Chicken Dance (Jacques Couvillon / Martin Baltscheit)

  • Titel: Chicken Dance / Verlag: Oetinger Audio / Spielzeit: ca. 281 min / Buch: Jacques Couvillon / gelesen von: Martin Baltscheit

    Inhalt: Herzlich willkommen in Horse Island, Louisiana, wo Hühnerkompetenz der Schlüssel zur Beliebtheit ist und Eier wertvoller sind als Geld. Don Schmidt wächst hier in den 1970er Jahren auf einer Hühnerfarm auf. Beliebt ist er nicht gerade, weder zu Hause noch in der Schule. In Ermangelung an Alternativen freundet sich Don mit den Hühnern an, und so kommt es, dass er eines Tages beim Hühner-Wissens-Wettbewerb den ersten Preis gewinnt und als jüngster Gewinner aller Zeiten in die Geschichte des Festivals eingeht. Plötzlich ist Don der berühmteste und beliebteste Junge im Ort. Und er stößt auf ein Familiengeheimnis …

    Obwohl mir die Geschichte immer schon ganz interessant vorkam, habe ich mich doch recht lange davor gescheut. Sie spielt halt in den 70er-Jahren und damit ein Jahrzehnt zu früh für meinen Geschmack. Im Nachhinein tut es mir fast leid, das Hörbuch so lange umgangen zu haben. Denn die Zeit, in der sie spielt, tritt hinter der Geschichte völlig zurück. Mir hat speziell der Charme der Geschichte sehr gut gefallen. Natürlich, Dons Leben und ein Ereignis wie ein Hühner-Wissens-Wettbewerb, das klingt schon sehr provinziell und weit weg. Aber es hat seinen Reiz und natürlich auch eine gewisse Komik. Es macht Spass zu verfolgen, wie der Sieg bei diesem Wettbewerb Dons Leben gründlich auf den Kopf stellt, denn plötzlich ist der der Held der ganzen kleinen Ortschaft. Und das hat ungeahnte Folgen, die bei einem Ansturm auf die Eier seiner Hühner erst anfangen und bei einem Geheimnis um ihn und seine Familie erst aufhören. Von so etwas geht man zu Anfang überhaupt nicht aus und es ist immer wieder eine Überraschung, was dem jungen Hühner-Fachmann als nächstes passiert. Die Story ist allerdings -auch wenn sie so klingt- nicht immer heiter, locker, unbeschwert und humorvoll. Es klingen hier gleich mehrere ernste Themen an, die halt dadurch nicht so bierernst rüberkommen, dass Don sie aus seiner Sicht, der Sicht eines Kindes, erzählt. Das klingt zwar meist recht naiv, aber als Hörer begreift man durchaus, was dahinter steckt.

    Martin Baltscheit hat mir als Sprecher hier prima gefallen. Er trifft diese Mischung aus kindlicher Naivität und cleverer Gewitzheit sehr gut. Wenn er erzählt, dann kann man sich Don richtig gut vorstellen. Und so sollte das bei einer Geschichte, die aus der Perspektive eines Kindes erzählt wird, auch sein. Das einzige, was mir nicht so gut gefallen hat ist, die Betonung des Wortes “sagte”. Da muss man allerdings in erster Linie wohl dem Übersetzer einen Vorwurf machen. In “Chicken Dance” sagen die Leute alle nur, wenn es hochkommt, dann fragt auch mal jemand. Das hat mich gestört und entsprechend auch, dass Martin Baltscheit dieses sich ewig widerholende Wort auch noch auffällig betont.

    Das Covermotiv ist schon irgendwie witzig mit dem Eierkarton. Das macht den Humor der Geschichte deutlich. Und die bunten Laser und die Discokugel stehen wohl für die Zeit, in der sie spielt. Eine schöne Mischung, die sicher Aufmerksamkeit erregt.

    Fazit: Eine sehr charmante Geschichte um einen liebenswerten Jungen, dessen Leben durch ein provinzielles Großereignis auf den Kopf gestellt wird. Außerdem ein amüsanter Blick durch die Augen eines Kindes auf so manches gar nicht so amüsante Ereignis.

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