Hui Buh - 46.Die abenteuerliche Weltenwanderung
Es beginnt mit einem sonderbaren Leuchten. Unerklärliche Linien auf einer Waldlichtung führen König Julius und Hui Buh zu einer Höhle, deren Innerstes sich als Übergang zu einer fremdartigen Welt entpuppt. Ohne viel zu zögern, treten sie gemeinsam mit Königin Konstanzia und den Kindern Tommy und Marie eine Reise an, die alles verändert. Denn diese andere Welt folgt nicht den bekannten Regeln. Fantasie ersetzt Logik, märchenhafte Orte tauchen auf, neue Freunde gesellen sich dazu – und auch das Schloss Burgeck bleibt nicht unberührt vom Wandel: Unsichtbare Besucher schleichen umher, geisterhafte Klänge durchziehen die Gemäuer. Doch wer oder was verbirgt sich hinter dem Spuk? Und wird es unseren Helden gelingen, den Weg zurück zu finden – oder ist Burgeck nun Teil dieser neuen Wirklichkeit?
Mit der 46. Folge wagt sich die Hui-Buh-Reihe in ein neues Territorium. Statt Spuk im klassischen Sinn steht diesmal ein märchenhaftes Fantasieabenteuer im Zentrum, das bewusst auf eine lineare Dramaturgie verzichtet. Schon die Eröffnung – ein heiteres Wortgefecht zwischen Hui Buh und Erzähler Andreas Fröhlich – schlägt den Ton an: leichtfüßig, verspielt, mit einem Hauch Magie. Es ist ein Brückenschlag zwischen vertrautem Humor und einer neuen Erzählwelt. Die „Weltenwanderung“ wirkt wie eine verspielte Expedition ins Ungewisse – ohne dass je das Gefühl entsteht, den roten Faden zu verlieren. Statt düsterer Bedrohung regieren überraschende Begegnungen, kleine Rätsel und skurrile Wesen, die das Märchenhafte betonen. Eine Hui-Buh-Folge der anderen Art – ohne Schrecken, aber mit Charme.
Die Dramaturgie dieser Episode ist bewusst entrückt: Statt sich auf klare Gegenspieler oder ein stringentes Bedrohungsszenario zu stützen, lebt die Geschichte von episodischen Schauplätzen, atmosphärischen Momenten und einem sich wandelnden Tonfall. Es entsteht eine Art Wandererzählung – vergleichbar mit klassischen Fantasy-Motiven, aber stets durch den bekannten Hui-Buh-Humor geerdet. Dabei bleibt die Handlung stets verständlich, auch wenn die Episode auf manche Spannungsmechanik verzichtet. Stattdessen setzen die Macher auf ein staunendes Voranschreiten: Begegnungen mit Fabelwesen, kleine Prüfungen, rätselhafte Zeichen. Besonders auffällig ist die Verschränkung von Welt und Schloss – ein erzählerischer Kniff, der sowohl die Vertrautheit der Serie als auch den neuen Impuls aufrechterhält. Die Folge nutzt das Fantastische nicht zur Flucht, sondern als Erweiterung der bekannten Welt. Was sich wie eine Reise anfühlt, wird zur Erfahrung über Zugehörigkeit, Freundschaft und Vertrauen. Und dennoch gelingt es dem Skript, immer wieder heitere Zwischentöne einzubauen, etwa durch König Julius’ pragmatische Kommentare oder Hui Buhs unverwechselbares Gemurmel.
Andreas Fröhlich überzeugt als Erzähler erneut durch sein feines Gespür für Rhythmus, Timing und Stimmfärbung. Sein Zusammenspiel mit Hui Buh alias Christoph Maria Herbst gehört zu den humoristischen Höhepunkten der Folge – ein eingespieltes Team mit liebevollem Zwischenton. Christiane Marx und Jan Makino agieren mit Schwung und Wärme: Ihre Dialoge wirken natürlich, pointiert und tragen erheblich zur Leichtigkeit der Handlung bei. Björn Bonn verleiht Margarina eine geheimnisvolle Tiefe – eine Figur zwischen Rätsel und Komik, deren Rolle sich klanglich deutlich von den anderen absetzt. Edelgard Hansen ist eine wunderbare Ergänzung: Ihre warme, ruhige Stimme verleiht der neuen Welt einen geerdeten Ton, fast wie eine Erzählerin innerhalb der Geschichte selbst. Die jungen Stimmen – Rosalie Schramm und Christopher Krommydakis – überzeugen ebenfalls durch Natürlichkeit. Dirk Bublies rundet das Ensemble mit souveränem Spiel ab.
Die akustische Gestaltung ist lebendig, bunt und atmosphärisch – eine Einladung zum Eintauchen. Geräuschlandschaften werden fantasievoll entfaltet, jede Szenerie erhält ihre eigene akustische Textur. Vom flimmernden Lichtkreis im Wald bis zum rauschenden Portal in der Höhle – alles wird spürbar inszeniert. Dabei bleibt die Balance zwischen Detailverliebtheit und klarem Klangbild erhalten. Die Musik unterstreicht das Spielerische: märchenhafte Klänge, verspielte Motive, ein Hauch von Fernweh, aber nie kitschig. Die musikalischen Übergänge sind weich, die Arrangements passen sich dem jeweiligen Stimmungsbild an. Besonders angenehm: Trotz der vielen neuen Eindrücke bleibt das Sounddesign transparent, nichts überlagert sich, die Sprachverständlichkeit ist hervorragend.
Das Cover der Folge ist ein Blickfang und gleichzeitig ein Versprechen: Hier beginnt eine Reise in unbekannte Reiche. Hui Buh steht in seiner ikonischen Rüstung neben Tommy und Marie – vereint im Moment des Aufbruchs. Der Boden leuchtet, die Umgebung ist verzaubert, märchenhafte Kreaturen umschwirren das Trio: Ein Wesen mit Uhrwerk-Körper, ein geflügeltes Fabeltier, Insektenhafte Gestalten. Der Hintergrund ist in leuchtenden Farben gehalten, mit sternengleich funkelnden Akzenten – ein Tor zu einer anderen Welt, das Neugier und Staunen weckt. Der Titelzug „Die abenteuerliche Weltenwanderung“ ist elegant gesetzt, eingebettet in das visuelle Motiv der Reise.
„Die abenteuerliche Weltenwanderung“ ist eine wohltuend andere Hui-Buh-Folge – ein fantasievolles Erzählspiel voller skurriler Begegnungen, freundlicher Magie und märchenhafter Ideen. Statt Grusel gibt es Staunen, statt Spannung eine verspielte Erzählweise mit charmanten Figuren und liebevollem Sounddesign. Wer sich auf den Ausflug einlässt, wird mit einem akustischen Abenteuer belohnt, das leise und ungewöhnlich daherkommt – und gerade deshalb einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
VÖ: 20.Juni 2025
Label: Europa
Bestellnummer: 19658823642