Insel-Krimi – 21. Die Medusa von Bornholm

  • Insel-Krimi – 21. Die Medusa von Bornholm

    Kommissarin Anna Fuchs soll wegen ihrer hohen Erfolgsquote an einem brisanten Fall mitarbeiten: In einem Museum in Bornholm wird noch vor Eröffnung einer neuen Kunstausstellung der Nachtwächter getötet – die Leiche wurde mit abgetrenntem Kopf aufgefunden. Gleichzeitig ist die mystische Sagengestalt der Medusa von einem der Bilder verschwunden. Anna stürzt sich in die Ermittlungen, dabei ist auch ihr Privatleben gerade nicht einfach: Notgedrungen ist ihr Bruder nach zweijähriger Haft bei ihr eingezogen…

    Mit den Insel-Krimis geht es mittlerweile nicht nur auf den deutschen Inseln weiter, die Hörspielserie von Contendo Media macht in der 21. Episode Halt im dänischen Bornholm. Das kleine, gerade einmal 588 Quadratmeter große Eiland hat dennoch ein eigenes Museum zu bieten, der ein wichtiger Schauplatz in der Handlung darstellt. Vor dem Mord an dem Nachtwächter gibt es aber erst einen kleinen Rückblick in die Vergangenheit, der eher die privaten Aspekte betont. Und das ist die Stärke dieser Episode: Privates und Berufliches sind gelungen miteinander verbunden. So werden nicht nur zwei interessante Geschichten erzählt, auch bekommt die Hauptfigur Anna deutlich mehr Charakter verliehen, ihre Ecken und Kanten kommen deutlich besser zur Geltung als „nur“ bei den Ermittlungen. Beides ist im Prinzip auch gelungen aufgebaut, es gibt aber auch kleine Stolpersteine. So wird das Verschwinden der Medusa nur am Rande erwähnt, was etwas deplatziert wirkt. Es wird am Ende zwar schlüssig erklärt, aber dann doch nicht wirklich genutzt, um der Handlung mehr Spannung oder Flair zu verleihen. Auch war es in meinen Augen ein wenig überflüssig, dass die beiden Stränge am Ende noch zusammengeführt werden mussten. Beides hätte auch wunderbar unabhängig voneinander funktioniert und wirkt so etwas konstruiert. Dennoch: Der Fall ist spannend erzählt und bekommt durch die sehr private Note zusätzlichen Reiz verliehen – und eine kleine Verbindung zu früheren Folgen gibt es auch noch.

    Nina Witt spricht die Rolle der Kommissarin Anna Fuchs sehr solide und kann sowohl in den privaten Momenten ihre raue Seite zeigen als auch ihr Engagement als Ermittlerin unter Beweis stellen, was insgesamt stimmig wirkt. Louis F. Thiele spricht ihren Bruder Frederick sehr lebendig und leidenschaftlich, was authentisch wirkt. Dennoch schafft er es auch, die kleinen Rätsel um seine Person überzeugend aufzubauen und sich so eine Spur Undurchsichtigkeit zu bewahren. Michaela Schaffrath hat einen lockeren und glaubhaften Auftritt als Inga Holgerson, den sie sehr souverän und sich gut der vorherrschenden Stimmung anpasst. Weitere Sprecher sind Sebastian Führ, Markus Pfeiffer und Robin Brosch.

    Tom Steinbrecher ist auch hier wieder für die Musik verantwortlich, wobei diese meist eher dezent im Hintergrund zu hören ist, aber immer gut an die verschiedenen Szenerien und Stimmungen angepasst wurde. Auch die Geräuschkulisse hält sich eher zurück, die verschiedenen Sounds wirken aber durchgängig glaubhaft und lassen die Dialoge lebendiger wirken.

    Eine blutige, rostige Sichel, die über einem unruhigen Meer ragt. Der Nachthimmel ist düstrer und bewölkt ein steiniger Felsen ragt aus dem Wasser empor: Das Motiv des Covers gefällt mir durchaus, die Umsetzung hat mich jedoch nicht vollkommen überzeugt und wirkt nicht ganz harmonisch auf mich. Die wichtigsten Informationen zu den Mitwirkenden sind im kleinen Booklet übersichtlich aufbereitet.

    Fazit: Auch wenn die unheimlichen Elemente, die bereits mit dem Titel angedeutet werden, nicht so recht zur Geltung kommen, ist „Die Medusa von Bornholm“ ein spannender Krimi, der die Zuhörenden mit einigen Überraschungen versorgt. Gut gefällt mir dabei auch der Einblick in die komplexe Hauptfigur, der durch die privaten Momente gut zur Geltung kommt – insbesondere, weil eine überzeugende Dosierung dieser Szenen gefunden wurde.

    VÖ: 22. Juli 2022
    Label: Contendo Media
    Bestellnummer: 9783967620290

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