Die Hexe der Höllenmühle
Inhalt: Seit langer Zeit erzählt man sich die schrecklichsten Geschichten über die sogenannte „Höllenmühle“...
Rudrich Tobenbock beauftragt seinen Neffen Philipp, das in seinem Besitz befindliche Bauwerk auf übernatürliche Phänomene zu untersuchen. Was hat es mit den unheimlichen Klopfgeräuschen, dem Todeswort und der uralten Hexe Mora auf sich? Noch ahnt der junge Mann nicht, dass ihn eine Nacht des Schreckens erwartet, die er niemals vergessen wird!
Der Schrecken ist zurück! Hervorragende Schauspieler, eine klassische Story mit einigen Überraschungen sowie eine grandiose Soundkulisse machen dieses Hörspiel zu einem der wenigen wahrhaftig schaurigen Vertreter seiner Art.
Nach der Kurzgeschichte „Und Eiter trieft vom Totenkopf“ von Carsten Breito
Regie und Produktion Lars Dreyer-Winkelmann
Musik Michael Donner
Schnitt und Mischung Frank Hohlmann
Sprecher:
Phillipp (Erzähler) - Martin Sabel
Rudrich Tobenbock - Eckart Dux
Toddy, der Diener - Jan Koppens
Mora - Annette Gunkel
Müller - Ralf Spengler
Müllerskinder - Justus Dreyer-Winkelmann
Persönliche Meinung: Im Februar 2016 verkündete Lars Dreyer-Winkelmann erstmalig, dass er ein Hörspiel mit dem Titel „Die Hexe der Höllenmühle“ plant. Nach „Stimmen aus dem Jenseits“ und „Der dritte Keller“ sollte es das dritte Hörspiel aus dem Hause RRR Audiovisuelle Medien werden, dass man dem Genre Grusel zuordnen kann. Nachdem mir besonders „Der dritte Keller“ als großartiges Gruselhörspiel in Erinnerung blieb, war meine Vorfreude enorm. Knapp sieben Jahre später war es endlich so weit. Das Hörspiel erblickte im Sommer 2023 das Licht dieser Hörspielwelt. Würde es meine Erwartungen erfüllen? Ich begab mich also gemeinsam mit Philipp zur Hexenmühle. Was würde uns erwarten?
Story: GUT – Das Hörspiel basiert auf einer Kurzgeschichte mit dem trashigen Titel „Und Eiter trieft vom Totenkopf“. Es war eine gute Idee hierzu den für mich passenderen und auch wesentlich stimmungsvolleren Titel „Die Hexe der Höllenmühle“ zu wählen, wenngleich hier sehr viel vom Inhalt vorweggenommen wird. Onkel Rudrich beauftragt seinen Neffen Philipp die alte Höllenmühle, die sich in seinem Besitz befindet, nach übernatürlichen Phänomenen zu durchforsten. Zugegebener Maßen kein besonders origineller Inhalt. Geschichten über Spukhäuser, die trotz Warnungen anderer inspiziert werden, gibt es zuhauf, üben jedoch trotzdem oder gerade deswegen auf mich einen sehr starken Reiz aus. Stimmung, Atmosphäre und Namen haben mich sofort an das alte EUROPA Hörspiel „Schauergeschichten“ mit „Der Untergang des Hauses Usher“ erinnern lassen.
Die Geschichte zieht mich Dank der Erzählung des Onkels zu Beginn sofort in seinem Bann. In weiterer Folge übernimmt Philipp dann die Rolle des Erzählers und wir dürfen alle Geschehnisse mit seinen Augen und Ohren erleben. Wenngleich in den knapp 65 Minuten sehr viel erzählt wird, hat man Dank der einem ständig umgebenden Geräuschkulisse und den teilweise parallel eingespielten Stimmen, Schreien und Szenen einen lebendigen Eindruck. Auf Grund des phasenweisen „blutigen“ Inhaltes ist die Empfehlung „ab 14 Jahren“ gerechtfertigt. Mir hat die einfache, aber doch spannende Gruselgeschichte insgesamt gut gefallen.
Sprecher: SEHR GUT – Das Hörspiel wird über weite Strecken von Martin Sabel vorgetragen. Er macht dies auf sehr aktive Art und Weise. Seine Stimme und die Art wie er betont, sorgt allein schon für jede Menge „Atmosphäre“. Ihm zur Seite steht ein Großer seines Faches. Eckart Dux beweist auch im hohen Alter welch toller Sprecher er sein kann. Man hätte wohl keinen besseren Onkel als ihn finden können. Mora, die Hexe, gesprochen von Annette Gunkel, versteht es mit spitzen Schreien für Gänsehaut zu sorgen. Die übrigen Sprecher fallen im Vergleich etwas ab, machen ihre Sache in ihren kleinen Auftritten dennoch gut.
Musik: GUT – Die Musik von Michael Donner ist gut gewählt und erzeugen in mir die passenden Bilder und Emotionen. Jedoch wird sie sparsam eingesetzt. Zu Beginn des Hörspiels hat mir eine musikalische Einleitung gefehlt. Hier wird der Hörer relativ abrupt ohne einem Intro oder einer Melodie in die Geschichte geworfen.
Technik/Ton Gut – Technik und Ton zeigen sich von einer zufriedenstellenden Seite. Man setzt nicht auf Actionszenen mit opulenter Geräuschkulisse sondern auf Atmosphäre. Dazu gehört der ständig ums Haus pfeifende Wind, das prasselnde Kaminfeuer und weitere einzelne Geräusche, die gekonnt die jeweilige Szene verstärken. Manchmal wäre vielleicht ein klein wenig „Abwechslung“ wünschenswert gewesen.
Ausstattung: ohne Bewertung – Aktuell liegt mir das Hörspiel nur in digitaler Form vor. Wie Lars Dreyer-Winkelmann im Hörspieltalk bekannt gab, wird es sowohl Bestandteil der EUROCULT Collection 74 sein als auch wahrscheinlich als eigenständige CD-Version veröffentlicht werden. Dies könnte sowohl für Film- als auch für Hörspielsammler der ersten Stunde von Interesse sein und ein weiterer Pluspunkt für diese Produktion sein. Noch habe ich jedoch keine Cover zu sehen bekommen und kann auch zur Ausstattung und etwaigen Extras nichts sagen. Ich werde dies zu einem späteren Zeitpunkt ergänzen.
Gesamt: GUT – Eine klassische Gruselgeschichte, ein kleiner aber sehr guter Cast gepaart mit stimmungsvoller Geräuschkulisse und dazu passender Musik. Lars Dreyer-Winkelmann und sein Team haben die lange Zeit von Ankündigung bis zur VÖ genützt und eine wirklich gelungene Hörspielproduktion auf die Beine gestellt. Wer ein Faible für ruhige und stimmungsvolle Schauerromantik-Hörspiele im Stile von „Der Untergang des Hauses Usher“ hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Die Tatsache, dass es dieses Hörspiel sowohl als Extra in einer Film-Collection als auch in einer eigenen CD-Variante geben soll, lässt zudem des Sammlers Herz höher schlagen.
Fazit: RRR Audiovisuelle Medien feiert mit einer schön schaurig gruseligen Geschichte, die mit einfachen aber sehr wirksamen Stilmitteln bei mir punkten kann, ein erfolgreiches Hörspiel-Comeback!