Blauer Planet 01 - Samael

  • Blauer Planet 01 - Samael

    Es ist das Jahr 2017. Die düstere Zukunftsvision einer Welt, in der Wissenschaftler durch die Entdeckung des Jahrtausends das Ende der Menschheit besiegeln und unsere Schöpfungsgeschichte umkehren. Der Kampf ums Überleben beginnt! Alles nimmt seinen Anfang mit dem Tod eines Jungen in der norwegischen Küstenstadt Bergen...

    Never judge the Book by the Cover. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Es ist erst vorbei, wenn die fette Lady gesungen hat...

    Alle diese Sprüche beinhalten die Aussage das man etwas nicht zu früh verdammen sollte, denn es könnte sich noch ändern. Diese Sätze gingen mir durch den Kopf, während ich die erste Folge der neuen Hörspielserie „Blauer Planet“ aus dem Hörspielhaus „Hanseklang“ anhörte. Warum?

    Im einzelnen wären da zuerst einmal die positiven Aspekte: Musik, Effekte und der Rest der Inszenierung. Hier agiert man auf sehr hohem Niveau und auch wenn die Musikstücke teilweise bekannt vorkommen, so sind sie dennoch stets passend zur gewollten Atmosphäre eingesetzt. Auch die Effekte sind intensiv und unterstreichen die jeweilig gewünschte Stimmung perfekt. Schnitt, Regie usw.: ebenfalls nichts an dem ich etwas auszusetzen hätte.

    Dann sind da jedoch die Faktoren, welche ein Hörspiel zu 90% tragen: Die Sprecher. Hier ist der Knackpunkt, welcher auch nicht aus der Wertung verschwindet, wenn man mit einbezieht das die Vokalisten hier ohne Gage agiert haben. Der Großteil der Sprecher scheint Amateure zu sein und so hören sie sich auch an. Positiv erwähnenswert sind hier nur Erzähler Bernd Hölscher, „Konstantin Hansen“ Stephan Böhme sowie „Neve K´hantaro“ Claudia Wunder. Den Rest möchte ich unbenannt lassen, da es nicht wirklich Sinn macht deren Leistung zu kritisieren, denn die wenigsten davon sind in Teil 2 und 3 noch anzutreffen.

    Zu Geschichte ist bisher ebenfalls noch nicht viel zu sagen. Es mischt sich eine familiäre Dramastory mit einem Mord und einer Welt, welche aus einem Fantasy-Märchen zu stammen scheint. Das Zusammenspiel der verschiedenen Ebenen ist noch nicht wirklich klar oder gar in Vermutungen auszumachen, da alles zu weit voneinander abweicht als das es irgendwie zusammen passen könnte. Verschiedene Dimensionen? Paralleluniversen? Träume? Auch hier gilt „It´s over when it´s over!“ und ein wenig in Geduld üben, wie sich alles denn zusammenfügen wird.

    Die Charakterisierung der Figuren ist gut und man hat die Protagonisten recht schnell auf der Innenaugenohrkinoleinwand sichtbar.

    Eco-Horror steht drauf, doch auch hier kann ich nicht wirklich sagen das es zutrifft, denn eine Schubladisierung ist meines Erachtens nach bisher vollkommen unmöglich. Die möglichen Wendungen der Geschichte sind so offen wie Scheunentore und es besteht die Möglichkeit sich in jede nur denkbare Richtung weiter zu entwickeln. Auch hier bliebt abzuwarten welches Genre denn überwiegen wird, wenn überhaupt.

    Alles in allem hadere ich mit einer wirklich treffenden Wertung für die erste Folge, denn die ausgesprochen gute Inszenierung beißt sich mächtig mit dem Nachteil der Amateursprecher und somit ist das Gesamtbild nicht so zufriedenstellend, wie man es gerne hätte.

    In Hoffnung auf Besserung, bleiben dann mit viel Optimismus...

    3 von 5 Zukunftsvisionen

  • Hannes Moorhahn - Blauer Planet (01): Samael

    Eine Eco-Horror-Hörspielreihe von Hannes Moorhahn

    CD: EUR 9,95 / Download: EUR 4,99
    Label: Hanseklang / pop.de
    Spieldauer: 64 Minuten


    Sprecher:
    Bernd Hölscher, Stephan Böhme, Katja Hoffmann, René Spiegelberger, Kai-Peter Boysen, Susanne Reifenrath, Carsten Bichel, Cornelia Wunder, Martin Luth, Jens Sokolowski, Arne Peters u.v.a.

    Inhalt:
    Es ist das Jahr 2017. Die düstere Zukunftsvision einer Welt, in der Wissenschaftler durch die Entdeckung des Jahrtausends das Ende der Menschheit besiegeln und unsere Schöpfungsgeschichte umkehren. Der Kampf ums Überleben beginnt! Alles nimmt seinen Anfang mit dem Tod eines Jungen in der norwegischen Küstenstadt Bergen...


    Kritik:

    Als Europolagent Konstantin Hansen in eine Klinik nach Bergen geschickt wird, um den Tod eines siebenjährigen Jungen zu untersuchen, ahnt er noch nicht, dass er schon bald in einen undurchsichtigen Strudel gezogen wird, der die gesamte Welt verändert...

    Hannes Mohrhahn, Autor und Regisseur dieser ersten Folge von "Blauer Planet" wirft die Hörer von "Samael" ohne große Umschweife ins kalte Wasser: Die erste Szene spielt in einer fremden Welt und erschließt sich dem Hörer erst im Laufe der Story. Die als "Eco-Horror" angekündigte Geschichte pendelt zwischen "Averoigne" und dem "Blauen Planeten", hier genau Bergen, Norwegen, hin und her.

    Der Inhalt von "Samael" ist mysteriös und bietet viel Raum für Spekulationen, da viele lose Fäden übrigbleiben, die dann hoffentlich in den nächsten Folgen Auflösung finden: Agent Hansen muss sich nicht nur mit einem norwegischen Geheimdienstler herumschlagen, der ihm Knüppel zwischen die Beine wirft, sondern er wird auch Zeuge einer paranormalen Begegnung - mit dem in der Klinik verstorbenen jungen Frederik Hallberg, dessen Vater, Meeresbiologe Gunnar Hallberg, vor Kurzem unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen war... Was geht hier vor? Und warum findet sich im Sarg bei der Beerdigung nicht die Leiche des kleinen Frederik, sondern die verwesenden Überreste eines Schweins?

    Und was genau passiert parallel in Averoigne? Dort wird ein Wegwahrer zum Spielball zwischen der Familie des Herzogs Khantaro und dem mächtigen Hexerkönig Aristillus, und ein todbringendes Virus geht um...

    Der CD selbst liegen leider kaum Informationen bei - nur eine knappe Produktionsliste findet sich auf der Rückseite - nicht einmal auf den Inhalt des Hörspiels wird eingegangen. Die fehlenden Infos muss man sich auf der Internetseite von http://www.hanseklang.eu selbst zusammensuchen. Folgendes steht dort zu lesen:

    "Bei „Blauer Planet“ handelt es sich um ein DIY-Underground-Projekt mit karitativer Ausrichtung. „DIY“ steht für „Do-It-Yourself“ und verweist auf den antikommerziellen Anspruch des „Blauer Planet“ Produktionsteams aus Hamburg und Kiel. Alle Beteiligten arbeiten unentgeltlich an der Umsetzung, auf kommerzielle Fremdeinwirkung – beispielsweise durch Werbung - wird konsequent verzichtet. Weitere Folgen werden „on demand“ produziert, das heißt auf Wunsch der Hörergemeinschaft. Jeder „Blauer Planet“- Fan kann sich darüber hinaus an der Gestaltung der Handlung beteiligen und als Sprecher für eine Rolle bewerben. Zum Konzept des Projekts gehört, dass wir sowohl Laien, professionellen Sprechern als auch Prominenten gleichsam die Möglichkeit geben, an „Blauer Planet“ mit zu wirken und jene sich dadurch mit dem Grundgedanken der Stiftung „ocean mind“ für „Meer Bewusstsein“ solidarisch erklären."

    Dementsprechend viele Laiensprecher finden sich in dieser ersten Folge, was man auch hört. Bernd Hölscher als Erzähler sowie Stephan Böhme alias Konstantin Hansen sowie Cornelia Wunder ragen positiv aus dem sehr gemischten Cast heraus.

    Atmosphärisch wird hingegen eine sehr gute Produktion geboten: Jörg Purfürst, zuständig für Aufnahmeleitung und Musik, sorgt mit klassischen Streicherklängen, Choreinsprengseln sowie Infected-Mushroom-inspirierten Kompositionen für einen abwechslungsreichen, stimmungsvollen Score. Auch die Geräuschkulisse ist sehr gut.

    "Blauer Planet" ist ein hochinteressantes Projekt mit einer faszinierenden ersten Folge, die für Hörspannung sorgt ... und Neugierde auf Teil 2 und 3 macht, die es schon zu kaufen gibt. Ein bisschen Unbehagen schleicht sich allerdings beim Hören ein, da man so gar nicht weiß, wohin sich das Ganze bewegen wird. Wird dieses Projekt je abgeschlossen werden, so dass es zumindest zu einer Auflösung kommt und man erfährt, worum sich die Geschichte dreht? Man kann es nur hoffen - denn "Samael" gefällt.


    Fazit:

    Mystery, Fantasy, SF, Horror - wer weiß, wohin die Reise geht? Wer nicht auf feste Genregrenzen Wert legt, findet in "Blauer Planet (01): Samael" experimentelles Hörfutter, das - bis auf die Laiensprecher - sehr gut produziert ist.


    Infos: http://www.hanseklang.eu

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