Grausame Staedte von Markus K.Korb

  • Hier kommt nun der erste Teil der Rezension über die MP3 Cd von Markus Korbs Grausame Staedte

    Erzähler: Thomas Franke
    Ansage: Perpetua Keller
    Umfang: 1 Mp3 CD = Laufzeit 4h 06min

    Der Venedig Zyklus

    - Concetta

    - Carnevale a Venezia

    - Das Ikarus - Prinzip

    - Insel der Gräber

    Klapptext: Wenn das Licht des Tages stirbt und sich das Totenhemd der Nacht auf
    Pflastersteine und Asphaltstraßen herabsenkt, geht ein Raunen durch alte
    Ziegelmauern. Es ist die Zeit des Zwielichts, in welcher die Gebäude im
    Mondlicht zu träumen beginnen...

    Die schiefen Palazzi von Venedig flüstern einander längst vergessene
    Geheimnisse zu. In den verfallenen Häuserblocks von Berlin ertönt ein
    Wispern. Beide Städte erzählen dem Leser unheimliche Geschichten.
    Grotesk, bizarr, durchwoben von Schmerz und Angst...

    Markus K. Korb führt den Leser durch düstere Labyrinthe aus Gassen und
    Hinterhöfe, bis hinein in die modrigen Herzen von Venedig und Berlin.
    Beide Städte sind Schauplätze phantastischer Ereignisse, welche von der
    Gegenwart bis in archaische Zeiten hinabreichen. Dorthin, wo fleischlose
    Schädel ihre ewig bleckenden Zähne entblößen.

    Das Buch enthült 8 Erzählungen, wovon jeweils 4 einem Städte-Zyklus
    zugeordnet sind.Innenillustrationen des bekannten Künstlers Gustav Wölkl
    umrahmen mit ihrer düsteren Atmosphäre jede Kurzge-schichte. Abgerundet
    wird der Band durch ein Nachwort der Preisträgerin des Deutschen
    Phantastik Preises, Eddie M. Angerhuber.

    Die in diesem Hörbuch enthaltende Kurzgeschichte DER SCHLAFGÄNGER wurde
    2004 als beste Kurzgeschichte mit dem DEUTSCHEN PHANTASTIK PREIS
    ausgezeichnet.

    Sprecher: Der Sprecher Thomas Franke macht seine Arbeit wirklich gut, und schafft es durch gekonnte Pausen und Betonungen die Atmosphäre passend einzubetten und zieht einen förmlich in eine art Bann, die einen die Örtlichkeiten Venedigs mit den Protagonisten im inneren Auge vorbeiziehen lässt.
    Einziges Manko ist der erste Track, in dem er Edgar Allan Poe spricht. Diese Passage klingt extrem blechern und hallend. Ich habe keine Ahnung, ob dies so gewollt ist, und wenn ja, warum? Aber diese Einleitung ist sehr interessant. Und keine Angst, die Aufnahmequalität bei den einzelnen Geschichten ist dann die Tonqualität ganz normal.

    Vorab: Wenngleich die Stadt Venedig sehr gut beschrieben wird, wäre es donnoch sicherlich von Vorteil selbst einmal diese Stadt bereist zu haben, um sich ein besseres Bild machen zu können, was das Kopfkino bei den bekannten Örtlichkeiten wie z.B die Insel San Michele bestimmt nochmal mehr beflügeln würde.

    Ich rate dazu die Cd auf den PC oder einen Mp3 Player zu kopieren, und die einzelnen Geschichten in Unterordner zu sortieren. Mir half dies in der Übersicht beim hören, da ich so bei den ersten hörversuchen in den Geschichten durcheinander gekommen bin. Dies kommt dadurch dass immer der gleiche Erzähler dort keine klare Abgrenzung bringt (Wenn auch er sehr gute Leistungen vollbringt). Hier wären vielleicht zwei Erzähler die im Wechsel sprechen von Vorteil gewesen, aber das ist nur ein Subjektiever eindruck. Auch werden die einzelnen Schauplätze Geschichtenübergreifend erwähnt, was bei nicht 100% genauem zuhören verwirren kann.
    Ein mehrmaliges durchhören rentiert sich auf jeden Fall, da manche Geschichten auch übergreifend sind und dann zu einem AHA-Effekt führen können.

    Meinung:
    Concetta: Die erste Geschichte ist meiner Meinung nach auch die beste des Venedig Zykluses. Schauriger Psychothriller - Grusel, eindringlich erzählt, das alle Sinne anspricht mit Kopfkino pur! Möchte gar nicht zu viel beschreiben, um die Spannung zu erhalten. Diese Geschichte erhält meinen absoluten Hörtip! #daumenhoch#

    Carnevale a Venezia: Ich muss gestehen, diese Geschichte ging ziemlich an mir vorbei, ich hatte sie bereits mehr als viermal versucht zu hören, aber irgendwie schweifte ich immer ab, und am Ende wusste ich nicht, um was es genau gegangen ist.
    Zugang fand ich erst nach vielfachem hören, was komisch ist, da mir einige Passagen von beginn an gut gefallen hatten.
    Besonders das Verfolgen in den Schneebedeckten Gassen, was man sich bei dem jetzigem Wetter auch sehr gut vorstellen kann. Wenn man gerade selsbt im Schnee im dunkeln in den Gassen der Innenstadt umherläuft. Das Ende kam mir etwas zu plötzlich.

    Das Ikarus Prinzip:
    Der erste Teil der Geschichte gefiel mir sehr gut. Ich stehe einfach auf Horrorhäuser und die grausigen Geschichten, die sie umgeben. Daher war ich vom ersten Teil sehr angetan. Was der Geschichte allerdings nicht so gut tat, war dass diese im Vergleich zu den Anderen wesentlich länger ist, und irgendwann wurde es leider etwas langatmig.
    Mich würde es interessieren, ob diese Geschichte von einer Sage oder Legende oder so abstammt. Im Internet habe ich volgendes Zitat gefunden, was dies bekräftigen würde.

    Spoiler anzeigen

    Venedig - Palazzo Dario


    "Der Palazzo Dario ist einer durch die Literatur bekannten
    Paläste in Venedig. Er befindet sich im Sestiere Dorsoduro und liegt
    direkt am Canal Grande am Beginn des Rio delle Torreselle. Viele
    Geschichten und Erzählungen sind gerade mit diesem Palast verbunden-
    ebenso viele Schicksale."
    also scheint zumindest der erste Teil der Geschichte um das Haus auf mehr oder weniger wahren begebenheiten zu basieren. ?(Also von den Schicksalen der im Haus verstorbenen. Nicht das nach dem Raubversuch.



    Insel der Gräber:
    Diese Geschichte gefiel mir wieder sehr gut. Klassischer Horror, eine Friedhofsinsel, eine unheimliche Familie von Totengräbern und die Geschichte schreibt sich fast von selbst. #daumenhoch#
    Auch hier frage ich mich, ob es einen mehr oder weniger wahren Bezug zu den Personen gibt. Mit wahren Bezug meine ich hier auch in Form von Sagen und Legenden die sich um diese Friedhofsinsel ranken.

    Fazit des Venedig Zykluses:
    Hier werden vier sehr unterschiedliche Geschichten geboten. Wovon mich nun nicht alle vollends begeistern konnten. Waren einige echt super, hatten andere wiederum längen und wirkten langatmig. Vielleicht wäre es wirklich von Vorteil sich mit Venedig und den Geschichten, Sagen und Legenden um die Lagunenstadt besser auszukennen, damit sich der Kreis schließen kann.
    Daher wäre es bestimmt auch ein super Geschenk, für Venedig-Urlauber.
    Aber man kann es auch ohne Backgroundinfos gut hören. Und danach wird man sicher nicht mehr so unbekümmert durch die dunklen Gassen der Städte laufen. ;)


    Bin jedenfalls schon auf den Berlin Zyklus gespannt, dessen Rezi hier ebenfalls bald folgen wird #winkewinke#

    Traditionen sind wie Teller


    da um zergebrochen zu werden

  • So hier ist endlich mal der zweite Teil des Hörbuchs. Der Berlinzyklus
    Der Teil muss ich gestehen finde ich um einiges besser als der Venedig Zyklus, auch wenn der nicht schlecht war, hatte mich der doch mehr in den Bann gezogen. Diese Geschichten sind alle samt sehr kurzweilig und von sehr subtilen Horror/Grusel und teils zum Nachdenken. Alleine wegen der Berlin Erzählungen kann ich die Cd nur wärmstens empfehlen #daumenhoch#

    Es beginnt mit der Geschichte Insomania
    Berlin in den 20er Jahren, Surrealistische Lebemannsnächte mit Expressionisten und Dadaisten mit gewohnt bitteren Ende der Geschichte. Gerade wenn man sich etwas mit den Berliner Dadaisten beschäftigt hat, fallen liebevoll recherchierte Details auf.

    Der Schlafgänger
    Spielt in Berlin zur Zeit der Industrialisierung und Urbanisierung, in der sich die Menschen die Wohnungungen nur leisten können, wenn sie die Betten an die untervermieten wärend sie selbst arbeiten sind. Unheimlich düstere Geschichte die mir von beginn an eine Gänsehaut gemacht hat und mit jeder erzählten Minute mehr Spannung aufkommt.

    Wir alle sehen besser in schwarz weiß
    Die Lebenswelt, Gedankengänge und Handlungen eines Jungen Mannes, der scheinbar inmitten einer Schizophrenen Episode oder Phase steckt und natürlich endet auch diese Geschichte schrecklich. Absolut genial! Auch wenn ich diese Folge mehrmals hören musste um alles zu verstehen.

    Tief unten
    Ein Caver, der an eine alte Karte der Nazis kommt, in die ein Unterirdischer Neben-Bunker der Nazis aufgeführt ist und in dem Schätze verborgen sein sollen. Diese Geschichte ist abenteuerlich, mit viel Gesellschaftskritik und einem absolut unerwartetem Ende. Hier schließt sich der Kreis zu dem blechern und hallend klingendem ersten Track. Sehr gute Geschichte die sich von den anderen Unterscheidet, aber sich dennoch sehr gut in die Reihe fügt und es könnte kein größeres Horrorszenario als #eek# Ende geben.

    Traditionen sind wie Teller


    da um zergebrochen zu werden

    Einmal editiert, zuletzt von Haisuli (8. Januar 2011 um 23:38)

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