolle einer liebenswerten alten Frau. Die älteren Schwestern der kleinen Meerjungfrau sprechen Kristine Walther und Julia Stoepel schön quirlig. Der Meerhexe leiht Doris Gallart ihre Stimme, die schon in weiteren Titania Specials zu hören war. Erneut eine schöne Darbietung. In weiteren Rollen sind Horst Naumann als König und als Prinz und Prinzessin Timmo Niesner und Dana Fischer zu hören – sowie viele andere. Dana Fischer, deren Name mir sonst nur von der Pressearbeit bei Titania Medien ein Begriff ist, hat in diesem Hörspiel eine etwas größere Rolle als kurz zuvor im Gruselkabinett. Ich hoffe, sie wird noch in vielen weiteren Titania Medien Hörspielen so passend eingesetzt.

    Das Cover ist eines der letzten von Firuz Askin für Titania Medien entworfenen. Dem Nachruf zufolge gibt es jedoch noch drei weitere. 14 Cover für die Reihe Titania Special hat er insgesamt angefertigt.

    Fazit
    Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ in der Reihe „Titania Special 11“ ist ein weiteres gelungenes Hörspiel aus dem Hause Titania Medien.

    Dieses Hörspiel ist eines der ungewöhnlichsten im Gruselkabinett. Es ist so vieles anders: 17 verschiedene Stimmen (SprecherInnen), gänzlich andere Musikstücke als üblich und ein Setting im aktuellen Jahrhundert. Normalerweise werden „Meisterwerke der Schauer-Romantik als atmosphärische Hörspiele“ umgesetzt. Darunter verstand ich lange Zeit ganz selbstverständlich Autoren und Werke, die im 19. oder 20. Jahrhundert angesiedelt sind. Später weichte diese Ansicht auf und beschränkte sich fortan lediglich auf schriftstellerische Leistungen, die eben an die Werke der Schauer-Romantik der vorherigen Jahrhunderte Erinnern, aber maximal am Anfang des 20. Jahrhunderts spielen. Folge 105 ist eine Premiere, da sie eben diese bisherige ungeschriebene Regel bricht. Die Handlung spielt zu Beginn des 21. Jahrhundert. Die zentralen Elemente reichen jedoch annähernd 100 Jahre in die Vergangenheit zurück. Das könnte die Annahme stützen, es handele sich trotzdem um ein Werk der „Schauer-Romantik“. Für mich tut es das nicht, weil es keinen längeren hörbaren Aufenthalt zu Beginn des 20. Jahrhundert gibt. Dadurch ist der Duktus und Sprachgebrauch dieses Hörspiels überaus modern. Nichtsdestotrotz freue ich mich sehr über dieses Hörspiel. Titania Medien hat sicherlich das Problem, wie viele andere auch, dass sich ein Einzelhörspiel nicht annähernd so gut verkaufen würde, wie innerhalb einer etablierten Reihe. Von der zeitlichen Komponente abgesehen, passt das Hörspiel sehr gut zum Gruselkabinett: Es gibt keine Schockmomente, dafür eine durchaus unheimliche, aber vor allem fesselnde Geschichte, die – wie so oft – auch eine Liebesgeschichte ist.
    Ein weiteres Novum sind die Schauplätze in Norddeutschland. Besonders Hamburg und Sylt. Ironischerweise verschlägt es einen Bayern nach Sylt. So kommt es, dass dieser mit Akzent spricht. Eines der vielen Beispiele für die gelungene Sprecherwahl Titania Mediens.
    Ebenso ungewöhnlich ist es, den Roman eines anderen deutschen Autoren zu vertonen, der erst kürzlich (vor ungefähr einem Jahr) erschienen ist. Titania Medien beweist damit eine Flexibilität, die ich ihnen gar nicht zugetraut hätte.

    Marc Gruppe liefert auch mit dieser Adaption ein kleines Meisterwerk ab. Der 240 Seiten starke Roman passt auf eine CD mit moderaten 79 Minuten Spielzeit. Dabei sind Liebenswürdigkeiten wie der Plausch des Journalisten Peter Maydell mit der Pförtnerin (genial: Eckart Dux und Cathlen Gawlich) erhalten geblieben, die den jeweiligen Figuren mehr Tiefe geben und meiner Meinung nach wichtig sind, um mit ihnen als Hörer mitfühlen zu können. Die Welt wird real, dank der literarischen Vorlage von Benjamin Lebert, der tollen Bearbeitung von Marc Gruppe sowie der vielen großartig ausgewählten Sprecher, Geräusche und Musikstücke. Besonders die Musikauswahl war überraschend. Sie bildet geradezu einen Kontrast zu allen vorherigen Folgen des Gruselkabinetts. Es sind viel modernere Klänge, die exzellent passen. Von der Auswahl und dem der Zeit geschuldeten anderen Sprache bin ich so begeistert, dass ich gerne mehr in dieser Richtung hören würde. Zuletzt gefiel mir eine moderne Darstellung der Zeit so atmosphärisch gut bei „Schattenreich“ von Stil, wobei deren Herangehensweise kaum vergleichbar ist, wegen der Konzentration auf die Musik und Wirkung von Geräuschen sowie Inhalten. Beide Produktionen haben gemein, dass sie von einer unnahbaren Frau handeln. Hier wird sie von Melanie Hinze gesprochen. Eine erfrischende Leistung, die den Hörer immer wieder fragen lässt, wie gefährlich diese Frau sein kann…

    Dieses Hörspiel ist eine grandiose Komposition. Das Cover ist eines derer im Gruselkabinett, die mich faszinieren, weil sie eine Sehnsucht wecken: nach Vergangenem, Erlebten oder noch nicht Erlebten. Es ist ein schönes Gemälde, das jede Wand zieren könnte, ohne Angst oder Furcht auszulösen, sofern die Hintergründe zur Darstellung unbekannt sind. Sonst sind die Cover doch meist bedrohlich oder unheimlich angelegt. Hier wird tatsächlich eine Szene gezeigt, in der noch alles in Ordnung war, vor den tragischen Ereignissen, die sich bis in das 20. Jahrhundert auswirken.

    Fazit
    Titania Medien kann auch anders! Ein sehr untypisches Hörspiel im Gruselkabinett: absolut modern, mit bisher unbekannten musikalischen Klängen, tollen Geräuschen, herausragenden Sprechern und einer gewohnt liebevoll-detailliert erzählten unterhaltsamen, spannenden Geschichte. Ein famoses Hörspiel.

    Am Abend des ersten Novembers 1931 begegnet Sara Clayburn auf dem Rückweg zu ihrem Anwesen einer Frau, die angibt gesandt worden zu sein, eine der Dienstbotinnen Mrs. Clayburns aufzusuchen. Kaum bei ihrem Anwesen Whitegates angekommen, widerfährt ihr ein Unfall. Besonders an Allerseelen, am 2. November, passieren schreckliche Dinge. Mrs. Clayburn erlebt 36 furchtbare Stunden. Ein Jahr später, am zweiten November 1932 scheint sich alles zu wiederholen…

    Dieses Hörspiel von Marc Gruppe nach einer Erzählung von Edith Wharton ist die reinste Freude für jeden Fan von Judy Winters Stimme. Ihr Sprechanteil ist überaus groß. Ihre Stimme und Leistung passen hervorragend zur 60jährigen willensstarken, intelligenten und überaus aktiven Sara Clayburn. Ihrer Cousine Kate Miller leiht Sabina Trooger ihre Stimme. Sie fungiert ebenfalls als Erzählerin, die die damaligen Ereignisse richtig stellen möchte, da wohl allerhand Unsinn über die Geschehnisse verbreitet wurde.
    Als Mrs. Clayburn versorgende Doktoren sind Rainer Gerlach und Constantin von Jascheroff zu hören. Eine schöne Wahl! Die Diener Agnes und Price sprechen Herma Koehn und Lutz Mackensy. Der Kontrast ist überaus schön anzuhören. Fröhlich-freundlich und irgendwie unheimlich-freundlich.
    Ein weiteres Highlight ist Cathlen Gawlichs Darstellung der unheimlichen Fremden. Famos!
    Bei der Sprecherauswahl hat Titania Medien erneut Geschick bewiesen.

    Musikalisch überzeugt das Hörspiel ebenfalls. Die Geräusche sind sehr passend. Wobei mehr Judy Winters grandiose Leistung zur Geltung bringt, dass Sara Clayburn verletzt ist, als durch die Schrittgeräusche.

    Fazit
    Ein absolut gelungenes Hörspiel mit einer grandiosen Judy Winter in einer Hauptrolle. Ganz seichter Grusel für die ersten regnerischen Tage Ende Oktober / Anfang November.

    Das Hörspiel „Das ägyptische Parfüm“ nach einer Erzählung von Charles Webster Leadbeater lebt von den herausragenden Sprechern, der stimmungsvollen Musik und den atmosphärischen Geräuschen. Ich habe mich durchgehend wunderbar unterhalten gefühlt.

    Zu Beginn schildert der Protagonist von seinen Erlebnissen in Ägypten. Dort ist er auf ein legendäres ägyptisches Parfüm gestoßen, dessen Besitzer ihm jedoch weder etwas abgeben noch verkaufen möchte. Zu selten und gefährlich soll es sein. Eines Abends riecht er in seiner Kammer in London erneut das Parfüm und hat ein sehr sonderbares Erlebnis. Kurz darauf lädt ihn ein alter Schulfreund zu sich nach Hause ein. Auch dort riecht er das Parfüm und sein ebenso Freund…

    Die Geschichte lebt von der atmosphärischen Umsetzung und den sympathischen / passenden Stimmen der Sprecher. Es hat mich an mein erstes (Kinder-)Hörspiel mit Ägypten-Setting erinnert, das für mich bis heute ein Meisterwerk darstellt.
    Leadbeater hat eine Geschichte verfasst, bei der das Übersinnliche eine zentrale Rolle spielt, jedoch kaum erklärt wird. Die Beweggründe des Geists empfinde ich als unzufriedenstellend beantwortet. Sie Erscheinung scheint unter Zeitdruck zu stehen, für die eigenen sterblichen Reste ein christliches Begräbnis zu finden. Mangelnde Erklärungen oder unnötige Verschlüsselungen geben der Geschichte einen konstruierten Touch.
    Im Verlauf des Hörspiels wird das Ende vorhersehbar. Das ist keine Tragödie, allerdings schade. Das eine oder andere überraschende Ereignis wäre eine Bereicherung gewesen. Insgesamt kann ich mich damit nur wiederholen. Es ist eine fantastisch umgesetzte Geschichte, die mehr von der Umsetzung als der eigentlichen Handlung lebt.

    Mit Jonas Baeck und Matthias Lühn sprechen zwei im Hörspielbereich relativ unbekannte Stimmen die wichtigsten Figuren des Hörspiels. Sie überzeugen vollends und es bereitet Freude ihnen zu lauschen. Weiterhin sind die folgenden großartigen Stimmen zu hören: Eckart Dux, Marius Clarén, Jochen Schröder und Sven Dahlem.

    Wie schon bei den Sprechern beweist Titania Medien ein gewohnt glückliches Händchen bei der Auswahl der passenden musikalischen Untermalung und dem Einsatz von Geräuschen. Das stimmungsvolle Cover zeigt keine vertonte Szene des Hörspiels, demonstriert jedoch Eindrucksvoll, was in der Vergangenheit geschehen ist und Auswirkungen auf die Gegenwart hat.

    Fazit
    Ein Hörspiel, so stimmungsvoll wie das Cover. Es transportiert sehr gut die ägyptische Mystik des 20. Jahrhunderts.

    Mrs. Amworth ist neu in Maxley. Sie lebte jahrelang in Indien, doch nach dem Tod Ihres Mannes zog es sie zurück an den Ort ihrer Vorfahren. Einer ihrer Nachbarn, Emmet Foster, spielt schon bald regelmäßig mit der stets freundlichen Mrs. Amworths, die sich als überaus zuvorkommende Gastgeberin präsentiert. Fosters Freund, Francis Urbridge, schaut den Spielenden lieber nur zu. Er mag Mrs. Amworths nicht, bleibt seinem Freund jedoch eine Begründung schuldig.
    Als die Tage geradezu unerträglich heiß werden und aggressive Mücken die Einwohner von Maxley plagen, sieht Urbridge, der sich zeitlebens für das Okkulte interessierte, klar: Von Mrs. Amworth geht eine Gefahr aus.

    Bei dieser Erzählung von E. F. Benson reizt es mich das Übel beim Namen zu nennen. Gerade im Hinblick auf den Entstehungszeitraum der Geschichte, scheint es mir (ohne recherchiert zu haben) so, dass es wohl noch massig ähnlicher Stories gibt, die ins Gruselkabinett passen, aber auch ebenso weggelassen werden könnten, ohne dass die Geschichte vermisst wird. Sicherlich haben einige Freunde des Grusels Vorlieben für bestimmte Widersacher und können bei einer sehr ähnlichen Rezeptur, sich immer wieder über eine Umsetzung freuen. Ähnlich wie es bei vielen John Sinclair Fällen stets nach dem gleichen Muster verläuft und der oder die Gegner auf die gleiche Weise überlistet werden. So ähnlich fühlt es sich für mich hier an: Es handelt sich um eine durchweg gelungene Produktion, bei der sich jedoch erst ganz zum Schluss das Böse öffentlich zeigt – und das ohne Neuerungen gegenüber früheren Gruselkabinetterzählungen. Zuvor gibt es schön atmosphärische Darstellungen des gemütlichen Lebens in Maxley mit den Wehwehchen der Moderne: stinkenden Autos! Ich mag solche Darstellungen und lausche dem gerne zur Zerstreuung. Anderen mag es nicht schnell genug zur Sache gehen, handelt es sich doch immerhin um ein siebzigminütiges Hörspiel.

    Die Geräusch- und Musikkulisse ist für meine Ohren erneut tadellos. Ebenso wissen Eckart Dux, Anita Lochner, Marius Clarén und Jochen Schröder zu begeistern. Mit Sven Dahlem hatte ich so meine Probleme. Seine Freundlichkeit hatte für mich immer etwas aufgesetztes. Zwischen anerzogen und unterwürfig. Das fand ich gruselig und ich war entsprechend enttäuscht, in ihm keinen Handlanger des Bösen entdecken zu können. Verschenktes Potential.

    Fazit
    Ein schönes Hörspiel, aber nichts für Ungeduldige: Das Böse offenbart sich erst zum Schluss. Der größte Teil des Hörspiels ist eine Darstellung des Lebens in den 1930er Jahren im englischen Maxley. Neues Bietet das Hörspiel ebenfalls nicht. Eben etwas für Fans der Reihe.

    M.R. James Erzählung setzt Titania Medien in „Verlorene Herzen“ gut als Hörspiel um. Angefangen von der stimmungsvollen Fahrt des jungen Stephen zu seiner neuen Bleibe bis hin zum schrecklichem Ende.

    Stephen Elliott verlor kürzlich seine Eltern. Sein nächster Verwandter nimmt ihn auf. Auf der Fahrt zu dessen Herrenhaus erfährt der Junge von seinen Mitreisenden bereits einiges über das Anwesen und dessen Bewohner, was auf eine interessante Zeit schließen lässt. Und so kommt es dann auch: Herzlich empfangen, erfährt er von Kindern, die bereits vor ihm dort lebten, jedoch zur Verwunderung aller ausgerissen sind. Niemand weiß wieso und wohin. Erst als Stephen von Alpträumen heimgesucht wird, beginnt er zu verstehen. Unheimliche und ereignisreiche Nächte stehen ihm bevor…

    Wie gewohnt liefert Titania Medien ein stimmungsvolles Hörspiel. Die Musik- und Geräuschkulisse ist durchweg gelungen. Lediglich bei einer Sprecherperformance hätte ich mir einen gruseligen Halleffekt gewünscht, wie sie bei Geistern und übersinnlichen Wesen häufig verwendet werden. Vielleicht wird bewusst darauf verzichtet. Ich hätte mich beim Aushallen einer Warnung à la John Sinclair schön gegruselt.

    Die Sprecher der Erwachsenen überzeugen in diesem Hörspiel. Die Kinder leider nicht durchgängig. Es gibt drei Kinderrollen. Eine davon ist der Protagonist (Alexander Mager) und mit dem habe ich meine Probleme. Selbst nach mehrmaligem Hören empfinde ich seine Leistung nur als gut bis befriedigend. Ich frage mich, ob die Rolle als lethargisch ausgelegt ist. Der junge Stephen klingt für mich oft zu teilnahmslos, langsam, wenig überrascht und kaum lebhaft. Mrs. Bunch (Dorothea Walda) ist eine solche Frohnatur. Wenn sie lebendig mit dem Jungen spricht ist der Kontrast zwischen den Beiden besonders groß. Gegenüber anderen Erwachsenen passt eine schüchterne Haltung des Jungen durchaus, aber spätestens bei ihr erwarte ich mehr Spielfreude.
    Damit bleibt ein gutes Hörspiel, statt eines sehr guten. Mit einem anderen Sprecher für den Protagonisten oder anderen Regieanweisungen wäre die Immersion für mich kinderleicht gewesen. So hatte sie kleine Stolpersteine, bei denen mich Gedanken über eine möglicherweise bessere Interpretation der Sprechtexte ablenkte.

    Fazit
    Ein gutes Hörspiel, für dessen Protagonist ich eine andere Besetzung oder Interpretation besser gefunden hätte. Die Geschichte – so simpel sie am Ende auch sein mag – ist jedoch spannend inszeniert. Das macht das Hörspiel zu einem packenden Erlebnis.

    In der Jubiläumsfolge 100 vertont Titania Medien eine Erzählung von H.P. Lovecraft und legt zusätzlich eine DVD mit einer Dokumentation über ihr Label bei.

    Das Hörspiel beginnt packend mit einer Folterszene, bei der eine Hexe nach und nach Informationen entlockt werden. Kurz darauf ist die Hexe verschwunden. 235 Jahre später recherchiert ein Student über die damaligen Ereignisse. Er vermutet, dass die damals angeklagte Keziah Manson über ein Wissen verfügte, das der aktuellen Forschung in der Physik über eine vierte Dimension nützlich wäre. Trotz vielseitiger Warnungen quartiert er sich in das Zimmer der Hexe ein, in der Hoffnung, Aufzeichnungen von ihr zu finden, und das Unheil nimmt seinen Lauf.

    Die Geschichte „Träume im Hexenhaus“ gefällt mir. Der Titel und das Cover des Hörspiels passen hervorragend. Interessant finde ich die Verknüpfung mit weiteren Werken Lovecrafts, da die Stadt Innsmouth und das Necronomicon erwähnt werden. Ich schätze die schöne Introszene, die vergangene Ereignisse vorwegnimmt. Das ist hier für mich genauso packend inszeniert wie bei einigen Point Whitmark-Folgen. Erst nach diesem Prolog beginnt die eigentliche Handlung, die sich stets in ihrem Grauen ausweitet: es beginnt mit Warnungen, seltsamen Erlebnissen, dann folgen Alpträume, schließlich beunruhigendes Schlafwandeln… Das steigert sich immer weiter bis zum schrecklichen Finale: Walpurgisnacht!
    Die Handlung ist sehr auf den Grusel fokussiert und von weiteren Recherchen des inzwischen in der Hexenkammer lebenden Studenten erfährt der Hörer nichts. Und da er auf Warnungen und Bitten nicht hört, beispielsweise trotz Zusagen das ihm angedachte Kreuz nicht umhängt, darf der Hörer Böses ahnen und hoffen, dass vielleicht doch noch alles ein gutes Ende nimmt.

    Der CD liegt eine DVD bei. Sie enthält die gelungene Dokumentation „Titania Medien – Ein atmosphärisches Portrait“ von lichtzeitwerke. In ihr kommen neben den Machern ebenfalls einige Sprecher zu Wort und der Zuschauer erfährt so manch Interessantes über Titania Medien. Eine schöne Dreingabe!

    Bei diesem Hörspiel läuft musikalisch, geräuschemäßig und sprecherseitig alles hervorragend. Titania Medien beweist erneut ein glückliches Händchen bei der Auswahl. Hasso Zorn ist einmal mehr der Erzähler in einem Gruselkabinett. Sehr schön! Den Prolog meistern Horst Naumann und Johannes Raspe absolut überzeugend und damit spannend für den Zuhörer. Zur Abwechslung ist Dagmar von Kurmin als böse Hexe zu hören und Marc Gruppe als menschliche Ratte. Wenn ich Roland Hemmo höre, assoziiere ich keinen bösen Charakter, dafür eine mächtige Figur. Dies macht seine Rolle besonders interessant. In weiteren Rollen überzeugen Hannes Maurer, Hans-Georg Panczak, Hans Bayer, Wilfried Herbst sowie Louis Friedemann Thiele.

    Fazit
    Ein gelungenes Jubiläum mit einem packendem Hörspiel von und einer tollen Dokumentation über Titania Medien. Großartig!