Moby Dick oder Der weisse Wal

  • Die erste deutsche Moby-Dick-Vertonung von 1948. Die Handlung dürfte allgemein bekannt sein.
    Hans Quest in der Rolle des Ishmael hat eine ruhige, angenehme Erzählerstimme. Man hört bei ihm, und auch bei allen anderen Beteiligten, die theatergeschulte Rhetorik jener Zeit, was für heutige Hörer vielleicht gewöhnungbedürfig sein mag. Auch verzichtet man zur Gänze auf Musik- und Geräuschkulisse. Dies nimmt man immer dann mit Irritation zur Kenntnis, wenn vom Erzählerpart in eine Dialog-Szene gewechselt wird, und man hier eigentlich Wind, Meeresrauschen oder Hintergrundgetümmel erwarten würde. Das fällt vor allem gegen Ende auf, wenn die Mannschaft der Pequod mit dem Wal konfrontiert wird. "Bis ans Ende ring´ ich mit Dir! ..." stößt Ahab beim Kampf hervor, doch seine Worte fallen in aller Stille.
    Ungewöhnlich ist auch die Aussprache mancher Namen. Man hatte 1948 das Englische noch nicht so verinnerlicht, und so werden z.B. Starbuck wie "Starböck" und Stubbs mit der deutschen Betonung des Vokals "u" ausgesprochen.
    Ich meine das aber keineswegs negativ, denn es ist sehr interessant und angenehm diesem Hörspiel zu lauschen, das die Vorlage von Melville in aller Ausführlichkeit nacherzählt. Allein schon der Duktus, mit dem die Akteure agieren, und der von einer heute fast schon ausgestorbenen, aber hochwertigen Sprachkultur zeugt, macht diese Ausgrabung schon vom historischen Standpunkt aus wertvoll.

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