Midnight Tales – 13. Das absolute Gedächtnis

  • Midnight Tales – 13. Das absolute Gedächtnis

    Brian Mallot ist ein ziemlich durchschnittlicher Mann, wenn da nicht die Tatsache ist, dass er die komplette Kapazität seines Gehirns nutzen kann, seitdem er als 39-jähriger Mann bei einer Polizeikontrolle aggressiv von einem Beamten angegangen wird und einen ordentlichen Elektroschock durch einen Taser erhält. Doch ob das Fluch oder Segen ist, stellt sich erst noch heraus…

    Knackig erzählt Hörspiele mit ganz unterschiedlichen Ansätzen und unheimlichen Anklang – „Midnight Tales“ von Contendo Media bietet so Hörspielunterhaltung für Zwischendurch und hat auch für die 13. Episode einige interessante Aspekte eingebracht. Dabei wird Brian Mallot ab dem Moment begleitet, in dem sich seine volle Gehirnkapazität entfaltet. Danach geht es mit eher ruhigeren Szenen weiter, in denen sich langsam das Ausmaß seiner Wandlung darstellt. Dabei gibt es einige markante Momente, die zu interessanten Gedankenspielen führt. Doch das Ganze scheint nicht wirklich zu etwas zu führen und eher auf der Stelle zu treten. Die Episode bleibt bei der durchaus interessanten Grundidee hängen, es wirkt nicht so, als wäre das Potenzial vollkommen ausgeschöpft. Das Ende ist zwar tragisch und gelungen inszeniert, der Grusel- oder Horrorfaktor ist in dieser Folge aber nicht so sehr ausgeprägt wie in anderen Episoden der Serie. Deswegen hat mich diese „Midnight Tales“ leider nicht so recht abgeholt.

    Phil Daub ist in der Hauptrolle des Brian Mallot zu hören und gestaltet seine Rolle treffend und überzeugend, wobei er die Entwicklung der Figur nachzeichnet und dabei seine steigende Arroganz, aber auch die nachfolgende Verzweiflung passend inszeniert. Ela Paul spricht seine Frau Debbie ebenfalls solide und reagiert in den verschiedenen Szenen glaubhaft, wobei sie eine insgesamt gelungene Ausstrahlung darbietet. Peter Flechtner hat als Erzähler einiges zu tun und spricht seine Texte, die auch mal etwas länger sind, mit einer wunderbaren Portion Humor und Sarkasmus, was eine sehr reizvolle Note mit einbringt. Leider können nicht alle Sprecher vollkommen überzeugen, so wirkt die Wut und die unflätigen Flüche von Daniel Faust als Randy leider etwas aufgesetzt. Weitere Sprecher sind Patrick Bach, Bruno Winzen und Martin Sabel.

    Die akustische Gestaltung greift die verschiedenen Szenerien überzeugend auf und setzt diese so atmosphärisch um. Dabei wird zu großen Teilen auf eine passende Geräuschkulisse gesorgt, die die Dialoge lebendiger wirken lässt, gerade im späteren Verlauf gibt es aber auch einige Melodien, die im Hintergrund für Stimmung sorgt. Das ist durchaus solide geraten, hätte aber stellenweise auch mehr Feinschliff vertragen.

    Das Titelbild zu dieser Episode gefällt mir wieder sehr gut, insbesondere durch die kräftigen Farben und die skurrile Wirkung durch das durchscheinende Gehirn. Mit den weit aufgerissenen Augen, der innewohnenden Panik und den Blitzen kommt zudem ein deutlicher Horror-Aspekt mit ein. Schön, dass es trotz der rein digitalen Veröffentlichung auch hier ein eigenständiges Titelbild gibt.

    Fazit: Die Grundidee ist stimmig und beginnt stark, doch eine wirklich packende Entwicklung ist daraus nicht entstanden. Statt intensivem Grusel oder unheimlichen Horror wird es eher tragisch, was eine gelungene Abwechslung ist, aber das Hörspiel an sich leider nicht wirklich tragen kann. „Das absolute Gehirn“ gehört deshalb leider nicht zu den ganz starken Titeln der Serie.

    VÖ: 8. Mai 2020

    Label: Contendo Media

    Bestellnummer: 9783967621068

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