Wenn sich Labelchefs über andere Produktionen äußern - Wie seht ihr das?

  • Ich gehe natürlich davon aus, dass Labelchefs auch selbst Hörspiel-Fans sind, und natürlich darf jeder seine eigene Meinung haben. Soweit, so gut.

    User, Fans, Konsumenten, Kritiker können sich mit ihren Äußerungen austoben, aber wie sieht das bei den Labelchefs aus? Passt es überhaupt? Ich finde das eher gefährlich/unpassend und finde, kein Labelchef sollte sich weder negativ noch positiv über die "Konkurrenz" äußern.

    Bin auf eure Meinungen gespannt.

  • Ich sehe das relativ entspannt.

    Kritik darf niemals danach bewertet werden, von wem sie kommt. Wenn ein Labelchef auf nachvollziehbare Missstände in einer Konkurrenzproduktion aufmerksam macht, halte ich das erst einmal für berechtigt und angemessen.

  • Warum sollten sie sich nicht äußern dürfen? Ich sehe das ehrlich gesagt nicht so eng. Viele Labelchefs sind ja selbst mit Hörspielen aufgewachsen oder hören sie immer noch – vielleicht nicht mehr in der riesigen Menge wie ein Hardcore-Fan, aber eben doch mit echter Leidenschaft. Und wenn man selbst Konsument ist, dann hat man auch das Recht, eine Meinung zu haben und diese zu äußern.

    Natürlich ist Fingerspitzengefühl gefragt, gerade wenn man selbst Teil der Branche ist. Ein öffentlicher Seitenhieb kann schnell unprofessionell wirken. Aber das pauschal zu verbieten oder für unpassend zu erklären, halte ich für überzogen. Solange es respektvoll und fair geschieht, sehe ich darin eher Authentizität als Gefahr.

    Ein Labelchef ist eben nicht nur ein Kopf hinter einem Produkt, sondern oft auch Fan mit einer eigenen Haltung. Und das darf man ruhig merken.

    Wichtig ist mir dabei allerdings, dass klar erkennbar ist, von wem eine solche Äußerung stammt. Heimlich oder anonym so etwas zu tun, fände ich unangebracht. Wenn man eine Meinung hat, dann sollte man auch offen dazu stehen – gerade in einer Branche, die von Glaubwürdigkeit und Vertrauen le

    Edited once, last by DerPoldi (October 26, 2025 at 6:09 AM).

  • Wie mein alter Latein-Professor zu sagen pflegte - Vorsicht Glas! Grundsätzlich soll und muss sogar jeder sagen dürfen was er möchte. Es ist für uns Hörspielfans natürlich auch extrem spannend die Meinungen eines Labelchefs zu anderen Produktionen lesen zu können, weil der dies natürlich auf Grund seines Know-Hows aus einer ganz anderen Warte aus bewerten kann, als wir „Normalsterbliche“. Aber wie DerPoldi richtig schreibt hierzu braucht es schon immenses Fingerspitzengefühl, denn jede Form der Kritik kann sehr schnell als Gefälligkeit, so sie positiv, oder als „der will seinem Konkurrenten jetzt eins auswischen“, so sie negativ ist, ausgelegt werden. Das bezieht sich jetzt nicht nur auf Labelchefs sondern auch auf jedwede Personen aus der Hörspielbranche. In der Vergangenheit hatten wir leider schon unschöne Situationen, die durch „schwarze Schafe“ aus der Branche entstanden sind. Labelchefs, die sich mit Fake-Accounts anmeldeten und ganz gezielt gegen ihre Labelkonkurrenten wetterten oder dies auch ganz ungeniert und über Gebühr mit ihrem tatsächlichen Namen taten. Oftmals wie die Axt im Wald. Ich nenne keine Namen, aber diese gab es und gibt es auch heute noch vereinzelt. ABER ich möchte auch betonen, dass es selbstverständlich viel mehr (für mich) seriöse Labelchefs, Autoren und handelnde Personen aus der Hörspielbranche gibt, die wirklich ehrliche, kompetente und seriöse Aussagen treffen, mit dem richtigen Maß und Fingerspitzengefühl versehen. Diesen hänge ich natürlich mit Freude an ihren Lippen und finde es klasse ihre Meinungen im Hörspieltalk lesen zu dürfen. Sie bereichern eine Diskussion immens und zeigen auch dass ihnen der Diskurs mit den Hörspielfans wichtig ist.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Grundsätzlich unterstelle ich mal, dass Hörspielmacher (das kann, muss aber nicht identisch sein mit "Labelchefs") das, was sie tun, auch aus einer Zuneigung zum Medium tun, und dass es ihnen nicht nur aus Verkaufsgründen etwas bedeutet, ob ihre Sachen gehört werden. Daher ist Kritik jenseits von 'fand ich gut'/'fand ich doof' auch immer etwas persönliches, wenn sie beim Empfänger ankommt.

    Jede/r entwickelt eine Meinung zu dem, was er/sie hört. Sei es rein "technisch" zu Fragen von Aufnahmequalität, Regie oder Erzählformat, oder "inhaltlich". Über das erste kann man mit objektiveren Daten und Maßstäben reden als über das zweite. Da säße man sofort in den Brennesseln. Und deswegen habe ich mir angewöhnt, darüber nur noch im persönlichen Gespräch zu reden, und nicht mehr unaufgefordert.

    Wenn ich ein Hörspiel höre und Kritik daran habe, ist sie inzwischen fast immer am zweiten. Mir persönlich ist meine Lebenszeit zu wertvoll geworden, um Unterhaltung *ohne Inhalt* zu genießen. Deswegen breche ich Hörspiele (und Filme und Bücher) irgendwann ab, wenn ich das Gefühl bekomme, dass sie nur auf der Oberfläche der Handlung spielen; wenn ich keine zweite Ebene unter der Erzählung spüre.

    Das heißt nicht, dass ich immer nach dem "großen Drama" suche. Einer meiner Lieblingsfilme ist "Midnight Run" mit Charles Grodin und Robert de Niro. Der Film ist wahnsinnig unterhaltsam und schreiend komisch. Aber die Menschen, die diesen Film lieben, zitieren immer Szenen, in denen bei aller Komik unter der Oberfläche die wahre Geschichte spielt.

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    Und danach suche ich. Lieber lobe ich dann einen Hörspielmacherkollegen, wenn ich da etwas Besonderes gehört habe, als dort zu kritisieren, wo ich möglicherweise noch nicht einmal verstanden würde.

    -- That's fairly common. We don't believe anything we don't want to believe (Theodore Sturgeon)

    Edited once, last by Martin Seebeck (October 26, 2025 at 11:12 AM).

  • Bei uns Heftroman-Autoren ist es sowas wie ein ungeschriebenes Gesetz, dass du Kollegen nicht mehr rezensierst oder kritisiert, schon gar nicht öffentlich.

    http::olis-weite-welt-des-wahns-blogspot.com

    Es war mit Sicherheit nicht richtig - doch es war einzig und nicht artig!

  • Ja, ist irgendwie schon besser. Wenn auch schade.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

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