Hörspiel-Feuilleton 05/2011: Selma Lagerlöf - Nils Holgersson (Titania Medien)

  • Selma Lagerlöf's
    Nils Holgersohn
    Produktion: Titania Medien 2011
    Sprecher: Henri Färber, Dagmar von Kurmin, Frank Gustavus, Sven Plate, Dietmar Wunder, Stefan Kaminski, Reinhilt Schneider, Marie Bierstedt u.a.
    Genre: Kinderhörspiel
    Dauer: ca. 78 Minuten


    Inhalt: Selma Lagerlöfs berührende Geschichte über den in ein Wichtelmännchen verwandelten Nils Holgersson, der mit den Wildgänsen zu einer wunderbaren Reise durch Schweden aufbricht, als neue, mit vielen bekannten Stimmen besetzte Hörspiel-Version für die ganze Familie.

    Die Handlung:
    Die wunderschöne und überaus bekannte Kindergeschichte von Selma Lagerlöf erfährt durch Marc Gruppe eine überzeugende und berührende Bearbeitung. Man kann einer langen Reise folgen, erlebt Abenteuer und merkt, wie das Gute siegt. Selma Lagerlöf erzählt Kindern von Ungerechtigkeiten, Bestrafung, Fehlern aus denen man lernt und Freundschaft. Durch Marc Gruppes Bearbeitung gingen diese Moralen und guten Vorzeichen nicht verloren, was besonders zu erwähnen ist. Etwas stört allerdings die Kürzung mancher Erlebnisse in diesem Hörspiel. So beginnt ein Gespräch damit, eine Rettungsaktion zu starten. Und anstatt die Rettungsaktion ebenfalls als Hörspiel mitzuerleben, wird sie kurz von einem Sprecher erzählt. Grundlegend habe ich nichts gegen so ein Verfahren, aber in diesem Hörspiel fiel es mir doch auf, da dies nicht nur einmal so gehandhabt wird. Man hätte dies ruhig ausführlicher schreiben können und ein 2 CD Hörspiel draus machen können.

    Sprecher: Das Hörspiel lebt von einer großen und vielfältigen Besetzungsliste. Roland Hemmo führt als Erzähler durch Selma Lagerlöfs Kinderbuchklassiker. Er ist für eine Erzählerrolle sehr geschaffen, da man sich eben so einen Märchenerzähler in einem Ohrensessel und einem Buch in den Händen vorstellt. Der junge Sprecher Henri Färber konnte als Nils Holgersson für diese schöne Produktion gewonnen werden. Henri Färber klingt manchmal zu fröhlich, um als frecher und ungezogener Junge überzeugend durchzugehen. Manche Äußerungen zum Beispiel wie "dann tut es mir leid" klingen durch den fröhlichen Unterton, den Henri Färber in seiner Stimme hat, einfach nicht glaubwürdig. Jan Panczak ist in der Rolle des freundlichen Gänserichs Martin zu hören. Er steckt viel Wärme in die Stimme dieser Rolle. In der Rolle des schmierigen Fuchses Smirre ist Stefan Kaminski, der Stimmmagier, zu hören. So fies hab ich ihn schon lange nicht mehr gehört. Richtig klasse besetzt. In vielen weiteren Rollen sind Frank Gustavus, Reinhilt Schneider, Sven Plate, Dagmar von Kurmin, Uschi Hugo, Sophia Abtahi, Mathis Färber, Dietmar Wunder, Patrick Roche, Antje von der Ahe, Monika Barth, Friedrich Georg Beckhaus, Matti Klemm, Michael Deffert, Eva-Maria Werth, Sascha Rothermund sowie Sabine Arnhold, Marie Bierstedt, Stephan Bosenius, Marc Gruppe und Luisa Wietzorek zu hören.

    Musik und Geräusche: Anfangs war es doch ein bisschen gewöhnungsbedürftig, klassische Musik in diesem Hörspiel zu hören. Obwohl ich selbst klassische Musik höre, hatte ich doch ganze Zeit die schöne Musik aus der TV-Serie in den Ohren. Doch nach etwa 10 Minuten hatte ich mich daran gewöhnt und ich merkte schnell, dass in diesem Hörspiel die klassische Musik sehr gut wirkt. Man hört u.a. Stücke aus "Peer Gynt" von Edvard Grieg. Der Hörspielschnitt und die Geräusche wirken liebevoll.

    Cover: Das Cover ziert eine Illustration des Stammillustrators von Titania Medien: Firuz Askin. Zu sehen ist der auf die Größe eines Wichtelmännchens geschrumpfte Nils Holgersson, der auf dem fliegenden Gänserich Martin sitzt. Dahinter erkennt man die wunderschöne Kulisse Schwedens. Das Layout von Alice Kaiser ist "Titania Special" typisch schlicht ausgefallen, passt aber zur Illustration.


    Gesamtfazit: Titania Medien erweckt Selma Lagerlöfs Kinderbuchklassiker mit einer riesigen Sprecherriege, klassischer Musik, einer tollen Bearbeitung und einem schönen lieblichen Cover zu neuem Leben. Allerdings war mit Henri Färber die Hauptrolle nicht ganz so gut besetzt, wie erwartet. Die unnötigen kürzungen mancher Erlebnisse hätten auch nicht sein müssen, da gerade, wenn es spannend wird, doch wieder nur in knappen Sätzen erzählt wird, was passiert ist.

    12 Punkte / Note 2

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