Oh, mal nicht Grusel oder SciFi dachte ich mir, als ich diese neue Reihe auf der Hörmich entdeckte. Nach einem sehr netten Gespräch mit einem der Macher, wanderten die ersten beiden Folgen in meine Tasche. Ob sich der Kauf für euch lohnt?
Käptn Kroog ist Kapitän außer Dienst. Eines Tages ließt er in der Zeitung eine traurige Nachricht. Eine Frau ist im Hafenbecken Hamburgs ertrunken. Auf dem Bild erkennt er seine gute Freundin Karin. Doch Karin mied immer das Wasser und war lediglich Fotografin aus Leidenschaft und fotografierte in Hamburgs Hafen seit einiger Zeit Schiffe. Kroogs Nichte Franziska ermittelt in diesem Fall und eigentlich sieht alles nach einem tragischen Unglück aus. Doch Kroog glaubt nicht daran und ermittelt auf eigene Faust und bringt sich dabei in tödliche Gefahr...
Käptn Kroog und die Tote von Pier 6 ist der erste Teil dieser neuen Reihe. Als Untertitel wird noch "Das Hamburg-Hörspiel" auf dem Cover angegeben. Das Cover an sich strahlt schon einmal ein tolles Flair aus. Hier kommt echtes Feeling für die Stadt auf. Wer Hamburg kennt, bei dem werden während des Hörens mit Sicherheit unterschiedliche bekannte Locations vor dem geistigen Augen erscheinen.
Sprechertechnisch ist das Hörspiel wirklich gut besetzt. Die Hauptrolle des Käptn Kroog übernimmt kein geringerer als Achim Buch, der mit seiner markanten und dunklen Stimme vor allem bei Krimifans sehr beliebt ist. Er macht seine Sache wirklich gut. In einer weiteren Hauptrolle bekommen wir Konstanze Ullmer zu hören. Sie macht als Kommissarin Franzi bzw. Kroogs Nichte einen wirklich guten Job. Die weiteren Rollen sind durchweg mit Hamburger Sprecher und Sprecherinnen besetzt, die allesamt einen guten Dienst machen und die wir aus diversen Hörspielen in kleineren oder auch größeren Rollen kennen. So bekommen wir unter anderen Frank Felicetti, Guido Zimmermann, Michael Krüger oder Benjamin Morik zu hören.
Der erste Teil der Reihe gefällt mir gut. Was wir geboten bekommen ist gute Kriminalkost, die zu unterhalten weiß. Buch und Regie führen Markus Keiner-Rockenbach und Christian Urban. Erschienen ist das Hörspiel im Kogge Verlag Hamburg. Hier ermittelt in der Hauptrolle kein Kommissar sondern ein Kapitän. Hier würde ich mir noch ein wenig mehr "Rauhbein" in seiner Art wünschen. Ein wenig kommt dies in einem Gespräch mit seiner Nicht schon rüber. Davon gerne ein wenig mehr.
Über den gesamten Zeitraum (knapp 56 Minuten) hinweg gelingt es, den Spannungsbogen konstant zu halten. Niemals schweift man zu irgendeiner Schwafelei ab, sondern verfolgt konsequent sein Ziel. Die sympathischen Charaktere, deren Entwicklung ich mit Freude weiterverfolgen werde, tun ihr übriges zum Gesamtgelingen bei.
Nicht komplett überzeugen kann mich die musikalische Untermalung. Man darf mich hier nicht falsch verstehen, denn im Rahmen eines Krimis brauche ich keine knalligen Klänge. Jedoch fällt die Untermalung einfach spärlich aus. Lediglich zum Schuss bei der Erotikmesse verwendet man richtig "bassige" Klänge, die eine entsprechende Atmosphäre schaffen. In diesem Bereich würde ich mir für die Zukunft ein wenig mehr wünschen und wenn es nur im Rahmen der Szenewechsel ist.
Der Veröffentlichungs-Zyklus geht in Ordnung, da es sich hier um abgeschlossene Fälle handelt. Es soll sich eine größere Gesamthandlung durch die insgesamt acht geplanten Folgen ziehen. Danach wird dann aber auch Schluss sein. Zwei Folgen sind bis dato erschienen, zwei weitere Folgen sollen im September diesen Jahres folgen. Folgen 5 und 6 sollen dann im Januar erscheinen und dann wird es wohl im April oder Mai die Abschlussfolgen geben.
Insgesamt ist dies aus meiner Sicht ein wirklich gelungener Auftakt. Während des Schreibens habe ich das Hörspiel gerade ein zweites Mal gehört und es hat mich weiterhin klasse unterhalten. Wer ein wenig seichtere aber immer noch spannende Unterhaltung sucht, der ist hier bestens aufgehoben.
Ich wünsche dem Team einen wirklich guten Erfolg und hoffe, dass viele Fans hier zugreifen werden.
