Gruselkabinett – 92. Zimmer 13

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    Victor Anderson will in der kleinen dänischen Stadt Viborg einige Nachforschungen in der umfangreichen Bibliothek anstellen und mietet sich für einige Wochen in das Hotel „Goldener Löwe“ ein. Aufgrund der Größe sucht er sich das Zimmer 12 ein und fühlt sich schnell wohl, doch schon in der ersten Nacht hört er einige seltsame Geräusche aus dem Nebenzimmer. Doch diese wollen so gar nicht zu dem zurückhaltenden Anwalt passen, der dort wohnt...

    Mit „Zimmer 13“ haben Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien bereits die zweite Geschichte von dem englischen Gruselautor „M.R. James“ vertont, diese ist als 92. Folge des Gruselkabinetts veröffentlicht worden. Die Geschichte enthält eine kleine Rahmenhandlung, in der Hauptperson Victor seinem Cousin von den Ereignissen im Hotel berichtet. So werden schon gleich zu Beginn einige unheimliche Anmerkungen eingestreut, die sich stark auf die Stimmung des Hörspiels auswirken. Und auch kurz nach der Ankunft im Hotel wird eine düstere, rätselhafte Aura geschaffen. Das besondere dabei ist, das der eigentliche Horror, das Grauen nur angedeutet, aber niemals zur Gänze aufgeklärt wird. Und genau das ist schauriger, als man es sich vorgestellt hätte, vieles liegt im Argen und beflügelt die eigene Phantasie. Auch wenn die Erzählung atmosphärisch dicht ist, fallen die langen Erzählpassagen manchmal auf und hätten dynamischer erzählt werden können – was bei dieser Geschichte zugegebenermaßen äußerst schwierig sein dürfte. Das macht aber auch gar nichts, denn die Geschichte an sich ist so reizvoll, unheimlich und packend, wird in knackigen 50 Minuten erzählt und ist eine sehr, sehr starke Folge.

    Den größten Teil der Handlung übernimmt Christian Stark als Victor Anderson, seine sehr wandlungsreiche Stimme nimmt einen warmen Klang an, kann aber auch feine Nuancen wie sanften Spott oder aufkommendes Grauen sehr umfassend einfangen. Herr Kristensen, der Wirt des Goldenen Löwen, wird von Tom Deininger gesprochen, der seine Figur präzise, eindringlich und sehr stimmungsvoll umsetzt. Auch Patrick Bach gefällt mit als Herr Jensen, dem etwas kühl wirkenden Anwalt aus dem Nebenzimmer, sehr gut, kann er doch in einer späten Szene des Hörspiel neuen Schwung hereinbringen und die Atmosphäre weiter unterstützen. Weitere Sprecher sind Andreas Mannkopff, Jannik Endemann und Lutz Mackensy.

    Unheimliche Geräusche und seltsame Klänge spielen in dieser Geschichte eine entscheidende Rolle – eine Steilvorlage, die Titania Medien natürlich genutzt hat. So wurden gerade die nächtlichen Szenen aufwändig mit außergewöhnlichen Klängen und schaurigen Sounds umgesetzt, die zusätzlich von atmosphärischer Musik unterstützt werden. So entsteht eine wunderbare, dichte und sehr schaurige Stimmung, die den Hörer vollkommen gefangen nimmt.
    Genau wie in der Geschichte selbst wird auf dem Cover nur angedeutet, aber nicht ganz klar gezeigt, sodass eine geheimnisvolle Stimmung erzeugt wird. Auf die Zimmertür zu Nummer 13 werden unheimliche Schatten geworfen, Klauen mit langen Krallen in triefendem Schwarz, aber auch eine menschliche Hand, die die Tür gerade öffnen will. Auch die optische Einbindung in den ansehnlichen Rahmen ist gelungen.

    Fazit: Eine gänzlich wunderbare Folge, die mit eine sehr dichten und düsteren Stimmung aufwarten kann, Grauen und Schauer werden aber nur angedeutet und erhalten sich so einen sehr unheimlichen Kern. So entsteht eine sehr fesselnde Stimmung, die mich wirklich mitreißen konnte.

    VÖ: 8.Oktober 2014
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 978-3-7857-5024-7

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