Hörspiel-Feuilleton Juli - VON OPFERN UND TÄTERN (FEAR4EARS)

  • Inhaltsangabe:
    Hamburg zur Weihnachtszeit. Güte und Milde liegen in der Luft die Menschen sind liebevoll und hilfsbereit... oder trügt der Schein? Manchmal lohnt sich der Blick HINTER die Fassade, um das wahre Gesicht eines treuen Gatten, einer braven Schülerin und eines liebevollen Bruders zu erkennen Oder die Motive eines eiskalten Killers zu verstehen.
    Das Hörspiel -Von Opfern und Tätern-riskiert diesen zweiten Blick und lauscht in fünf Episoden hinter die Masken von vier Menschen, deren Weg sich schicksalhaft kreuzt. Danach wird nichts so sein wie zuvor...

    Persönliche Meinung:
    Das junge Label FEAR4EARS lieferte mit Folge 1 der Horror-Haus Serie „Owls Creek“ eine der positiven Hörspiel-Überraschungen 2009 ab. Heimlich, still und leise produzierte man ein Erstlingswerk, das den Vergleich mit Produkten renommierter Verlage nicht zu scheuen braucht. Auch Folge 2 „DON E.“ bot eine gelungene Unterhaltung. Mit „Von Opfern und Tätern“ verlässt „FEAR4EARS“ das Serienkonzept von Horror-Haus und betritt mit einem Einzelhörspiel neues Terrain. Hat der Konzeptwechsel FEAR4EARS gut getan? Welches Genre wird mit „Von Opfern und von Tätern“ bedient? Produzent Sönke Strohkark spricht von einem Episodenhörspiel. Fragen, die ich in meiner Rezension beantworten möchte:

    Story: Sehr Gut – Zuerst werden dem Hörer über eine Aneinanderreihung von Geschichten die Hauptdarsteller Claas, Tania, Jens und Frederik in einer Form der „Außenansicht“ vorgestellt. Es scheint, dass es sich dabei um ganz normale Menschen, wie Du und Ich handelt. In weiteren Tracks werden diese Personen noch einmal genauer unter die Lupe genommen. Diesmal bekommt man über Gedanken eine „Innenansicht“ geboten. Der Hörer bekommt sehr bald mit, dass sich die Akteure sehr stark vom ersten Eindruck unterscheiden. Obwohl man ein und die selbe Episode mehrmals hört, kommt keine Langweile auf, weil die Fassade der Menschen langsam abbröckelt und die Wahrheit ans Licht kommt. Im Laufe der Geschichte treffen die Akteure auf einander. Das Ende bietet eine interessante Lösung an, wobei es dem Hörer wohl selbst überlassen bleibt, welchen Schluss er daraus ziehen möchte.
    Die Form der Erzählung, ein und die selbe Situation mal aus der Sicht von Person A, mal aus der Sicht von Person B, hat man das eine oder andere Mal bereits in TV-Produktionen oder Kinofilmen gesehen. Trotzdem liegt eine originelle Aufarbeitung vor, die mir so noch nie in einer Hörspielproduktion vorgelegen ist. Der Blick hinter die Fassade von Menschen, die auf den ersten Blick harmlos und freundlich wirken, ist zudem sehr reizvoll und befriedigt ein wenig die voyeuristische Ader des Hörers.

    Sprecher: Gut – Wie bei den voran gegangenen Produktionen kommen zu einem großen Teil unbekannte Sprecher/innen zum Einsatz. Umso erstaunlicher ist die wirklich gute Performance. Hervorzuheben ist sicherlich Dirk Hardegen, der die schwierige Rolle des pädophilen Ehemanns mit Bravour meistert. Man hört einmal mehr, dass man keine großartigen Synchronstars benötigt um gelungene Sprachleistungen zu erhalten.


    Musik: ohne Wertung – Musik sucht man auf dieser CD fast vergebens. Die fehlende musikalische Untermalung ist sicherlich bewusst gewählt, um den Hörer nicht aus der Alltagsatmosphäre zu reißen. Am Ende wird man für fehlende Musik noch von einem Weihnachtssong von Dirk Hardegen versöhnt.

    Geräusche/Effekte: Gut – Wie bei der Musik spielen auch die Geräusche nur eine untergeordnete Rolle. Dem Hörer wird eine realistische Alltagsatmosphäre, passend zur jeweiligen Situation, geboten. Geräusche und Effekte spielen sich niemals in der Vordergrund sondern sind wirklich nur Mittel zum Zweck. Alles andere wäre auch deplatziert gewesen.

    Ausstattung: Befriedigend – Das Cover wirkt auf den ersten Blick zu schlicht und unscheinbar. Hat man das Hörspiel gehört, bekommt die schwarz-weiß Komposition durchaus Sinn und passt sich in gewisser Weise der Geschichte an. Es bleibt trotzdem zu hoffen, dass die Käufer, die im Normallfall in den Regalen mit massiver Reizüberflutung konfrontiert werden, nicht vorbei laufen. Das Inlay bietet neben den Sprecherangaben, den Tracks und der Inhaltsangabe auch eine persönliche Danksagung des Labels. Als Bonus gibt es mit Track 8 den Weihnachtssong „Thank God, it`s Christmas“.

    Gesamt: Gut – FEAR4EARS erstes Einzelhörspiel macht eine gute Figur. Die Geschichte ist originell und lädt zum mehrfachen Hören ein. Die Frage nach dem Genre kann nicht eindeutig geklärt werden. Alltagsdrama, Mystery und Krimielemente sollten für jeden Hörspielfan etwas bieten können.

    Fazit: Der Blick hinter die Fassaden von 4 scheinbar unbescholtenen Bürgern bietet Spannung und gelungene Unterhaltung - KAUFTIPP


    Nähere Informationen über FEAR4EARS im Talk findet ihr unterfolgenden Links:

    Empfehlung Horror-Haus – Owls Creek

    Empfehlung Horror-Haus Folge 2 - DON E.

    andere Label Alle Infos rund um FEAR4EARS

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