• Das Label Hystereo, seit ihrem Relaunch vor allem für den Krimi "Mein Tag" bekannt, hat sich hier mit einem weiteren kleinen Label, TrueBlueMedia, zusammengeschlossen und einen Psychothriller von Markus Duschek auf die Beine gestellt. Mit Duschek hatte Hystereo ja bereits bei Detektei Bates zusammengearbeitet und somit war es nicht das erste gemeinsame Projekt. TrueBlueMedia ist bisher durch die Hörbuchserie "Final Control" aufgefallen.

    Nach mehreren Jahren der Abwesenheit platzt Ella in das Leben ihrer Schwester Edith - Inhaberin der elterlichen Firma und verlobt mit einem jungen aufstrebenden Mann. Sie benötigt dringend Geld, da ihre Schwester den Geldhahn zugedreht hat. Mit ihr treten erschreckende und vor Wut erfüllter Erinnerungen auf den Plan. Und ein düsteres Geheimnis, das seine Finger nach Edith und Ella ausstreckt...

    Markus Duschek, vor allem bekannt durch seine "Detektei Bates"-Hörspiele, ist für den Psychothriller mit dem kurzen Titel "Ella" verantwortlich. Er verwebt fiktive alte Erinnerungen mit einem Familiendrama, mischt suspensen Horror und Psychothrillerlemente gekonnt unter und sorgt damit für reichlich Spannung. Seine Charaktere sind zwar klar abgesteckt, allerdings kommt innerhalb der Handlung das ein oder andere Geheimnis oder charakteristische Merkmal ans Tageslicht. In zahlreichen Rückblenden erzählt er die Vorgeschichte dieses Thrillers.

    Während Antje Otterson in der Rolle der ziemlich arroganten Edit Langenkamp zu hören ist und dies richtig gut bewältigt, übernimmt Arja Sharma den Part der Schwester Ella Langenkamp, welche die Verwirrung und das seltsame Verhalten von Ella super umzusetzen vermag. Die Rollen der elterlichen Langenkamps sind prominent mit Heidi Schaffrath und Helmut Krauss besetzt. Dementsprechend gibt es auch Erwartungshaltungen, die auch befriedigt werden können, auch wenn mir Helmut Krauss in diesem Hörspiel sehr unsympathisch vorkam. Das lag aber an der von ihm gespielten Rolle und somit hat er diese auch mit Bravour gemeistert. In weiteren aber eher klein angelegten Rollen sind Stephan A. Tölle als Henning Kindler, Liza Ohm, Lars Brodersen, Marlena Kemper, Marijke Kemper, Markus Duschek, Julia Monska, Nils Nupnau und Tobias Lampe zu hören. Diese sind ganz gut besetzt, allerdings rücken sie eher in den Hintergrund, da Antje Otterson, Arja Sharma, Heidi Schaffrath und Helmut Krauss den Großteil des Hörspiels ausmachen.

    Gespenstisch zieht sich das Titelthema - instrumentalisch dargeboten am Klavier - durch das Hörspiel. Für die vollständige Komposition, die allerdings weitestgehend in den Hintergrund tritt - dennoch aber für unheimliche Untermalung sorgt, hat man Dimitris Liatsos verpflichtet. Sie ist äußerst gelungen, aber eher als "dünn" zu bezeichnen. Wobei man ganz klar sagen muss, dass ein dicker Klangteppich oder epochale Musik in einem Psychothriller wie Lula vollkommen falsch gewesen wären. Für die technische Realisation - aufgrund der das Hörspiel geräuschetechnisch sehr realistisch klingt - ist Ralf Jordan verantwortlich, der auch Regie bei diesem Hörstück übernahm.

    Thematisch hat man sich Marian Pflückhahn an die Covergestaltung herangewagt. Zu sehen ist im Hintergrund der Kopf einer Porzellanpuppe. Im Vordergrund prangt der titelgebende Name der Puppe in dunklem Rot groß auf dem Cover. Sowohl der Name des Autors als auch die Namen der vier Hauptsprecher sind auf dem Cover in weißer Schrift genannt. Und da ist auch schon das Problem an der Sache: man kann aufgrund des eher helleren Farbtons des Covers die Namen - welche in weißer Schrift! gehalten sind - kaum lesen. Eine andere Farbe wie Schwarz oder Weiß mit schwarzem Rand wäre hier wichtig für die Lesbarkeit gewesen.


    Fazit: "Lula" jagte mir im wahrsten Sinne des Wortes einen Schauer über den Rücken. Hier gibt es im Hörspiel wenig zu lachen, um genau zu sein sogar rein garnichts! Aufbauend auf einer Familientragödie hält die düstere Spannung das ganze Hörspiel über an. Die vier Hauptsprecher haben in dem von Ralf Jordan gut inszenierten Psychothriller ihre Rollen sehr gut gespielt. Auch akustisch kann man an dem Hörspiel nichts bemängeln. Somit bleibt aufgrund der dramatischen Geschichte ein übler Nachgeschmack und die Gewissheit, einen guten Thriller gehört zu haben.

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