Posts by Mic

    Stimmt schon, das ist das Hauptproblem des Synthie-Pop (jetzt im weitesten Sinne gesprochen, schließt also auch Electropop mit ein): Die Massen (pun intended) sind dieser Musik irgendwann abhanden gekommen und die eingefleischten Fans sind oftmals unwillig, sich neuen Impulsen zu öffnen. Die Erfahrung mussten ja viele Bands aus dem Spektrum machen. Alphaville sind da noch so ein Paradebeispiel, wenn ich auf "The Breathtaking Blue" schaue.

    Gibt es De/Vision eigentlich noch? Da ist die letzte Veröffentlichung doch auch ewig her, glaube ich. Die hab ich 1996 auf der Fairyland?-Tour mal live gesehen, mit Beborn Beton im Vorprogramm.

    Sind jetzt schon wieder 10 Jahre seit "Greyscale"..schade eigentlich, dass so wenig vö wird. "Sensor" und "Relocated" sind unterschätzte Werke.

    Ja, es heißt ja immer wieder einmal, dass Real Life und der Brotjob im Vordergrund stehen müssen. Ist auch (leider) nachvollziehbar. Die Verkaufszahlen haben sich, soweit man das an Chartsplatzierungen festmachen kann, ja nie mehr von dem Knick erholt, der damals schon mit "Meanwhile" eingeleitet und dann mit "Spice Crackers" vollzogen wurde. Wobei ich gestehen muss, dass ich den Sprung von fröhlichem Pop á la "Love is a Shield" zu eckigen Stücken wie "Dad" damals auch schwer fand. Heute weiß ich beide genannte Alben und vor allem das dazwischen liegende "Bodega Bohemia" sehr zu schätzen.

    Und insbesondere "Sensor" hätte definitiv viel mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt. Vor allem "Me and You" ist ein echter Klassiker!

    Ich hab über die letzten Tage verteilt mal was wirklich klassisches und im besten Sinne Uraltes angeschaut: Das 12-teilige Serial "The Phantom Creeps" mit dem unvergessenen Bela Lugosi in der Hauptrolle. Das Serial stammt aus dem Jahr 1939 und zeigt Lugosi noch einmal auf einem späten höheren Niveau seines Schaffens - im selben Jahr entstand auch "Frankensteins Sohn", in dem er vielleicht seine beste Rolle in einem der Universal-Horrorfilme spielte. Danach ging es dann ja leider schleichend abwärts, bis er irgendwann in Heulern der Marke Ed Wood landete, was ihn zwar in gewisser Weise unsterblich werden ließ, aber seine Karriere nach "Dracula" auch ungerechtfertigt überschattet.

    In "Phantom" spielt Lugosi natürlich, wie könnte es anders sein, einen verrückten Wissenschaftler, der mit diversen Erfindungen, allen voran seiner Unsichtbarkeitsmaschine, durch die er sich selbst zum Phantom macht, die Weltherrschaft an sich bringen will. Weitere Pläne, dies zu erreichen, umfassen mechanische Spinnen, die ihre Opfer paralysieren können und einen Metallmenschen, der allerdings per Fernbedienung gesteuert werden muss. Die Kraft für all das entstammt einem Meteoriten, um den sich bald ein Katz und Maus-Spiel mit Beteiligung einer Regierungsbehörde und ausländischen "Spionen" entwickelt.

    Wie gesagt ist die Handlung serialtypisch. Es geht hin, es geht her, mal hat Lugosi den Meteoriten, dann versucht sein Assistent, diesen meistbietend zu verkaufen, dann wird er wieder gestohlen, zurückgestohlen, usw. usf. Die einzelnen Episoden laufen dabei zwischen 16 und bis zu 22 Minuten, wobei natürlich immer ein Vorspann mit Erklärungen inkludiert ist, was bisher geschah. An dieser Stelle kam übrigens erstmals eine sich in den Bildhintergrund verjüngende Laufschrift zum Einsatz, wie sie später durch "Star Wars" unsterblich werden sollte.

    Am Ende jeder Folge gibt es den klassischen Cliffhanger, bei dem mindestens drei Flugzeuge zu Bruch gehen, wenn ich richtig aufgepasst habe, zwei Züge und diverse Autos. Natürlich hat der "Held" der Geschichte (selten so einen uncharismatischen Helden gesehen wie den hier auftretenden G-man) immer kurz vor seinem Ende den Ausstieg geschafft, wie uns die nächste Folge verrät. Ist schon niedlich, was man dem unkritischen Publikum damals so verkaufen konnte.

    "The Phantom Creeps" ist natürlich kein Klassiker in dem Sinn, aber wenn man Lugosi und seiner exaltierten Art des Schauspiels etwas abgewinnen kann, sollte man mal reinsehen. Das Ganze ist inzwischen längst Public Domain und damit im Internet Archive und bei YouTube in kompletter Länge (auf Englisch natürlich) verfügbar. Es gibt auch eine TV-Fassung, für die das Serial von um die vier Stunden auf 78 (!) Minuten zusammengestaucht wurde. Potential dafür ist sicherlich vorhanden, aber warum sollte man sich das anschauen? Man kann sich ja das Serial über 12 Wochen einteilen und hat dann vielleicht auch vergessen, dass der Held gar nicht mehr aus dem Auto aussteigen konnte, bevor es explodiert ist ;).

    Ich hab's gestern in der Hörbuchversion zu Ende gehört und muss schon sagen, dass es ein interessantes Buch war. An manchen Stellen hätte ich mir allerdings mehr Tiefe gewünscht. Um zum Beispiel einen Punkt aus dem "Klappentext" aufzugreifen: Schlechte Schulnoten. Es wird lang und breit darauf eingegangen, wie schwer Frau Körting es in der Schule hatte, wie mies ihre Noten waren und dann, als hätte jemand den Zauberstab geschwungen, heißt es auf einmal, dass sie irgendwie die Kurve bekommen und dann doch noch ihr Abitur geschafft habe.

    Einige andere Passagen lassen sie in meiner Wahrnehmung ein wenig naiv wirken - was dieser mit Sicherheit hochintelligenten und reflektierten Frau nicht gerecht werden dürfte. Dinge wie der Stress mit Carsten Bohn oder um die drei ??? sind einfach irgendwie passiert und wenn ich (nur) dem Buch glauben darf (dürfte), weiß keiner so richtig, warum eigentlich. Im Zweifel war es immer die Konzernetage eins drüber. Das mag ja auch so gewesen sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Frau, die uns hier mit all ihrer Durchsetzungskraft über neuneinhalb Stunden Spielzeit geschildert wird, da nicht wenigstens mal nachgefragt hätte. Gerade auch aus ihrer Expertise für Urheberrechtsfragen. Zumal sie ja, wie an anderer Stelle geschildert, in Sachen Lizenzen durchaus am Puls der Zeit war.

    Aber gut, ich will nicht über Gebühr meckern. Am Ende ist diese Biographie ja auch so etwas wie eine erweiterte Laudatio und alleine für ihr Wirken im Hörspiel- und Kulturbereich hat Heikedine Körting diese sicherlich auch verdient. Die eine oder andere nette Anekdote fällt auch ab, Axel Milberg spricht das Buch sehr gut ein und lässt es dabei auch hinreichend menscheln.

    Doch, hat Spaß gemacht!

    Heute stand mir der Sinn irgendwie nach leichter Krimikost und ich habe mir die erste Staffel der Serie "Grantchester" angesehen, die seit einiger Zeit auf ONE ausgestrahlt wird. Typisch britisches Flair, das den Zeitgeist der dargestellten 50er Jahre perfekt einfängt.

    Die Figurenkonstellation mit einem Pfarrer und einem Polizisten lässt an andere Krimireihen denken, aber meines Erachtens hat das hier wenig mit Pater Brown und Konsorten zu tun. Dass der deutsche Untertitel "Ermittler im Auftrag des Herrn" genau diese Karte betont, ist aus meiner Sicht unpassend. Ja, es wird schon mal eine Predigt gehalten oder ein Sterbesakrament erteilt, aber das war es dann auch schon.

    Der Pfarrer der Gemeinde Grantchester, Sidney Chambers, ist ein noch recht junger Bursche, der sich zwischen seiner aus dem Zweiten Weltkrieg mitgebrachten posttraumatischen Belastungsstörung, der ungeklärten Beziehung zu diversen Frauen und der bevorstehenden Hochzeit seiner großen Liebe aufzureiben droht. Dass er durch seine ihm innewohnende Empathie und die vertrauensvolle Art so gut wie in jedes Verbrechen hineingezogen wird, das sich in seiner kleinen Gemeinde ereignet, ist eigentlich nicht seine Schuld, aber da er durch seine grüblerische Art oftmals dermaßen auf Details herumkaut, bis er ein entscheidendes Puzzlestück entdeckt hat, dient ihm dann doch irgendwie als nötiger Ausgleich, sodass er sich schnell ans "Detektiv spielen" gewöhnt.

    Ebenso schnell gewöhnt sich auch der verbeamtete Part des Duos, Geordie Keating, daran. Kann er den Pfarrer bei ihrem ersten Treffen erwartungsgemäß noch wenig leiden, weil die Denkweisen einfach zu unterschiedlich sind, merkt er doch schnell, dass genau die Eigenschaften wie Empathie eine gute Ergänzung zu seiner manchmal etwas schroffen und zynischen Art sind. Fast zwangsläufig also, dass sich eine echt britische Männerfreundschaft entwickelt.

    Und so schlagen sich die beiden sechs Folgen lang mit diversen Formen von Mord und Todschlag herum, aber immer auf einem Niveau, dass man durchaus von einer Cozy-Crime-Serie sprechen kann. Dabei geht es zwar im Wesentlichen um den "Fall der Woche", aber die Figuren erfahren eine konstante Weiterentwicklung innerhalb der Staffel. Der Erfolg gibt den Machern recht, inzwischen ist die zehnte Staffel in Produktion.

    Das "Thief"-Video sehe ich gerade tatsächlich zum ersten Mal. Ist damals an mir vorbei gegangen, auch wenn ich die Single gefeiert hab. Schade, dass die Jungs danach dann wieder so eine lange Durststrecke hatten bis zur nächsten neuen Veröffentlichung ("The Great Commandment 2.0" zähle ich mal nicht). Aber das zieht sich ja in einem fort durch die gesamte Diskographie.

    Erst einmal Sorry, dass ich im parallelen Thread genau auf einige von dir hier genannten Aspekte zu Typbesetzungen hingewiesen habe. Da hatte ich das hier noch nicht gelesen …

    Ich sehe es ähnlich wie Tolkien , dass eine Stimme an sich nicht verbraucht wird. Aber ich greife noch einmal den Punkt der Typisierung auf. Wenn ich das Gefühl haben muss, dass eine bestimmte Stimme immer der Gute ist, immer der Böse ist, oder im Zweifel auch der Gute, der sich am Ende als Böser herausstellt, dann ist das problematisch. Bei meinem "Larry Brent"-Durchlauf gab es zwischendurch so eine Phase von 3-4 Hörspielen, wo ich mir sicher sein konnte, dass der aufgrund seiner Stimme kein Wässerchen trübende Santiago Ziesmer es am Ende faustdick hinter den Ohren haben würde. Überraschungseffekt also gleich Null. Sowas ist schade.

    Neuen Stimmen gebe ich gerne eine Chance und ich habe da vielleicht auch den Vorteil, dass mir zwischen den frühen 2000ern und jetzt einfach viele Jahre fehlen, in denen ich kaum aktuelle Hörspiele gehört habe. So entdecke ich viele Stimmen in dem Sektor ganz neu und bin nicht von vornherein festgefahren.

    Stichwort Laufzeit: Die aktuellen Folgen von JAN TENNER – DER NEUE SUPERHELD sind zwischen 32 und 39 Min. lang und damit manchen Fans zu kurz!

    Zu kurz, zu lang ... wichtig ist doch, dass eine Geschichte gut erzählt wird und unterhält.

    Präzise auf den Punkt gebracht, finde ich!

    Man muss/sollte als Autor im Blick haben, was die Geschichte, die man erzählen möchte, eigentlich an Fleisch mitbringt und sich bei der Zubereitung des Scripts daran orientieren. Viele Stoffe geben eben keine 60 oder mehr Minuten her, was aber auch nicht schlimm ist. Und in Zeiten wie diesen, wo man sich nicht mal mehr ärgern muss, dass man für das Hörspiel mit 38 Minuten genau so viel bezahlen musste wie für das, was 80 Minuten Laufzeit hat, ist auch der Preis kein Argument mehr.

    Aber ich habe auch das Gefühl, dass Hörspiele heute eher zu lang sind, grade bei Endlosserien bei denen die Einzelfolgen oft zwischen 70 und 80 Minuten liegen mit ganz viel Leerlauf, der durch minutenlange Dialoge aufgefüllt wird. Das Optimum liegt wie so oft in der Mitte :)

    Volle Zustimmung! Gerade dieser Punkt hat bei mir dafür gesorgt, dass ich bei den Drei ??? irgendwann ausgestiegen bin. Da ich die Bücher nicht gegenlese, kann ich nicht beurteilen, inwiefern da werkgetreu gearbeitet wurde. Oft wirkte es für mich wirklich so, als ob man einfach mal die drei Hauptsprecher ein paar Minuten plaudern lässt, weil das eigentlich das ist, was die Hörer bei der Serie noch bei der Stange hält.

    Ein weiterer Punkt, der mir immer wieder auffällt, sind die Stimmen. Ich habe nichts gegen junge oder neue Sprecher:innen – im Gegenteil. Aber es scheint manchmal, als würde bei der Besetzung zu stark nach einem bestimmten „Klangbild“ gecastet. Alles ist sehr glatt, sehr ähnlich, sehr austauschbar. Die markanten, individuellen Stimmen wie von F.J. Steffens, Marga Maasberg, Jürgen Thormann, oder Edgar Ott fehlen mir da einfach. Sie hatten Ecken und Kanten – und vor allem Persönlichkeit. Heute klingt vieles technisch einwandfrei, aber ohne Wiedererkennungswert.

    Aber das war früher doch auch nicht anders, oder? Wenn ich an meinen Komplettdurchlauf der "Originale" denke, da kann man schon den Eindruck gewinnen, dass es in den 70ern nicht anders war als heute. Wir brauchen eine Hexe? Rufen wir Frau Maasberg an. Einen ggf. leicht trottelig wirkenden Alten? Ein Fall für Herrn Steffens. Hat jemand Reinhilt Schneider gesehen? Da steht noch eine holde Jungfrau im Skript.

    Vielleicht ist einfach die Tatsache, dass viele von uns mit diesen Stimmen aufgewachsen sind entscheidend dafür, dass wir sie heute als besonders und mit Persönlichkeit wahrnehmen. Aber die gleiche Diskussion hast du ja bei Schauspielern allgemein, egal in welchem Medium.

    Es gibt oben, in der Umfrage, durchaus einige Punkte, die sicher mit mehr Geld verbunden sind. Ensemble-Aufnahmen gehören hier sicherlich dazu.

    Stimmt in gewisser Weise und hat natürlich auch mit den (zurecht) gestiegenen Erwartungen an eine Produktion zu tun. Die Zeiten, in denen (laut Europa-Chronik) ein Ensemble aus Schauspielern sich mit Küchengeräten duelliert hat und ein Herr Beurmann mit dem Mikro hintendrein gelaufen ist, liegen halt schon ein paar Jahrzehnte zurück ^^.

    Hierbei vergessen viele der Romantreue-Puristen leider, das ein Hörspiel nunmal kein Roman ist. Ein Hörspiel muss sich von der Romanvorlage unterscheiden, sonst funktioniert es nur bedingt. Lesen ist etwas anderes als Hören. Wer eine 1:1 Umsetzung möchte, sollte zu einer Lesung greifen. Das Hörspiel als eigenständiges Medium muss sich m.E. vom Buch unterscheiden. Außerdem sind es meist genau diese Unterschiede, die ein Hörspiel interessant machen.

    Da gehe ich mit! Das betrifft vor allem halt jene Stoffe, die aufgrund von z.B. Gemeinfreiheit oft "auf einen Schlag" von mehreren Produktionsfirmen umgesetzt werden. Da braucht es dringlichst Alleinstellungsmerkmale und unterschiedliche Aufbereitung - und das sollte auch im Sinne der Labels selbst liegen. Denn wenn, um ein fiktives Beispiel zu nennen, ich weiß, dass die Dracula-Hörspiele von 10 Firmen ungefähr gleich sind, warum sollte ich dann bei einer anstehenden Frankenstein-Veröffentlichung nicht wieder die Version nehmen, die ich auch beim Dracula genommen habe? Ist doch eh alles eine Sauce.

    So, sorry für den Rundumschlag #unschuldig#

    Wirklich spannendes Thema, bei dem es mir in den Fingern juckt, aus vielen eurer Beiträge zu zitieren und meinen Senf dazu zu geben. Mache ich vielleicht gleich noch in einem separaten Beitrag.

    Ein Punkt, der mir in der Umfrage "fehlt" betrifft die Regie und da insbesondere die Schauspielerführung, wobei das auch die Ensembleaufnahmen berührt, weswegen ich den Punkt dann auch stattdessen ausgewählt habe. Es stört mich persönlich unheimlich, wenn Namen, Orte und dergleichen innerhalb eines Hörspiels und durch die Aufnahmetechnik im Zweifel auch schon mal innerhalb derselben Szene unterschiedlich ausgesprochen oder betont werden.

    Da muss der Regisseur eigentlich den Überblick behalten, im Zweifel eingreifen und sagen: Nee, nee, mein Lieber, wir sind in Deutschland, da heißt der Mann DAvid und nicht DEYvid! Jetzt kann man einwenden, dass es das "damals" auch schon gegeben hat, sicher ("Dr. FrÄnk", irgendjemand?). Aber es war deutlich weniger häufig als heute und zog sich weniger durch.

    Und ich glaube, dass das auch im Ensemble seltener passierte, weil die Kollegen sich da im Zweifel auch gegenseitig korrigieren oder von mir aus auch auf eine falsche Aussprache einigen konnten, die dann aber wenigstens konsequent durchgezogen wurde. Jetzt, wo überwiegend einzeln und an vielen unterschiedlichen Tagen aufgenommen wird, bin ich mir in manchen Fällen gar nicht mal so sicher, wie eine Endabnahme überhaupt aussieht, oder ob nicht am Ende des Tages der Cutter dasitzt und nur noch die Bruchstücke zusammenfügt.

    Nennt mich pedantisch, aber zuckt bei mir ganz oft der Mausfinger zum Ausschaltknopf ;).

    Wer hört denn hier eigentlich noch Larry Brent?

    Da ich im Moment krankheitsbedingt eine Menge Zeit habe, habe ich tatsächlich gerade einen Komplettdurchlauf mit der Serie gemacht, nachdem ich zuvor nur mal in einzelne Folgen reingehört habe. Und ich muss sagen: Ich bin froh, dass ich es "hinter mir" habe.

    Nicht falsch verstehen, einzelne Folgen sind wirklich gut und die Umsetzung soweit auf einem sehr hohen Level. Die drei Hauptsprecher unserer LieblingsagentInnen gefallen mir auch prima - selbst wenn David Nathan es manchmal schon etwas übertreibt, wobei da wohl mehr das Skript Vater des Übels ist, genauso wie bei den öfter etwas überbordenden Anzüglichkeiten.

    Aber wenn man die Serie wirklich so an einem Stück hört, dann merkt man einfach, wie sehr das immer und immer wieder dieselbe Formel ist, die da abgespult wird. Klar, das liegt so ein wenig im Genre des Groschenromangrusels begründet, aber jetzt merkt man erst, was "Charly Graul" für eine Meisterleistung vollbracht hat. Gut, das waren auch weniger Folgen, man weiß also nicht, wie sich das bei 60 Hörspielen entwickelt hätte.

    Gerade zum Ende hin werden viele der Folgen aber einfach nur geschwätzig, wenn der Antagonist lang und breit sein Tun erklärt. Da fehlt so ein bisschen eine gestraffte Inszenierung, wie es sie zu Serienbeginn eher noch gegeben hat. Interessanter Weise hat das auch nicht nur was mit der Länge der Folgen zu tun, wie man vielleicht glauben könnte, denn das Problem kommt bei einer Folge um die 50 Minuten genauso vor wie bei einer, die über eine Stunde geht. Ja, Larry Brent war immer der James Bond unter den Geisterjägern, aber man kann es mit den Anlehnungen auch übertreiben.

    Gut gefallen haben mir tatsächlich vor allem die Folgen mit Dr. Satanas, den ich als Romanfigur schon gut fand. Auch wenn der natürlich das Klischee des verrückten Wissenschaftlers schlechthin ist. Aber hier gibt es wenigstens sowas wie eine durchgehende Motivation des Bösewichts, einen Story Arc, wenn man es denn so bezeichnen mag.

    Ich werde bei der Serie dran bleiben, denke ich, aber jetzt brauche ich erst einmal irgendeine Abwechslung.

    Und, ach ja, was mir noch auf dem Herzen liegt: Interessantes Frauenbild, was man da bei der PSA bezüglich seiner Agentinnen pflegt, so oft wie Morna als Stripperin, Halbweltdame oder sonstiges arbeiten muss. Also der Arbeitsvertrag würde mich mal interessieren! ;)

    Ok, ok - es ist ein Film mit einem mutierten Monster - aber stören darf einen sowas ja trotzdem ;D

    Ich finde es immer sehr erfrischend, wenn man sich die Köpfe solange heiß diskutiert, bis irgendwann jemand frustriert herauspresst "es ist nur ein Film, verdammt nochmal, das muss keinen Sinn machen!" - und man dann einfach trotzdem lustig weiterdiskutiert! :thumbup:#prost#

    Ich hab gerade noch einmal nachgeschaut. In der Kritik der L.A. Times stand es 1987 z.B. so:

    Quote

    The poster slogan gives away the entire plot: “This Time It’s Personal.” Yep, that very same shark--which, if memory serves, has been blown into rubbery sharkey bits at least three times before--is with us again. He reappears with the feel for vendetta of a Mafia don and a knowledge of family lineage that would make Debretts proud.

    Also sinngemäß übersetzt genau das, was du schreibst:

    Quote

    Der Text auf dem Poster enthüllt den gesamten Plot: "Diesmal wird es persönlich". Genau, exakt der Hai, der schon mindestens dreimal in kleine Gummihaistücke gesprengt wurde, ist wieder da. Er kehrt zurück wie ein Mafia-Pate auf einer Vendetta und einem Wissen über Familienstammbäume, das "Debretts" [die Firma verlegt u.a. Bücher über die Stammbäume von Adelshäusern] stolz machen würde.

    Über Rotten Tomatoes fanden sich noch ähnliche Hinweise in der Art, aber die meisten Quellen sind inzwischen nicht mehr erreichbar. Dafür hat der Film inzwischen 2% positive Kritiken gesammelt. Lange Zeit war er berüchtigt dafür, exakt 0% positive Kritiken zu haben :D.

    Ich bin ja immer mal wieder erstaunt, was heutzutage alles für musikalische Perlen auf arte zu finden sind. Da gibt es wirklich die volle Bandbreite von (natürlich) Klassik über Jazz bis hin zu Metal und Techno. Deswegen hab ich mir angewöhnt, periodisch mal in der Mediathek oder auf YouTube zu schauen, was es denn so Neues gibt, wovon ich noch nie was gehört habe.

    Im Fall von Kelly Lee Owens hat mich der Einstieg in die Performance geflasht. Einiges von dem, was im Laufe des Konzerts folgt, ist mir ein wenig zu repetetiv, aber eine Stimme hat die Frau, dass ich mich glatt an die besten Phasen des Genres Heavenly Voices (falls das noch wer kennt) erinnert fühle. Also vielleicht nicht auf ganzer Strecke meine Lieblingsmusik, aber besonders das erste Lied könnte ich mir aktuell auch zehn Mal hintereinander anhören:

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    Ich hab den vierten Teil jetzt aufgrund meiner "Abneigung" schon ewig nicht mehr gesehen, aber wird das nicht sogar im Film selbst sogar noch thematisiert, dass es tatsächlich nicht immer nur irgendein Hai ist, sondern dass es ein ganz bestimmter Hai ist? Wie gesagt, ich kann mich absolut irren, aber ich hab da sowas im Hinterkopf. Du hast aber natürlich die wesentlich frischere Sichtung vor Augen :).

    Zu deiner anderen Überlegung, ob es eine Blaupause für solche Filme braucht und zur Eintönigkeit. Nein, ich denke, dass es auch ohne Blaupause gehen würde, aber da kommen wir wieder zu dem Aspekt, wie viel Zeit und Geld man denn wirklich als Produzent in so einen Film stecken möchte. Ein Drehbuch nach der altbekannten Formel schreibt dir ein wenig begabter Autor wahrscheinlich in drei Tagen runter und du kannst ein Großteil deines Budgets in wenigstens eine halbwegs bekannte Schauspielernase und gerade so ausreichende Rechenzeit für die CGI-Computer stecken. So war das ja zumindest in der Zeit, als gefühlt jede Woche ein neuer Streifen der Machart auf den Markt geworfen wurde, bis selbst ich als hartgesottener Trashfan keine Lust mehr hatte, mir das anzuschauen (mit schönem Gruß ans Filmstudio "The Asylum").

    Der ganze sich ernst nehmende Tierhorrorbereich hat aber ja das Problem, dass man die Balance zwischen Schauwerten auf der einen und glaubwürdigem Drama auf der anderen Seite hinbekommen muss. Das zu schaffen ist wirklich die Masterclass des Genres und wird nur selten erreicht. Oder anders ausgedrückt: Das "Monster" muss für sich genommen funktionieren und die Umstände, in denen es auftritt, müssen es auch. Wenn nur eins von beidem zu sehr an den Haaren herbeigezogen wird, bricht das ganze Konstrukt in sich zusammen.

    Und beim ersten "Weißen Hai" haben wir einen Fall, wo es perfekt funktioniert. Kein Wunder, dass das bis heute immer wieder kopiert wird.

    Danke Stollentroll für deine Einschätzung. Ich hab mich noch nicht getraut gehabt, mal in die Serie reinzuschauen, weil ich ein wenig Sorge vor zu viel Albernheit habe. Vielleicht wage ich es aber doch mal, ich hab sie mir jedenfalls mal aufs NAS gezogen.

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    Ich selbst habe die letzten beiden Tage ebenfalls mit einer zurzeit noch in der ARD-Mediathek (auch im SRF) vorhandenen Serie verbracht: Thin Ice.

    Es handelt sich um eine skandinavische Thrillerserie, in der es um eine Klimakonferenz auf Grönland geht, die aufgrund von Intrigen, einer entführten Schiffsbesatzung, Geschäftemacherei und nicht zuletzt den Unabhängigkeitsbestrebungen der Grönländer zu platzen droht. Die Serie stammt schon aus dem Jahr 2020, ist aber aufgrund der kürzlichen Äußerungen von Donald Trump zu Grönland immer noch/wieder aktuell.

    Die Handlung selbst wirkt manchmal fast ein wenig zu viel des Guten, wenn Thriller mit Drama kombiniert wird, die Frau des örtlichen Polizeichefs ein Alkoholproblem hat, generell jede der Personen in irgendeiner Weise ein Geheimnis mit sich herumzuschleppen scheint und die Loyalitäten immer mal wieder munter hin und her wechseln.

    Dafür wird man aber mit wirklich fantastischen Aufnahmen entschädigt, die die Landschaft im (noch?) ewigen Eis so einfangen, dass man sich wünscht, sofort die Schneeschuhe zu schnüren. Und auch der ja tatsächlich bestehende Hintergrund um die Separationsbestrebungen Grönlands wird gut eingefangen und verdeutlicht.

    Ich hatte jedenfalls mit den acht Folgen dieser Serie zwei durchaus unterhaltsame Tage. Aber vom Trailer sollte man sich nicht aufs Glatteis führen lassen (pun intended), denn der betont etwas zu sehr die enthaltenen Action-Elemente.

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    Als großer Fan von Tierhorrorstreifen komme ich am "Weißen Hai" natürlich nicht vorbei, auch wenn ich, 1975 geboren, den Film natürlich erst mit Jahren Verspätung gesehen habe und daher den Impact, den der Film auf das Kino hatte, nicht mitbekommen habe. Oft wird er ja mit einigem Recht als erster Blockbuster aller Zeiten bezeichnet.

    Der erste Teil ist natürlich der beste und ikonischste von allen. Hier wurde die Blaupause für viele andere Filme dieser Art - etwas bedroht eine Veranstaltung, eine Sommersaison, whatever, aber aus Profitdünkel werden die Warnungen nicht ernst genommen - gelegt, die sich sogar im kleinen Rahmen bis zu einer gewissen Spinne und einer Aufführung auf einer Waldbühne nachvollziehen lässt. Die Figuren sind interessant und die Mischung aus Action, Drama und Horror, abgeschmeckt mit einer Prise Komik (Stichwort: größeres Boot), ist auch heute noch sehr bekömmlich. Zurecht ein Klassiker!

    Der zweite Teil hat meiner Meinung nach mit einem schwachen Finale zu kämpfen und bringt zu wenig eigene Ideen mit, um sich wirklich auf ein Level mit dem ersten Film stellen zu können. Aber ein schlechter Film ist er keineswegs. Den dritten finde ich sehr unterhaltsam, auch wenn hier schon einige Dinge vorgezeichnet werden, die uns in punkto Absurdität zu der Legion von Haifilmen bringt, die ab den frühen 2000ern durch das TV schwappten, weil Haie verhältnismäßig leicht zu animieren waren.

    Nur den vierten Teil mag ich wirklich nicht. Zum einen ist er einfach sehr behäbig für mein Empfinden und, viel schlimmer, ich kaufe einfach die Prämisse nicht, dass der Hai/die Haie/die Natur eine persönliche Vendetta gegen die Familie Brody führen. Und wenn eine Story wie ein Kartenhaus über einem Film zusammenbricht, dann müssen wenigstens die Schauwerte stimmen. Da hier beides nicht zutrifft, hat der Film bei mir leider keine Chance.

    Gestern Abend gab es bei mir "Das Lager - Wir gingen durch die Hölle".

    Man möge sich bitte nicht vom reißerischen Titel blenden lassen, auch wenn die Geschichte auf authentischen Geschehnissen basieren soll und die Ausgangslage natürlich vor allem trist und niederdrückend ist - für alle Beteiligten.

    Leningrad, im Winter nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die weibliche Wachmannschaft eines Durchgangslagers für kriegsgefangene deutsche Frauen wird auf einmal mit einer Gruppe Landser konfrontiert, für die sie auf Geheiß des NKWD-Oberst Pawlow die Verantwortung übernehmen und denen sie am besten noch nachweisen sollen, dass sich gesuchte SS-Kriegsverbrecher darunter befinden. Die Frauen auf der einen Seite werden von Gefühlen wie Zuneigung und Hass übermannt, während die Männer schnell einsehen müssen, dass sie kein einfacheres Los haben, weil sie es "nur" mit Frauen zu tun haben und außerdem noch untereinander Ränke schmieden, weil natürlich die Kriegsverbrecher alles daran setzen, nicht dem NKWD in die Hände zu fallen. Und bald zeigt sich, dass Oberst Pawlow weder den Frauen noch den Männern über den Weg traut.

    Letztendlich kann sich der Film nicht so recht entscheiden ob er jetzt Kriegsdrama, Romanze oder (sanfter) Spionage-Thriller sein will. Dem (deutschen) Titel wird der Film jedenfalls zu keinem Zeitpunkt gerecht, weil sich die Verhältnisse der Lagerbesatzung und -insassen bald auf teils sehr unglaubwürdige Weise klären. Erst ganz am Ende des Films wird in einer kurzen EInstellung gezeigt, dass das Lagerleben aufgrund der lebensfeindlichen Bedingungen auch Opfer gefordert hat. Dazu passen die überwiegend tristen Farben der Inszenierung mit einigen wenigen Originalaufnahmen aus dem von der deutschen Wehrmacht ausgehungerten Leningrad.

    Gute Schauspieler wie Vera Farmiga und John Malkovich scheinen oft mehr aneinander vorbei als miteinander zu spielen, was gerade bei diesen Rollen etwas schade ist, aber auch an der Weise liegt, in der Malkovichs Rolle angelegt ist. Thomas Kretschmann und Daniel Brühl geben ziemlich klischeehafte Kriegsgefangene, wobei Kretschmann mit seinem "geprügelter-Hund-Blick" mehr Eindruck hinterlässt.

    Fazit: Der Originaltitel "In Tranzit" tut dem Film mehr Gerechtigkeit an, geht es doch vor allem auch darum, wie sich nach dem Krieg Menschen verändern - oder eben auch nicht. Wie die Grenzen zwischen Freund und Feind sich verschieben können - oder auch nicht. In Gänze ist der Film keine Enttäuschung, aber er spielt sein Potenzial bei Weitem nicht aus, da viele Konflikte nur angedeutet, aber nicht tiefer thematisiert werden.

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    Vorab: Ich habe mir den Beitrag jetzt nicht angesehen, spreche also mehr allgemein.

    Wie Jokel schon sagt, gibt es die Diskussion seit Jahrzehnten, insbesondere im deutschsprachigen Raum. Ich möchte mich da auch nicht groß zu äußern, weil es wirklich ein Thema ist, bei dem man bis heute keine hinreichende Evidenz gefunden hat (wie auch), dass es Zusammenhänge zwischen Amokläufen und Gewaltfantasien und Computerspielen gibt.

    Ich selber spiele sogenannte Ego-Shooter im Prinzip seit sie es auf den deutschen Sharewaremarkt geschafft haben. Das waren dann so Sachen wie "Ken's Labyrinth", bevor Spiele wie "Wolfenstein 3D" und natürlich das erste "Doom" das Genre richtig zum explodieren brachten. Spiele wie "Half-Life 2" und "Bioshock: Infinite" gehören für mich zu den besten Spielen aller Zeiten.

    Aber gegeben hat es "Killerspiele" auch schon deutlich davon, wenn die damaligen Computer natürlich auch nicht in der Lage zu einer solchen Darstellung waren. Erinnert sich hier noch jemand, wie man auf dem C64 in "Teacher Busters" seine Lehrer mit einem Panzer platt machen konnte? Und trotzdem es damals ja noch die Wehrpflicht gab, ist meines Wissens niemand auf die Idee gekommen, sich so ein Ding mal auszuleihen und auf Tour zu gehen. Oder sich wie in "Hostages" als Heckenschütze zu versuchen.

    Ich würde tendenziell auch eher sagen, dass es eine Mischung aus vielen Faktoren ist, die hier zusammen kommen. Es ist nie der Ego-Shooter, es ist nie der Black Metal, es ist nie der Zombiefilm. Jedenfalls nicht allein. Häufig ist dies die einfache Erklärung für etwas, das man nicht erklären kann, weil der/die Täter entweder keine Gelegenheit mehr hatten, ein Statement zu ihrer Untat zu geben, oder weil sich herausstellt, dass diese in einem Zustand geistiger Verwirrtheit gehandelt haben, in dem sie selber kaum wussten, was sie da eigentlich warum taten.

    Ob es Menschen gibt, die aufgrund ihrer sonstigen persönlichen Veranlagungen eher dazu neigen, solche Medien zu konsumieren oder zu spielen, das wäre eine Frage für Wissenschaftler und nicht für den Boulevard.

    Ups, jetzt hab ich mich irgendwie doch geäußert …