Krimi Kult Kiste 6

  • Krimi Kult Kiste 6



    Paul Cox führt gerade ein recht ruhiges Leben, als ein kurioser Mordfall ihn ordentlich auf Trab bringt. Doch die Leiche ist verschwunden, sodass es für Cox schwierig wird, seine Unschuld zu beweisen... (Gestatten, mein Name ist Cox: Eben war die Leiche noch da)
    Philip Odell und Heather McMara geraten in einer kanadischen Grenzkontrolle mitten in einen Konflikt mit dem Drogenkartell und damit in große Gefahr. Und eine geheimnisvolle Dame verdreht Philip den Kopf und weckt Heathers Eifersucht... (Die Dame im Schnee)
    Dickie Dick Dickens ist der gefährlichste Mann in Chicagos Unterwelt und hat seinen Einfluss deutlich ausgebreitet. Das weckt natürlich nicht nur das Interesse der Polizei, sondern auch seiner Konkurrenten, sodass er stets alle Hände voll zu tun hat... (Dickie Dick Dickens, Kapitel 1-12)

    Die „Krimi Kult Kiste“ aus dem Hörverlag bringt dicke Boxen auf den Markt, die Radiohörsiele aus den 50er und 60er Jahre veröffentlicht – so verrät es jedenfalls der Untertitel. Doch in der sechsten Box befinden sich mit „Gestatten, mein Name ist Cox“ auch eine Produktion aus den 70er Jahren.
    Leider ist diese Produktion dann auch der deutliche Schwachpunkt dieser Box. Die Handlung von immerhin über 2 Stunden Laufzeit kommt nicht wirklich in Schwung, sondern wirkt im Gegenteil recht banal. Cox ermittelt vor sich hin, nur Spannung kommt dabei nicht auf – trotz durchaus interessantem Mordfall mit verschwundener Leiche. Doch ein deutlich zu langatmiger Verlauf und hölzerne Dialoge lassen keine Stimmung aufkommen.
    „Die Dame im Schnee“ kann da schon deutlich mehr überzeugen. Die Geschichte überzeugt von ihrem interessanten Ausgangspunkt, einem spannenden Verlauf und einigen gekonnten Wendungen. Auch die Auflösung ist sauber zu Ende erzählt und klärt den Fall größtenteils logisch auf. Auch die Darstellung der beiden Hauptcharaktere ist gelungen, gerade durch ihre Gegensätzlichkeit bilden sie ein starkes Gespann: Er kühl und zurückhaltend, die emotional. Schade ist nur, dass sich im Mittelteil doch einige Längen einschleichen und den Erzählfluss deutlich hemmen, einige Passagen hätten deutlich gestrafft werden können. Ein Eindruck, der sicherlich von heutigen Hörgewohnheiten beeinflusst wurde, für meinen Geschmack sind die fast 3 Stunden Laufzeit aber etwas zu lang.
    Das Highlight dieser Box ist jedoch unbestritten die Reihe um Dickie Dick Dickens, deren erste zwölf Episoden hier zu hören sind, jede hat dabei eine Länge von etwa 35 Minuten. Es handelt sich dabei um eine Krimiparodie, die einige Klischees des Genres ordentlich aufs Korn nimmt und sehr humorvoll gestaltet ist. Besonders die Figur des Dickie Dick Dickens kann dabei überzeugen und bringt immer wieder sarkastische Sprüche. Erstaunlich ist dabei, dass neben allem Humor auch Spannung und Atmosphäre aufkommen, die temporeich erzählten Geschichten können zum großen Teil mit einem gelungenen Verlauf überzeugen.

    Bei drei mehrstündigen Produktionen und durchaus komplexen Handlungen ist natürlich eine Vielzahl verschiedener Sprecher zu hören, darunter Namen wie Michael Habeck, Brigitte Dryander oder Norbert Gastell. Reiner Schöne ist als Paul Cox zu hören und gestaltet seine Rolle durchaus ansprechend, kann das schwache Drehbuch aber leider auch nicht mehr deutlich aufwerten. Albert C. Weiland wählt für seine Rolle als Philip Odell eine ungewöhnliche Sprechweise, nimmt deutlich Emotionen aus seiner Stimme heraus und wirkt so manchmal etwas unbeteiligt am Geschehen. Sehr gelungen ist das agile Spiel von Carl-Heinz Schroth als Dickie Dick Dickens, mit seinem vielfältigen Ausdruck und dem schmutzigen Sarkasmus in der Stimme sorgt er nicht nur für einen flüssigen Verlauf, sondern auch viel Humor.

    Die akustische Gestaltung ist bei drei Produktionen aus drei unterschiedlichen Jahrzehnten natürlich sehr variabel, zusammenfassend sind die drei Hörspiele jedoch eher zurückhaltend gestaltet. Leider gefällt mir die Musik bei „Gestatten, mein Name ist Cox“ gar nicht, sie wirkt recht billig zusammengeschustert und kann nicht dazu beitragen, dass die Handlung an Atmosphäre hinzugewinnt.

    Schlicht, aber wie immer durchaus ansprechend ist die Gestaltung de dicken Box. Die zwei bis fünf CDs pro Hörspiel finden sich jeweils in einer dicken, mehrfach aufklappbaren Plastikhülle wieder, hier wird leider zu viel Platz verschwendet. Allen gemein ist das tiefe Bordeaux als Grundfarbe, von dem sich als gestalterisches Element die schwarze Silhouette eines Mannes mit Hut in verschiedenen Posen abhebt. Jedes Hörspiel hat ein eigenes Booklet mit den entsprechenden Informationen, ein im gleichen Stil gestalteter Pappschuber hält die Hüllen zusammen und macht die Box erst zur Box.

    Fazit: Neben zwei sehr hörenswerten Produktionen tummelt sich mit der Cox-Geschichte „Eben war die Leiche noch da“ auch ein nicht so gelungenes Hörspiel in dieser Box und ist höchstens für Hardcore-Krimifans gedacht. Dafür sind „Die Dame im Schnee“ und die ersten zwölf Teile von „Dickie Dick Dickens“ umso gelungener und bieten entweder spannende oder launige Unterhaltung.

    VÖ: 7.Oktober 2009
    Label: Der Hörverlag
    Bestellnummer: 978-3-86717-412-1

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