Midnight Tales – 44. Zwiespältig

  • Midnight Tales – 44. Zwiespältig

    Seit zwei Jahren verbringt die 32-jährige Charlotte Henning ihre Zeit als Patientin in einer geschlossenen Psychiatrie. Denn immer, wenn sich ihr niemand zuwendet, bricht eine zweite Persönlichkeit hervor: Gregg ist ordinär, unfreundlich und beleidigend. Ihr Arzt schlägt Charlotte eine neue Therapieform vor, die jedoch mit vielen Risiken verbunden ist. Und deswegen zögert Charlotte - noch...

    Neben Gruselgeschichten aus verschiedenen Genres erzählen die Midnight Tales von Contendo Media auch immer wieder Episoden, die mit psychischen Erkrankungen spielen. Auch die 44. Folge mit dem Titel Zwiespältig ist eine dieser Geschichten, die mit der dissoziativen Persönlichkeitsstörung von Hauptfigur Charlotte spielt. Angelegt ist die gesamte Episode als eine einzige Therapiesitzung, es gibt keine Zeitsprünge oder Ortswechsel. Das sorgt direkt für eine dichte Stimmung, da der Dialog und die Entwicklung der Handlung sehr flüssig geraten sind. Dabei erfährt man auch einiges über das Krankheitsbild von Charlotte, was am zwei, drei Stellen jedoch etwas holprig wirkt - beide Figuren wiederholen Elemente der Persönlichkeitsstörung, als würden sie aus einem Artikel darüber vorlesen, obwohl des Gegenüber dies bereits weiß. Dennoch ist das ganze fesselnd und kurzweilig geraten. Dabei kann auch das Finale mit der neuen Behandlungsmethode überzeugen, da hier noch eine angenehm überraschende übernatürliche Ebene eingebaut wird und eine markante Wendung die Episode abschließt.

    Bei nur zwei Rollen liegt das Augenmerk natürlich umso mehr bei den beiden Stimmen, und sowohl Tommy Piper als Dr. Goldman als auch Greta Galisch de Palma als Charlotte Hanning machen ihre Sache hervorragend. Die junge Patientin bekommt einen facettenreichen Klang und kann sowohl die schüchternen, verunsicherten Stimmungen als auch die späteren selbstsicheren Momente kommen dabei gut zur Geltung. Noch intensiver ist Galisch de Palma aber, wenn sie sich in die ordinären Schimpftiraden ihres anderen Ichs flüchtet und dann mit rauer, harter und vierschrötiger Sprechweise zu hören ist. Tommy Piper klingt mit einfühlsamen wie engagierten Auftreten sehr eingängig, wobei auch die drängenden Aspekte des Doktors sehr überzeugend klingen.

    Da die Szenerie hier auf den Behandlungsraum von Dr. Goldman beschränkt ist und auch keine Zeitsprünge vorkommen, ist auch die akustische Gestaltung etwas begrenzter als sonst. Eine Geräuschkulisse wird nur selten eingebunden, um die wenigen Handlungen der Figuren zu beschreiben. Auch die Musik hält sich über weite Teile zurück, was eine authentische Ausstrahlung entstehen lässt – zumal die beiden Stimmen an sich schon für viel Stimmung sorgen.

    Das Coverdesign der Serie mit dem grobkörnigen Look passt auch gut zu dieser Episode. Zu sehen sind die beiden stilisierten Personen bei ihrer Sitzung, was sich mit seinen kühlen Blautönen von dem Hintergrund abhebt. Die beiden finsteren Augen, die die beiden betrachten, wirken durch die zusammengezogenen Brauen sehr wütend und verleihen dem Titelbild seine unheimliche Ausstrahlung.

    Fazit: „Zwiespältig“ unterscheidet sich reizvoll von den übrigen Episoden sehr Serie und setzt nicht auf Grusel oder Horror, sondern auf die düstere Wirkung psychischer Erkrankungen. Dabei werden nicht nur interessante Fakten eingebunden, sondern eine faszinierende Spannung aufgebaut. Die Entwicklung der Handlung ist durch die Begrenzung auf die Therapiesitzung langsam, am Ende dann aber sehr intensiv, sodass eine runde Episode entstanden ist.

    VÖ: 18. Juni 2021

    Label: Contendo Media

    Bestellnummer: 978-3-96762-133-4

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