Gruselkabinett 38 Hanns Heinz Ewers: Die Spinne (ein Hörspiel von TITANIA MEDIEN) ...


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    Mit freundlicher Genehmigung des Verfasser´s Erik Schreiber ...
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  • Nach einer etwas längeren Pause kamen nun zwei neue Hörspiele des Gruselkabinetts heraus. "Die Spinne" ist eine weniger bekannte Kurzgeschichte.

    STORY: In einem Hotel in Paris Anfang des 20. Jahrhunderts sterben drei Menschen innerhalb kürzester Zeit durch Selbstmord. Alle drei erhängen sich in ein und demselben Zimmer und das Bekanntwerden dieser Todesfälle sorgt unter den Bürgern von Paris für Neugier. Einer von ihnen ist der Student Richard Barquement, der das Geheimnis der Todesfälle und damit des Zimmers 7 unbedingt aufklären möchte.

    Mit Hilfe des Kommissars, der für die Aufklärung der Mordfälle verantwortlich ist, heckt er einen Plan aus, um die wahren Geschehnisse des Zimmers ans Tageslicht zu bringen.

    Es wurden hier viele Parallelen zu "Oberen Koje" gezogen, was ich nicht bestätigen kann, bis auf die Tatsache, dass es sich bei beiden um eine Art Kammerspiel handelt. Bei "Die Spinne" noch ein wenig mehr als bei der "Koje".

    Der Grusel und Horror dieser Folge kommt sehr schleichend, dafür aber um so intensiver. Man ahnt schon bald, was auf den Protagonisten zukommt und möchte diesen am liebsten am Haarschopf aus der Geschichte herausziehen, ist aber ja verständlicherweise dazu nicht in der Lage und muss der weiteren Handlung ziemlich hilflos folgen.

    Selten habe ich ein so beklemmendes Hörspiel gehört, dass mich so tief beeindruckt hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Atmosphäre ist einfach zum Schneiden dick.

    SPRECHER: Eine tiefe Verbeugung vor der Leistung Simon Jägers, der die Hauptperson so intensiv spielt, dass man förmlich am Player klebt. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine seiner Bestleistungen, bestreitet er doch weite Teile dieses Hörspiels alleine und verschafft durch seine Umsetzung der Tagebucheintragungen diese Art von Beklemmung und Hilflosigkeit, die weite Teile dieses Hörspiels bestimmt.

    Endlich ist auch einmal Bodo Wolf mit von der Partie. Als alter Serienfan freue ich mich besonders über seine Darstellung des Kommissars, habe ich doch immer das Gesicht von Captain Jim Brass vor meinen Augen, wenn ich seine Stimme höre.

    Abgerundet wird das Ganze noch von der sehr guten und überzeugenden Darstellung der Wirtin, sowie die Darstellung des Dieners und Reinigungskraft, gesprochen von Axel Malzacher. Jener Malzacher, der in der "Oberen Koje" selbst noch als Hauptdarsteller Unheimliches aufzuklären hatte.

    MUSIK: Titania schafft es wie kaum ein anderes Label, Musikuntermalung zur Stimmungsverstärkung einzusetzen. Natürlich ist das bei dieser Art von Hörspiel, welche etwas "altertümlicher" sind, einfacher, setzt man doch einfach klassische Musikstücke ein.

    Jedoch ist das gerade bei dieser Folge besonders intensiv. Sei es die musikalische Darstellung Paris am Anfang der Folge, die Untermalung der Schwärmereien von Richard, oder der Begleitung des schleichenden Wahnsinns, der sich Stück für Stück in den Hauptprotagonisten einnistet... - alles passt uznd ergänzt sich fabelhaft.

    FAZIT: Eine klare Kaufempfehlung für alle, die ein atmosphärisches und tragisches Hörspiel mögen. Actionliebhaber sollten vielleicht warten, bis sie sich in einer entsprechenden Stimmung befinden, um sich dies Hörspiel zu Gemüte zu führen - lohnen wird es sicher aber auf jeden Fall!

    6 von 5 Punkten.

  • Nach einer etwas längeren Pause kamen nun zwei neue Hörspiele des Gruselkabinetts heraus. "Die Spinne" ist eine weniger bekannte Kurzgeschichte.

    STORY: In einem Hotel in Paris Anfang des 20. Jahrhunderts sterben drei Menschen innerhalb kürzester Zeit durch Selbstmord. Alle drei erhängen sich in ein und demselben Zimmer und das Bekanntwerden dieser Todesfälle sorgt unter den Bürgern von Paris für Neugier. Einer von ihnen ist der Student Richard Barquement, der das Geheimnis der Todesfälle und damit des Zimmers 7 unbedingt aufklären möchte.

    Mit Hilfe des Kommissars, der für die Aufklärung der Mordfälle verantwortlich ist, heckt er einen Plan aus, um die wahren Geschehnisse des Zimmers ans Tageslicht zu bringen.

    Es wurden hier viele Parallelen zu "Oberen Koje" gezogen, was ich nicht bestätigen kann, bis auf die Tatsache, dass es sich bei beiden um eine Art Kammerspiel handelt. Bei "Die Spinne" noch ein wenig mehr als bei der "Koje".

    Der Grusel und Horror dieser Folge kommt sehr schleichend, dafür aber um so intensiver. Man ahnt schon bald, was auf den Protagonisten zukommt und möchte diesen am liebsten am Haarschopf aus der Geschichte herausziehen, ist aber ja verständlicherweise dazu nicht in der Lage und muss der weiteren Handlung ziemlich hilflos folgen.

    Selten habe ich ein so beklemmendes Hörspiel gehört, dass mich so tief beeindruckt hat, obwohl eigentlich nicht viel passiert. Die Atmosphäre ist einfach zum Schneiden dick.

    SPRECHER: Eine tiefe Verbeugung vor der Leistung Simon Jägers, der die Hauptperson so intensiv spielt, dass man förmlich am Player klebt. Meiner Meinung nach handelt es sich hier um eine seiner Bestleistungen, bestreitet er doch weite Teile dieses Hörspiels alleine und verschafft durch seine Umsetzung der Tagebucheintragungen diese Art von Beklemmung und Hilflosigkeit, die weite Teile dieses Hörspiels bestimmt.

    Endlich ist auch einmal Bodo Wolf mit von der Partie. Als alter Serienfan freue ich mich besonders über seine Darstellung des Kommissars, habe ich doch immer das Gesicht von Captain Jim Brass vor meinen Augen, wenn ich seine Stimme höre.

    Abgerundet wird das Ganze noch von der sehr guten und überzeugenden Darstellung der Wirtin, sowie die Darstellung des Dieners und Reinigungskraft, gesprochen von Axel Malzacher. Jener Malzacher, der in der "Oberen Koje" selbst noch als Hauptdarsteller Unheimliches aufzuklären hatte.

    MUSIK: Titania schafft es wie kaum ein anderes Label, Musikuntermalung zur Stimmungsverstärkung einzusetzen. Natürlich ist das bei dieser Art von Hörspiel, welche etwas "altertümlicher" sind, einfacher, setzt man doch einfach klassische Musikstücke ein.

    Jedoch ist das gerade bei dieser Folge besonders intensiv. Sei es die musikalische Darstellung Paris am Anfang der Folge, die Untermalung der Schwärmereien von Richard, oder der Begleitung des schleichenden Wahnsinns, der sich Stück für Stück in den Hauptprotagonisten einnistet... - alles passt uznd ergänzt sich fabelhaft.

    FAZIT: Eine klare Kaufempfehlung für alle, die ein atmosphärisches und tragisches Hörspiel mögen. Actionliebhaber sollten vielleicht warten, bis sie sich in einer entsprechenden Stimmung befinden, um sich dies Hörspiel zu Gemüte zu führen - lohnen wird es sicher aber auf jeden Fall!

    6 von 5 Punkten.

  • 'Die Spinne' ist die vielleicht beste Erzählung von Hanns Heinz Ewers. Zumindest ist sie dasjenige seiner Werke, das am ehesten zum Kanon der Schauerliteratur zu zählen ist. Ich habe sie heute nach sehr langer Zeit (bestimmt 10 Jahre) mal wieder gehört.

    Die Geschichte baut sich sehr langsam auf, zieht aber durch die ungewöhnliche Ausgangssituation sofort in ihren Bann. Man ahnt früh, was den armen Richard erwartet. Nicht zuletzt aus dieser Ahnung heraus kann die Geschichte ihre Wirkung entfalten. Man möchte dem Protagonisten am liebsten zurufen, er solle sich schnellstmöglich in Sicherheit bringen. Wenn schon das Ende absehbar ist und zudem jegliches Tempo und Action fehlen, kann diese Unabwendbarkeit von Richards Schicksal für die nötige Spannung sorgen.

    Was Titania mit dieser Gruselkabinett-Folge abgeliefert hat, gehört zum Besten aus der Reihe. Simon Jäger ist der Ich-Erzähler, der sehr häufig zum Einsatz kommt und das Hörspiel fast alleine trägt. Er steht klar im Zentrum der Geschichte. Wie er sich vom wissbegierigen Studenten immer mehr zu Clarimondes Opfer wandelt, ist großartig geschauspielert. Dazu kommen die sehr stimmungsvolle, unheimliche Musik, die gelungenen Soundeffekte und die ebenfalls guten Sprecher*innen der anderen Rollen. Durch den hohen Anteil des Ich-Erzählers gibt es auch keine peinlichen, deskriptiven Dialoge, was ja in der einen oder anderen Gruselkabinett-Folge ein Problem ist.

    Dieses Hörspiel ist tatsächich gruselig und kommt ohne Dämonen, Vampire, Zombies oder sonstige Monster, ohne verstellte Stimmen und Schockeffekte aus. Man muss sich darauf einlassen und Zeit nehmen, aber dann kann es nachhaltig beeindrucken. 'Die Spinne' erzeugt eine unglaublich dichte Atmosphäre, wie Hal Jordan vor 14 Jahren hier schon treffend geschrieben hat.

    Unabhängig von der schwierigen Vita des Hanns Heinz Ewers habe ich mir vorgenommen, die Hörspielfassungen seiner Geschichten im Gruselkabinett in losen Abständen zu hören, die Spotify-Playlist ist bereits erstellt. Und ich werde auch noch mal in 'Clarimonde', die Hörspielfassung dieser Geshichte des DLR aus dem Jahr 2011 hören, um den Vergleich ziehen zu können. Das Hörspiel hat mir also so gut gefallen, dass ich auf jeden Fall mehr von dem Autoren hören möchte.

    Nicht jeder Verkannte ist ein Genie. (Walter Moers)

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