Pater Brown (50) - Der Engel ohne Flügel

  • Nachdem ich auch eine Kritik gelesen habe, in der Erbsenzählerei betrieben wurde bzw. auch Dinge dargelegt werden, die einfach schlicht und ergreifend nicht stimmen, entschloss ich mich, dem Pater Brown eine Chance zu geben. Warum ich dies bis dato noch nicht getan habe?! Ich bin nicht der große Fan von Kriminalunterhaltung und der Markt gibt einfach zu viel her, so dass man nicht dazu kommen kann, alles zu hören, was man den hören möchte bzw. all das zu hören, was hörenswert ist. Ob das 50. Abenteuer des Paters hörenswert ist?

    Beginnen wir mit einer Grobdarstellung des Inhalts: Im 50. Abenteuer führt es Pater Brown nach Irland. Die Äbtissin ist eine alte Bekannte des Paters und so will er es sich nicht
    nehmen lassen, ein Geschenk der Erzdiözese selbst zu übergeben. Doch dann erschüttert ein Schrei die schöne Atmosphäre. Dieser stammte von Schwester Sophia, die sich scheinbar vom Glockenturm gestürzt hat. Doch war es wirklich Selbstmord? Für Sergeant Russell ist die Sache klar. Doch Pater Brown entdeckt Ungereimtheiten und geht der Sache nach…

    Cover, Titel und Klappentext präsentieren sich als wirklich gelungen.

    Sprechertechnisch bekommen wir einen wirklich gelungenen Cast zu hören. Volker Brandt, der den meisten wohl als Stimme von Michael Douglas bekannt ist, übernimmt den Hauptpart des Pater Brown. Seine Stimme ist unverwechselbar. Hier liefert er ebenfalls eine wirklich gelungene Leistung ab, in der er mich vor allem durch seine ironische- bzw.
    süffisante Art begeistert. Erzähler Douglas Welbat passt in diese Reihe wie die berühmte Faust auf das Auge. Gekonnt führt er durch die Geschehnisse. Nadine Schreiner übernimmt den Part der Äbtissin und hinterlässt ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Die übrigen Akteure haben eher weniger Text zu bewältigen. Hier bekommen wir unter anderen Robin Brosch, Askad Schwarz, Mark Bremer, Holger Löwenberg, Karen Schulz-Vobach oder Marion von Stengel zu hören. Doch auch an die nun nichtgenannten Akteure geht ein großes Lob.

    Die Geschichte führt uns in ein Kloster in Irland, wo Pater Brown eine alte Bekannte wieder trifft. Dann erschüttert ein Schrei die Szenerie und die Kriminalgeschichte nimmt langsam Fahrt auf. So beginnt unser Pater nun mit seinen Ermittlungen und zu Beginn tappen wir noch im Dunkeln. Doch mit interessanter Ermittlungsarbeit wird Stück für Stück das Puzzle zusammengesetzt.

    Den Pater dabei zu begleiten macht wirklich Spaß. Zum Ende hin bekommen wir dann noch eine interessante Wendung dargeboten, mit der ich persönlich nicht gerechnet habe.

    Mit einer Laufzeit von ca. 52 Minuten macht man alles richtig und so gibt es keine Längen.

    In Summe bekommen wir gelungene Kriminalunterhaltung dargeboten, die meine wesentlichen Punkte an ein Hörspiel dieser Art erfüllt. So weiß ich nicht von Beginn an wer der Täter ist (deshalb war Columbo nie mein Ding), bekommen eine saubere Ermittlungsarbeit dargeboten und als I-Tüpfelchen auch noch eine Wendung am Ende des Hörspiels.

    Warum also Erbsenzählerei betreiben oder Dinge in etwas hineininterpretieren, die nicht stimmen? Nur drei Beispiele: Harry wollte die Schwester ja eigentlich nicht umbringen. Er bot
    sogar an, einfach zu gehen und den Diebstahl geheim zu halten. Doch Schwester Sophia wollte zur Äbtissin und da hat er die Nerven verloren und dies endete mit dem Tod der armen Schwester. Dann hätten wir da noch die Tatsache, dass der Pater und die Äbtissin sich gegenseitig mit „Sie“ anreden. Als Bekannte wird sie auf dem Klappentext beschrieben. Zu Beginn des Hörspiels redet man von einer alten Freundin. Eine Tatsache, über die ich normalerweise nicht einmal nachgedacht hätte, denn gerade in der damaligen Zeit und gerade bei dem Berufsstand war es mehr als üblich, dass Verhältnisse in Sie-Form geführt wurden. Und dann frage ich mich, warum man auf einem Geheimgang rumhackt. Ja, man kann fragen, warum dieser bis dato der Äbtissin verborgen geblieben ist – aber muss man dies? Geheimgänge gibt es in zahlreichen Hörspielen und die wurden alle noch nicht entdeckt…

    Ich stelle eine andere Frage: Was soll ein Hörspiel tun? Es soll mich unterhalten. Ich möchte das Hörspiel in den Player legen und am Ende sagen: „Diese Produktion hat mich gut unterhalten und ich habe meine Zeit nicht verschwendet.“ – und das hat der Pater geschafft.

    Wirklich klasse ist die zeitgemäße musikalische Untermalung der Folge die dafür sorgt, dass jederzeit eine stimmige Atmosphäre herrscht.

    Insgesamt eine gute Kriminalgeschichte, die man sich bedenkenlos anhören kann.

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