Erdbeben – Das Ende von St. Pierre

  • Erdbeben – Das Ende von St. Pierre

    Pompeji ist die wohl bekannteste Stadt, die durch einen Vulkanausbruch zerstört wurde. Doch auch auf Martinique, einer Insel in der Karibischen See, bricht im Jahr 1902 ein Vulkan aus. Während einige die Gefahr schnell erkennen, spielen einige die Hinweise auf eine Katastrophe herunter – ein folgenschwerer Fehler, der viele Menschenleben kosten wird…

    Mit „Erdbeben – Das Ende von St. Pierre“ hat All Ears eine Produktion bei pop.de veröffentlicht, die zu den eher ungewöhnlicheren Hörspielen gehört. Dabei handelt es sich um eine ältere Produktion, die von Konrad Halver produziert und nun aus den Archiven geholt wurde. Geboten wird eine reizvolle Mischung aus Abenteuerhörspiel und historischen Fakten: Ein schrecklicher Vulkanausbruch und seine Folgen stehen im Mittelpunkt. Dabei wird auch Wissen zu anderen Eruptionen oder den Abläufen bei einem Ausbruch vermittelt, was organisch in die Handlung eingebunden wurde. Im Vordergrund steht aber die aufkommende Panik und die Situation der Anwohnenden, sodass man die Katastrophe selbst hautnah miterleben kann. Mir gefällt, dass dies mit viel Wucht und prägnant umgesetzt wurde, aber eben nicht nur situativ erzählt wurde, es gibt gleich mehrere kleinere Handlungsbögen, die allesamt eng mit der Naturgewalt verbunden sind. Das funktioniert gut und bietet viele gelungene Momente, an manchen Stellen wirkt der Handlungsfluss aber etwas stockend.

    Die Stimmen stammen größtenteils nicht von den üblichen Namen, die man in kommerziellen Hörspielen kennt. Leider kommen so auch einige Momente auf, in denen eher ein semiprofessioneller Eindruck entsteht, da die Dialoge dann eher hölzern wirken. Rolf C. Bohn macht seine Sache als Erzähler aber gut, er setzt die vorherrschende Stimmung lebendig um und sorgt so für einen gelungenen Eindruck. Auch Rolf E. Schenker hat mir als Henri Lavalle gut gefallen, er spricht seine Figur markant und präzise, sodass sie einen lebendigen Eindruck hinterlässt. Auch Konrad Halver selbst ist in einer kurzen Rolle als Leon Compere zu hören, seine eingängige Sprechweise ist auch hier überzeugend. Weiterhin zu hören sind unter anderem Jens Paetow, Sibylle Bohn und Ronald Pries.

    Dass das Hörspiel schon mehrere Jahrzehnte hinter sich hat, hört man eher in der Produktionsweise und dem typischen, leicht blechernen Klang der Stimmen – die Tonqualität selbst ist überzeugend. Mir gefällt die Untermauerung der Handlung mit zahlreichen Geräuschen, die eine dichte Kulisse ergeben. So bekommen die verschiedenen Szenen mehr Wirkung und die Handlung einen lebendigen Klang.

    Das Titelmotiv ist ebenfalls sehr nostalgisch geraten. Zu sehen ist natürlich der Vulkanausbruch im Hintergrund, bei dem es Flammen und Gesteinsbrocken auf die Insel und das umliegende Meer regnet. Dazu kombiniert sind mehrere panische Menschen, die vor dem Unglück zu fliehen versuchen. Die kraftvolle Farbgestaltung und der Vintage-Zeichenstil sorgen für ein passendes Cover.

    Fazit: In „Erdbeben – Das Ende von St. Pierre“ findet man ein nostalgisches Hörspiel mit ungewohntem Thema. Wie ein verheerender Vulkanausbruch schreckliche Auswirkungen auf tausende Menschen hat, wird nahbar und sehr prägnant auf verschiedenen Ebenen erzählt – nicht immer vollkommen flüssig, aber mit viel zusätzlichem Wissen gespickt.

    VÖ: 20, Mai 2023
    Label: All Ears
    Bestellnummer: 9783862123636

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