Gruselkabinett – 95. Die Falle

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    Nach einem längeren Aufenthalt auf den Jungferninsel unterrichtet Ben Canevin in der Privatschule des befreundeten Direktors Mayer. Als im ersten Winter seiner Tätigkeit im gesamten Internat die Heizungsanlage ausfällt, lädt er drei seiner Schüler zum Literaturunterricht in seine Privaträume ein, die von einem Kamin eingeheizt werden. Der feinfühlige Robert zeigt dabei besonderes Interesse an einem alten Spiegel seines Lehrers...

    Henry S. Whiteheads Geschichten sind in Deutschland bisher nicht zu größerer Popularität gelangt, was sich jetzt durch die 95. Folge von Gruselkabinett zumindest in Hörspielkreisen ändern dürfte. Denn „Die Falle“ des Erzdiakons und Horror-Autors ist wieder zu einer sehr soliden und kurzweiligen Produktion geworden. Ein stimmungsvolles Intro eröffnet die Handlung und wirft das Mysterium um einen mächtigen Spiegel in den Raum, der Start in die Handlung ist dann wie immer recht harmlos, nur langsam schleichen sich hier übernatürliche Momente ein. Das ist stimmungsvoll komponiert und unterhaltsam erzählt, bis langsam Klarheit in die Geschichte kommt. Im Hauptteil gibt es einige packende Szenen, die sich jedoch nicht mit Schockmomenten arbeiten, sondern das Grauen zelebrieren und auskosten. Besonders ein recht langen Gespräch mit dem Antagonisten der Folge ist sehr atmosphärisch gelungen und bildet den Höhepunkt der Serie. Danach ebbt die Spannung und Dramatik ebenso langsam wieder ab, nach der Auflösung folgen noch einige weitere Szenen, die die Handlung Schritt für Schritt abklingen lassen. Dieser Teil ist mir persönlich etwas zu lang geraten, hier habe ich noch auf eine Wendung oder einen kleinen Knall gewartet. Dennoch ist wieder eine runde und gelungene Folge erzählt worden, die dem Genre der Schauerromantik eine weitere Facette hinzufügen kann.

    Frank Schaff steht als Ben Canevin hier im Mittelpunkt und übernimmt neben den Dialogen auch die kurzen Erzähltexte. Dies löst er mit fester und ausdrucksstarker Stimme, mit der er in jeder Szene absolut glaubwürdig agiert. Robert Grandison wird von Daniel Schlauch gesprochen, der besonders im zweiten Teil der Handlung überzeugt und das Grauen des Schülers lebendig darstellt. Lutz Riedel spricht den machtvollen Antagonisten der Folge und verleiht seiner Stimme dabei einen sehr boshaften Unterton, der gut zur Geltung kommt. Weitere Sprecher sind Sascha Wussow, Andreas Mannkopff und Cornelia Meinhardt.

    Stephan Bosenius und Marc Gruppe von Titania Medien haben es wieder geschafft, eine ebenso lebendige wie bedrückende Atmosphäre zu schaffen und die einzelnen Szenen mit ausdrucksstarker Musik zu unterlegen. Diese fügt sich zusammen mit den Sprechern und den wohl platzierten Geräuschen zu einer Einheit zusammen, die sehr gut aufeinander abgestimmt wurde und in der alle Komponenten bestens zur Geltung kommen.

    Natürlich ist der geheimnisvolle Spiegel auch auf dem Cover zu sehen, reich verziert und mit einigen Details ausgestattet sind die Figuren in ihm jedoch das, was die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Während Ben sowohl im Spiegel als auch außerhalb zu sehen ist, sind die bläulich schimmernden Figuren von Robert und dem mächtigen Magier lediglich in ihren Reflexionen im Spiegelglas zu sehen.

    Fazit: Titania Medien präsentiert mit „Die Falle“ eine solide Folge, die sich sehr gut in das Gruselkabinett einfügt und sowohl in Sachen Aufbau als auch mit der dahinterstehenden Mythologie neue Seiten der Serie zeigen kann. Besonders der Höhepunkt in der Mitte des Hörspiels kann überzeugen und mit einem interessanten Dialog unterhalten.

    VÖ: 14.November 2014
    Label: Titania Medien
    Bestellnummer: 978-3-7857-5027-8

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