Die Avalon-Saga von T. A. Barron, gelesen von Stefan Wilkening
Der Hörverlag 2005, 2006, 2007; 18 CDs, 1359 Minuten Hörspaß
Diese Rezension könnt ihr auch auf meiner Website finden 
Inhalt:
Teil 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeihung
Seit Jahrhunderten leben in Avalon alle Wesen in Frieden und Harmonie. Doch eines nachts - genau wie die Dame vom See vorhergesagt hat - verdunkeln sich alle Sterne am Himmel und verheißen nichts Gutes. Drei ungleiche Siebzehnjährige machen sich daran, das Böse von Avalon abzuwenden: die freiheitsliebende Elli, eine angehende Priesterin, Tamwyn, ein zurückhaltender Einzelgänder, und Scree, der geheimnisvolle Adlerjunge. Einer von ihnen ist der wahre Erbe Merlins, der Avalon retten kann. Und einer von ihnen ist das gefürchtete „Kinder der dunklen Prophezeihung“, dazu bestimmt, Avalon zu zerstören …
Teil 02 - Im Schatten der Lichtertore
Tamwy, Merlins Enkel, begibt sich auf eine ungewisse Reise zu den Sternen. Allen Gefahren zum Trotz will er das schützende Sternbild von Merlins Zauberstab wieder zum Leuchten bringen, das eine böse Macht verdunkelt hat. Auch Tamwyns Verbündete schweben in großer Gefahr. Sie müssen sich trennen, wollen sie den zahlreichen Feinden zuvorkommen. Vom Gelingen ihrer Taten hängt es ab, ob Avalon endgültig in die Hände des Bösen fällt…
Teil 03 - Die ewige Flamme
Wird in Zukunft das Gute regieren oder werden Rhita Gawr und seine dunklen Krieger den Sieg davontragen? Tamwyn und seine Gefährten treten in einer alles entscheidenden Schlacht gegen die gefährliche Übermacht der bösen Kräfte an. Und auch im fernen Sternenraum wütet zwischen zwei Drachen ein Kampf um Leben und Tod.
Anmerkungen:
Der Inhalt beschreibt bereits recht deutlich, um was es in diesem Hörbuch geht, nämlich um die Rettung der Welt Avalon. Wie bei jedem typischen Buch dieses Genres gibt es einen Bösewicht, der die Herrschaft an sich reißen möchte und nur einer kann ihn davon abhalten. In diesem Falle handelt es sich dabei um den wahren Erben Merlins, welchen man als Zuhörer bereits sehr schnell erraten kann. Diese Kenntnis nimmt der Geschichte aber keinesfalls an Glanz, da sie sehr abwechslungsreich gestaltet ist.
Die einzelne Charaktere haben selbst auch eigene Geschichte zu erzählen, so dass man bald jede wichtige Person des Buches richtig zu kennen - ein Detail, das ich an Büchern sehr schätze, denn es gibt meiner Meinung nach nichts Schlimmeres als flache Charaktere, die nicht ordentlich beschrieben werden. Somit treffen zahlreiche eigenwillige und unterschiedliche Persönlichkeiten in diesem Hörbuch zusammen, die alle durch die perfekte Darstellung Stefan Wilkenings wahrlich zum Leben erwachen.
Nach und nach lernt man die komplette Historie einer kompletten, uns unbekannten Welt kennen. Dies zeugt von einer unglaublichen Phantasie des Schriftstellers T. A. Barron, die mich sehr häufig so überwältigt hat, dass ich zeitweise kurze Pausen einlegen und das Gehörte erstmal verarbeiten musste. Denn nicht nur die Vergangenheit Avalons wird Stück für Stück zu einem Großen und Ganzen aus zahlreichen Details zusammengesetzt, auch das Hier und Jetzt wird grandios beschrieben. Und zwar so unglaublich tiefgründig, das mir manchmal die Luft wegbliebt. Beispielsweise die Idee, einen Baum als Welt zu sehen, mit den verschiedenen Abschnitten als unterschiedliche „Kontinente“. Die Tatsache, dass die Sterne durch das Erklimmen dieses Baumes erreicht werden können, wobei diese wiederum Tore zu anderen Welten darstellen, ist unbeschreiblich. Die zahlreichen Lebewesen Avalons, deren Geschichte und deren Äußeres so präzise beschrieben wird, dass ihre Gestalten mühelose vor dem Inneren Auge Gestalt annehmen. Und das ist nur ein Bruchteil dessen, was dieses (Hör-)Buch zu einem einmaligen Erlebnis macht. Unzählige weitere phantastische Ideen, die immer wieder neue Tore des Unglaublichen öffnen, machen dieses Buch zu etwas Einzigartigem, dass man nicht so schnell vergisst.
Auch die Geschichte hat Hand und Fuß, wie man so schön sagt. Aller Ereignisse passen perfekt zusammen und stehen mit der Vergangenheit Avalons in Einklang. Im Laufe der doch recht langen Geschichte taucht niemals Langeweile auf, da ein Ereignis das nächste jagt und man richtig mitfiebert. Auch die Gefühle der Charakter werden so real dargestellt, dass man sie selbst ebenfalls erlebt und glaubt, richtig dabei zu sein. Es gab zahlreiche unerwartete Wendungen und Überraschungen, die die Spannung auf höchstem Niveau hielten. Weiterhin wurde aber auch ein sehr wichtiges Thema aufgegriffen, nämlich das der „Rassendiskriminierung“. Ich finde es toll, dass durch dieses Buch bereits Kindern klar gemacht wird, dass es keine Unterschiede zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen gibt und jeder Mensch (Fee, Riese etc.) gleich ist.
Sprecher:
Stefan Wilkening hat eine grandiose und überzeugende Arbeit geleistet. Seine facettenreiche Stimme hat sämtlichen Charakteren ihre eigene Persönlichkeit passend zum jeweiligen Charakter geliehen, ohne übertrieben zu klingen. Besonders überzeugt haben mich die Darstellungen des Tannenzapfengeists Nuic, der Fledermaus-ähnlichen Gestalt namens Flederwisch und die des „geschrumpelten“ Riesen Shim, wobei auch die restlichen Charakterdarstellungen in nichts nachstehen und wohlüberlegt und überzeugend dargeboten wurden.
Fazit:
Diese Buch ist einfach ein Muss, nicht nur für Fantasy-Fans. Ein überwältigendes phantasiereiches Erlebnis, das man nicht so schnell vergessen wird!