Beiträge von Ascan von Bargen

    SchattenMan schrieb:
    Ascan von Bargen

    Kannst du etwas über die Geschichten verraten.


    Sicher. Gerne. Was willst du wissen?

    Da hier nun keine weiteren Fragen zur Serie kamen, will ich die Gelegenheit nutzen, sie etwas allgemeiner vorzustellen:

    Genre: Krimi
    Subgenre: cozy, whodunit

    Ort / Setting: Wie „Inspector Barnaby” in „Midsummer” ist auch die Serie „Margaret Rutherford” an einem fiktiven, englischen Ort angesiedelt: Maidenfield. Zwischen den ebenfalls fiktiven Nachbarortschaften Chainsworth und Arwingham gelegen, ist es die typisch englische Postkarten-Idylle. Hier können und sollen die Leute sich in grüner Natur, zwischen gemütlichen, englischen Cottages, Bächen, Flüssen, Brücken, Wald und Wiesen usw. einfach rundherum wohlfühlen.

    Zeitrahmen: Dazu trägt auch bei, daß die Geschichten nicht heutzutage spielen, sondern vage gehalten „in der guten alten Zeit”, also in etwa zwischen den 1950er- und 1960er-Jahren.

    Charaktere: In dieser Ecke, die man touristisch längst erschlossen hätte, wenn es sie denn gäbe, wohnt in No. 7, St. Helen’s Lane, die rüstige Pensionärin Margaret Rutherford, „die die 60 bereits überschritten hat”.
    Sie häkelt und strickt sehr gerne, (wobei sie sich sehr gut konzentrieren kann), oder radelt von Haus zu Haus, um für den hiesigen Wohltätigkeitsverein Spendengelder einzusammeln; wenn sie nicht gerade in ihrem (wirklich sehr schönen und ansehnlichen) Garten werkelt, wo sie sich mit Begeisterung und Hingabe um ihre prächtigen Rosen kümmert. Abends, bei einer gemütlichen Tasse Tee, vertreibt sie sich gerne die Zeit, indem sie (mit Begeisterung) Kriminalromane liest.

    Ihr bester Freund, Mr. James „Jim” Stringer, der als Bibliothekar in der Stadtbücherei Maidenfields beschäftigt ist, versorgt sie regelmäßig mit neuem, spannendem Lesefutter.

    Manchmal allerdings, davor ist auch Maidenfield nicht gefeit, schlägt das Böse in der ländlichen Dorfidylle zu, was in der Regel zur Folge hat, daß zwei Personen sofort auf den Plan gerufen werden:

    1.) Inspector Enderby, den man zumeist in No. 9, White Haven Road, (Polizeipräsidium), vorfindet. (Und mit ihm natürlich auch den allseits beliebten Constabler Jennings.)

    und

    2.) Margaret Rutherford, die sich als Freizeit- oder Hobby-Ermittlerin immer gleich daran macht, dem Verbrechen nachzuschleichen, um selbst verzwicktesten Mord- oder Todesfällen auf den Grund zu gehen.

    Notgedrungen muß Enderby manches Mal mit Margaret Rutherfords verrückten Theorien vorlieb nehmen, in denen er bloß Auswüchse ihrer gereizten Kriminalroman-gefütterten Phantasie erblickt. Auch James Stringer wird natürlich von seiner alten Freundin Margaret eingespannt, sich bei der Lösung von Kriminalfällen als nützlich zu erweisen. — Oftmals entpuppen sich die unterschiedlichen Vorgehensweisen Inspector Enderbys und Margaret Rutherfords aber lediglich als unterschiedliche Wege, die sich hier und da ergänzen, parallel verlaufen und sich auch manches Mal kreuzen, und letztlich beide ans erwünschte Ziel führen.

    Es ist Margaret Rutherford nur zu bewußt, daß jede Handlung wiederum nur Auswirkung früherer, vorhergehender Handlungen ist — und nun wiederum selbst zur Ursache für neue Handlungen wird. So versucht sie auf ihre ganz eigene Weise die „umgestürzten Dominosteine” Schritt für Schritt zu jenem Punkt zurückzuverfolgen, an dem sie fielen. Und überschreitet dabei manchmal auch Grenzen, was für Inspector Enderbys Nerven oftmals eine reine Belastungsprobe darstellt.

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    Da liegen wir also nicht so weit auseinander. Ich muß mal üben, mich kürzer zu fassen.  ^^ (Nachdem ich so lange daran geübt habe, mich lang zu fassen...)

    Ich wollte nämlich ganz ähnlich sagen: Das reine Krimi-Genre ist nun mal so wie es ist; und an seine Regeln gebunden. (Dasselbe gilt natürlich für alle anderen Genres und deren spezifische Regeln auch.)
    Der einzige Spaß, den man bei Genre-Geschichten entwickeln und haben kann, ist tatsächlich die menschliche Komponente. Charakterliche Eigenschaften, Besonderheiten, Eigenarten, Konstellationen, usw. Ich denke — aber das ist nur meine Meinung — wenn man ein paar gute Charaktere (Figuren) beisammen hat, kann man mit ihnen viele tolle, packende, interessante und abwechslungsreiche Geschichten kreieren; ganz unabhängig vom Genre. Man könnte, (bis auf weiteres), sogar dieselben Figuren & Geschichten nehmen und sie gewissermaßen in andere Genres transponieren. Und sie würden dennoch hervorragend funktionieren und überzeugend wirken.

    Eine gute Geschichte ist ohnehin zeitlos. Da spielt es im Grunde keine Rolle, ob sie im Wilden Westen spielt oder in ferner Science Fiction-Zukunft, oder in einem Wilden Westen der SciFi-Zukunft, (man denke z.B. an Marshall BraveStarr oder Saber Rider).

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    Mir sind es mittlerweile einfach zu viele und viele sind für mich austauschbar.

    Machen wir uns nichts vor.

    Krimis sind alle miteinander 08/15, austauschbar und Schema F. Natürlich. Und vermutlich gerade deshalb so beliebt, weil vorhersehbar, altbekannt, gewohnt und wenig verstörend.

    Da ist einer tot? Entführt? Verschwunden? Verkloppt (worden)? Es wurden Geld, Juwelen, Briefe, Unterlagen, Kunstgegenstände oder die Putzfrau geklaut? Unterschrift & Testament gefälscht?
    Was soll’s? Da kommt schon der gewitzte Inspektor, Kommissar, Detektiv, Hobby-Detektiv ... macht sich an die Ermittlungen ... und läßt alle anderen blaß aussehen.

    Und dann findet er heraus, das X oder Y ein Tatmotiv hatten oder haben: Neid, Gier, Rache, Verrat / Geheimnisverrat, Eifersucht, [Tat im Affekt, Tat von langer Hand heimtückisch geplant], Spuren mußten verwischt, verfälscht, geklaut, entwendet, manipuliert ... Mitwisser / Mittäter / Aussteiger / potentielle Zeugen müssen zum Schweigen gebracht werden.

    Da geht’s letztlich immer um Geld, Macht / Karriere und Einfluß; Bankraub, Juwelendiebe, Betrugsmaschen / gefälschte Fotos oder Unterschriften, manipulierte Zeugen / Daten, Drogen, Menschenhandel, Prostitution, Erbschleicher / Erbschaften, ungewollte Schwangerschaften, Erpressung (Fotos in pikanten Situationen), usw. usf. Das Übliche eben.

    Wahlweise wird dann die Vorgehensweise ermittelt: WIE konnte die Tat begangen werden? / WIE starb das Opfer? / WIE konnte der Tatzeitpunkt verschleiert oder die Schuld auf jemand anderen gelenkt werden? WARUM merkte der Wächter / Nachtportier / Polizist nichts? WARUM bellten die Wachhunde nicht? [moderne Variante: WARUM zeichnete die Überwachungskamera nichts auf? WIE konnte sich die Daten-DVD etc. mit den Aufnahmen der Mordnacht in Luft auflösen oder aus der Asservatenkammer verschwinden?]

    Nebenbei geht’s noch an das Alibi, wo man entweder einen Widerspruch des Verdächtigen / der Verdächtigen entdeckt; oder Fake-Alibi-Unterstützer und -Zeugen = Lügen / Ungereimtheiten aufdeckt. Oder der Schlüssel liegt im Tathergang selbst. Beim „alten Krimi” kann man nicht mit moderner CSI-Technik rumprollen, da muß man sich an Altbewährtes und Handfestes (Fingerabdrücke, Fuß- und Reifenspuren, etc.) halten. Beim modernen Krimi kommen zusätzlich halt noch DNA-Proben und das ganze blue-light-Gedöns, Computertechnik usw. usf. mit ins Spiel.

    Ich persönlich schätze, wenn’s um Krimis geht, insbesondere die Geschichten von Andrea Camilleri und seinem Commissario Montalbano in Sizilien. Denn darin geht’s meistens nur so nebenbei um irgendwelches Mordgedöns. Im Mittelpunkt steht dabei eher das Menschliche — Montalbanos Lieblingsgerichte, Restaurants, guter Wein, Espresso, gutes Essen — und ums Zwischenmenschliche: Montalbano mit seiner Freundin / Montalbano mit seinen sexy Liebschaften / schönen Frauen nebenher.

    Wer’s noch blutärmer, mit noch weniger Liebe, Lust und Leidenschaft mag, ist sicher bei Donna Leon gut aufgehoben. Ihr Commissario Brunetti in Venedig ist verheiratet, zwei Kinder, die Oma im Altenheim. So weit, so dröge und belanglos. Da steht nun auch nicht direkt Sex, Action, Spannung und Gewalt im Vordergrund. Eher die Einkäufe auf dem Markt, Schulprobleme der Kinder nach dem Elternsprechtag und das Getratsche in Venedig. (Und natürlich die gesellschaftlichen Vernetzungen in Venedig: „Sag mal ... Du kennst doch den soundso...?” „Ja, sein Bruder schuldet mir noch...” „Gut, dann bitte doch mal seine Schwester um ... damit ich mit dem soundso mal da und darüber sprechen kann...” „Und wenn sie sich weigert?” „Dann sag ihr, es wäre doch schade, wenn ihre Tante / Nichte / Cousine bzw. ihr Vater / Ehemann / Bruder / Cousin morgen aus der Zeitung von der Sache mit dem Milchmann / Postboten auf dem Heuboden erfahren müßten ... inklusive hübscher Fotos zur Illustration... Sicherlich ärgerlich, wenn man deswegen seinen Arbeitsplatz verliert / enterbt wird / einen politischen Skandal auslöst, der den Bürgermeister seine Karriere kosten könnte, usw. usf. ...”)

    Immer dasselbe. Leute werden auf mannigfaltige Weise umgebracht, unter Druck gesetzt — oder bringen jemanden um, WEIL sie so massiv unter Druck gesetzt wurden ...

    Der Krimi-Fan will ja im Grunde genommen gar nicht überrascht werden und aufs Ungewohnte kommen. Er WILL genau das, was er kennt. Also liefern wir ihm das. (Wobei ich persönlich versuche, jeder Geschichte wenigstens einen kleinen Ascan von Bargen-Stempel aufzudrücken. Mit den größeren, wuchtigeren Ascan von Bargen-Stempeln kann nun mal nicht jeder gut umgehen. Also dosiere ich Sachen geringer, damit auch der „Durchschnitts-Krimi-Fan” immer glücklich und zufrieden ist und sein kann.)

    P.S.: Ich vergaß das Spannendste am Krimi. Die Zeugenbefragung. Das sind diese Szenen, wo der kluge Ermittler, immer mit einem Notizblock und Bleistift bewaffnet, durch die Landschaft joggt und ahnungslose und unbeteiligte Nachbarinnen befragt: „Wo waren denn SIE gestern zwischen 3.75 Uhr und 19.82 Uhr? — Aha ... Und WARUM? — Mhmm... gibt es jemanden, der das bestätigen könnte? — Ach? Nun ... dann sieht’s schlecht aus, für Sie. — Ja gut. Tun Sie das. Vielleicht gibt es ja tatsächlich einen Dolmetscher in der Stadt, der sich auf die Sprache von Haustieren versteht... Aber falls nicht ... wie gesagt ... dann sieht’s einigermaßen schlecht aus für Sie. — Ja, mir doch egal, ob Sie gebügelt haben, während Sie die Quiz-Sendung im TV geschaut haben. Keine Zeugen. Kein Alibi. Fall gelöst. — Hier. Wollen Sie die Armreifen gleich freiwillig anlegen, oder soll mein Kollege Ihnen dabei helfen, die Dinger überzustreifen?”

    Ich habe die Reihe erst jetzt entdeckt... wie viele Folgen gibt es denn inzwischen?

    In der Krimi-Reihe MARGARET RUTHERFORD sind bislang erschienen:

    1.) Wie der Lord, so der Mord
    2.) Das Böse unter dem Nordstern
    3.) Hochzeit mit Hindernissen
    4.) Veilchenblau und Immergrün
    5.) Die Schöne mit den Silberaugen
    6.) Schweig still, Marie
    (in Vorbereitung)
    7.) Kopf oder Zahl
    (in Vorbereitung)

    Weitere Titel in Vorbereitung.

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    Tja ... was für „tolle oder besondere Hörspiel-Erlebnisse” kann man da schon groß berichten...?

    Wenn ich so zurückdenke, dann erinnere ich mich an zwei oder drei Dinge ganz besonders gerne zurück:

    Als Hörspiel-Hörer wurde ich spätestens schräg bis ziemlich skeptisch im Freundeskreis betrachtet, nachdem ich das 16. Lebensjahr rum hatte. (Weil: Kinderkram, bäh.) Trotzdem gab es auch Jahre später noch manchen schönen Abend (mit Met, Bier oder Rotwein), im Oktober oder November, wenn’s Wetter draußen eh nicht so einladend ist, wo wir zusammensaßen und uns alte „Larry Brent”-Folgen anhörten. ^^

    Wenn ich noch weiter zurückgehe, da erinnere ich mich gut und gerne daran, daß wir einmal in der Woche von unserer Mutter, (Gott hab sie selig), die Erlaubnis bekamen, uns eine „Gyros Pita” zu genehmigen. Und meinen Bruder, der eigentlich keinen besonderen Nerv für Hörspielkram hat und hatte, konnte ich dann immer dazu überreden, sich mit mir beim Mampfen eine Folge der alten Maritim-Edgar Wallace-Sachen anzuhören. ^^

    Aber auch meine Mutter konnte ich zum Anhören so mancher TSB-John Sinclair-Folge überreden, was sie dann auch geduldig über sich ergehen ließ. (Und sich vermutlich so ihre Sorgen machte, was der Junge sich da für schauderhaft-blutigen Kram von Vampiren und anderen untoten Ungeheuern reintat.) — Im Rückblick: Besonders viel geholfen hat’s mir vielleicht nicht, im Leben. Aber auch nicht sonderlich geschadet, nehme ich an. — Schöne Erinnerungen an längst vergangene Tage in jedem Fall.  ;)

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