Sherlock Holmes – Der Fluch von Baskerville
Die Geschichte
England im Jahr 1902. Dr. Watson beschließt, erneut zu heiraten, und der Meisterdetektiv Sherlock Holmes bereitet sich auf den Ruhestand vor. In Hampstead Heath, einem Park nördlich von London, scheint eine reißende Bestie ihr Unwesen zu treiben. Man vermutet, dass der Hund der Baskervilles wieder auferstanden ist. Holmes schenkt diesem Fall nur beiläufig Interesse und geht mit Watson einem Fall in Frankreich nach. Auf der Überfahrt zurück nach England werden sie in einen Mordfall verwickelt. Alle Fälle scheinen einen Zusammenhang aufzuweisen, und der Meisterdetektiv Holmes schafft es, die Fäden zu verknüpfen und den gordischen Knoten zu lösen.
Die Story:
Die direkte Fortsetzung des Romas „Der Hund von Baskerville“ wurde nicht von Sir Arthur Conan Doyle selbst verfasst, sondern vom anerkannten Holmes-Experten Michael Hardwick. Hardwick, ein englischer Schriftsteller und Dramaturg der 1991 verstarb, verfasste nicht nur diesen Roman sondern auch eine Biographie von Doyle sowie eine fiktive Biographie von Sherlock Holmes. Die meisten seiner Arbeiten schrieb er gemeinsam mit seiner Ehefrau Mollie, welche ebenfalls eine bekannte Kriminalschriftstellerin war. Ihr gemeinsamer Roman „The private life of Sherlock Holmes“ wurde von Billy Wilder verfilmt.
Diese Geschichte setzt geraume Zeit nach der letzten Auseinandersetzung Holmes mit seinem Erzfeind Moriarty an und schildert das weitere Leben des Detektivs. Wie vorher wird er von Dr. Watson weiterhin unterstützt und begleitet.
Der Sprecher:
Martin Heckmann ist nicht nur tätig im Bereich Werbung, als Voice-Over für Präsentationsfilme oder Nachrichtensprecher. Seine besondere Hingabe gilt den Hörbüchern, von denen er bereits mehrere eingesprochen hat. Seine Stimme ist sehr wandlungsfähig und auch im Umgang mit englischen Betonungen steht er einem geborenen Briten in nichts nach. Dies mag sicherlich auch daran liegen das er ebenfalls im englischsprachigen Sektor aktiv ist und dort Werbungen sowie Hörbücher vertont hat.
Das war´s insgesamt:
„Der Fluch von Baskerville“ ist die erste Folge der „Sherlock Holmes Criminal Bibliothek“-Hörbuchreihe in der noch weitere Holmes-Geschichten folgen werden die nicht von Doyle selbst verfasst worden sind sondern neu geschrieben wurden, unter anderem auch von deutschen Autoren.
Die Spielzeit ist sehr opulent. Mit über 10 Stunden Dauer (knapp 618 Minuten) legt man die Marke für nachfolgende Produktionen direkt sehr hoch an.
Einziger Nachteil ist das gewählte MP3-Format. Nicht jeder besitzt einen CD/DVD-Spieler der auch MP3 abspielen kann. Doch wäre wohl die Produktion von normalen Audio-CD´s etwas zu umfangreich geworden und der Preis von 29,90 Euro (soweit er mir bekannt ist) hätte sicher auch nicht gehalten werden können.
Holmes-Umsetzungen gibt es ja nun mehrere und der geneigte Holmes-Fan wird immer wieder mit neuen Produktionen, in unterschiedlichsten Qualitäten und Ausmaßen, erfreut. Diese Reihe geht jedoch etwas andere Wege als die anderen Produktionen, welche ja zumeist den gewohnten Ablauf verfolgen. Man verlegt sich hier eher auf die neuen, frischeren Geschichten, als zum hundertsten Male den „Hund von Baskerville“ oder die anderen Doyle-Geschichten zu vertonen. Das ist sicherlich ein Wagnis da nicht jeder Holmes-Fan mit dieser Fortsetzung glücklich ist. Doch diese Geschichte ist so einfühlsam erarbeitet das man denkt, und jeder Holmes-Purist möge mir diese Bemerkung verzeihen, der Altmeister habe sie selbst verfasst. Die Charaktere weisen keine neuen, untypischen Züge auf die es unter Doyle nicht gegeben hätte, sondern handeln so wie Doyle sie stets hat agieren lassen.
Martin Heckmanns Interpretation der Geschichte ist so britisch wie ihre Protagonisten. Er schafft es mühelos einen relativen Spannungsbogen, soweit das für eine Holmes-Geschichte möglich ist, aufzubauen und zu halten. Auch die ruhigeren Passagen verlieren durch seine Art des Lesens nicht die gewünschte Atmosphäre. Vermutet man, beim zeitlichen Umfang der Lesung, Längen in der Ausführung und langweilige Strecken, so vermutet man falsch. Selbst bei mir, als Nicht-Holmes-Fan, kam zu keiner Zeit so etwas wie Langeweile auf. Dem Zuhörer, über 10 Stunden hinweg, ein wohliges Holmes-Gefühl zu bescheren ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber Martin Heckmann schafft es mit Bravour.
Die Covergestaltung ist auch gut gelungen. Von der obligatorischen Lupe bis hin zur viktorianischen Tapete findet man alles was das Holmes-Fan-Herz höher schlagen lässt. Besonders die Coverillustration hat es mir angetan. Sehr stimmungsvoll wird dort das Feeling des Hörbuches vermittelt.
Ein gelungener Einstieg in eine neue Hörbuchreihe. Einziger Nachteil ist das Format. MP3 sind sicher nicht für alle Hörbuchhörer die gewünschte Form der Präsentation...
...deshalb die Wertung:
Mehr Informationen unter: http://www.nocturna-audio.de, http://www.sdkmedia.de & http://www.sherlock-holmes-ist-zurueck.de