iBoy (Kevin Brooks / Stefan Kaminski)

  • Titel: iBoy
    Verlag: Hörbuch Hamburg, Silberfisch
    Spielzeit: ca. 304 min
    Buch: Kevin Brooks
    gelesen von: Stefan Kaminski

    Inhalt: Eben war Tom noch ein ganz normaler Junge. Jetzt ist er iBoy – ein Superheld, allwissend und unbesiegbar. Ein iPhone hat seinen Schädel zertrümmert und ist mit seinem Gehirn eine Verbindung eingegangen, die es Tom erlaubt, jede Sekunde online zu sein und sich in alle Datenbanken der Welt zu hacken. Mit seiner iHaut als Schutzpanzer und den Elektroschocks, die er austeilt, ist er den Typen gewachsen, die sein Viertel terrorisieren und Lucy überfallen haben, in die er verliebt ist. Für Tom zählt nur eins: Er will den Überfall auf Lucy rächen und sie beschützen – mit allen Mitteln. Aber sein Rachefeldzug bringt Lucy in tödliche Gefahr. Um sie zu retten, braucht es mehr als seine iBoy-Kräfte …

    Wer braucht schon Super- oder Spiderman, wenn er iBoy haben kann? Einen Jungen, der Dank ein paar Splittern eines iPhones in seinem Gehirn Superkräfte hat und unverwundbar ist. Der Gewalt mit Gewalt bekämpft um ein Verbrechen an dem Mädchen zu rächen, in das er verliebt ist, und um die Welt -seine Welt- ein Stück weit zu verbessern. Klingt unglaublich und paradox? Ist es auch! Dabei gefällt mir die Idee mit den iPhone-Splittern. Das ist mal etwas anderes, aktuelleres als radioaktive Spinnenbisse und Co. Und ich bin auch niemand, der Gewalt in Geschichten für Jugendliche verurteilt. Wie gesagt, hier wirkt es eben nur sehr widersprüchlich. Daran ändern auch iBoys regelmäßigen moralischen Sinnkrisen nichts raus, denn zwei Szenen später verteilt er bereits wieder Stromstöße oder ist in Versuchung, einen Bösewicht aus dem 30 Stock zu stoßen. Spannung rührte für mich lediglich von den beiden Fragen her, wie und für wie lange Tom seine heldenhafte Identität verheimlichen kann, und ob Lucy und er zusammenkommen werden. Etwas wenig für über 300 Minuten Spielzeit, leider.

    Mit Stefan Kaminski hört man hier natürlich einen der besten Sprecher überhaupt. Es hat mir gefallen, ihn auch mal in einem Hörbuch zu hören, in dem er nicht gleich ein ganzes Feuerwerk an verschiedenen Stimmen abbrennt. Denn dazu gibt iBoy nicht unbedingt die Gelegenheit . Natürlich -sonst spräche hier nicht Stefan Kaminski- hat jeder Charakter seine ureigene Stimme, aber eben nicht sonderlich ausgefallen, schräg oder sonstwie extrem. Ich fand es schön, ihn mal auf diese ernsthaftere Weise lesen zu hören.

    Schon nach der ersten CD versteht man auch das Covermotiv, das mir anfangs noch Rätsel aufgab. Zumindest was die Kapuzengestalt anbetrifft. Eine der Gangs, um die sich die Geschichte unter Anderem dreht, tritt derartig gekleidet auf, und überhaupt scheinen Kapuzenjacken in Toms Ecke von London beliebt zu sein. Und dieses bläuliche Energiefeld um den Kopf herum…logisch!

    Fazit: Die Idee mit den iPhone-Splittern im Gehirn und den dadurch entstandenen Superkräften fand ich wirklich cool. Für den Rest der Story sollte man ein Faible für Geschichten aus Ghettos haben, dann sind sicher auch Toms Rachefeldzug, die Gang-Kriege und Schlägereien interessant.

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