Krimi Kult Kiste 6

  • Krimi Kult Kiste 6

    Diese sechste Ausgabe der Krimi Kult Kiste bietet drei absolute Klassiker der Radiokrimi-Geschichte:

    In Gestatten, mein Name ist Cox – Eben war die Leiche noch da schlittert Paul Cox, der unverbesserliche Dandy unter den Hobbydetektiven, erneut in ein haarsträubendes Abenteuer – diesmal fehlt zu allem Überfluss sogar die Leiche!

    Dickie Dick Dickens erzählt vom kometenhaften Aufstieg des gleichnamigen Ganoven im Chicago der 1920er – charmant, brutal, überdreht und unvergesslich.

    Die Dame im Schnee schließlich bringt das legendäre Ermittlerduo Philip Odell und Heather McMara in ein winterliches Kanada, wo sie es mit Drogenschmugglern, Täuschungen und eisigen Gefahren zu tun bekommen – ein lange als verschollen gegoltenes Hörspielhighlight.

    Die Krimi Kult Kiste 6 ist eine akustische Schatztruhe aus der goldenen Ära des Radiohörspiels. Drei völlig unterschiedliche Tonfälle treffen hier aufeinander – von britisch-charmantem Ermittlerwitz über überzeichnete Gangsterklamotte bis hin zu klassischem Agentenkrimi mit internationalem Setting. Dass es sich durchweg um Produktionen aus den 1950er bis 70er Jahren handelt, hört man lediglich an der Form – nicht an der Qualität. Im Gegenteil: Was hier an sprachlicher Raffinesse, dramaturgischer Dichte und erzählerischem Einfallsreichtum geboten wird, sucht in der heutigen Hörspielwelt oft seinesgleichen.

    Die Inszenierung aller drei Hörspiele überzeugt durch punktgenaues Timing, abwechslungsreiche Szenenwechsel und eine Mischung aus atmosphärischer Dichte und sprachlicher Eleganz. Besonders „Gestatten, mein Name ist Cox“ punktet mit seinem ironisch-trockenen Erzählduktus, der durch häufige Perspektivwechsel und direkten Dialogwitz getragen wird. „Dickie Dick Dickens“ geht einen anderen Weg: Hier dominieren groteske Überhöhungen, übertriebene Figurenzeichnungen und ein fast karikaturistisches Erzählschema – eine bewusste Übertreibung, die das Hörspiel zum Kult macht. „Die Dame im Schnee“ hingegen setzt auf klassische Spannung, überraschende Wendungen und eine sehr filmische, manchmal fast noirhafte Inszenierung – man spürt förmlich die Kälte des kanadischen Schnees.

    Wie immer bei Produktionen dieser Epoche glänzen die Sprecherriegen durch stimmliche Eigenständigkeit und Präsenz. Reiner Schöne als Paul Cox gibt dem Titelhelden die perfekte Mischung aus Lässigkeit und Naivität, während Michael Degen als Richardson und Harald Leipnitz als Inspektor Carter die Handlung mit Nachdruck begleiten. In Dickie Dick Dickens brilliert Carl Heinz Schroth als launiger Erzähler-Gangster, flankiert von einem Ensemble, das zu den besten des Bayerischen Rundfunks jener Zeit zählt. Die Dame im Schnee lebt von der eleganten Dynamik zwischen Brigitte Dryander (Heather) und Albert C. Weiland (Odell), deren Dialoge stets pointiert und mit feiner Ironie vorgetragen werden. Besonders hervorzuheben: der dramaturgisch meisterhafte Umgang mit Nebenfiguren, die nie blass bleiben.

    Klanglich liegen alle Produktionen erstaunlich sauber vor – trotz ihres Alters. Der Bayerische Rundfunk und der Saarländische Rundfunk lieferten seinerzeit mit viel Sorgfalt ab, und Der Hörverlag hat es geschafft, die Aufnahmen schonend zu remastern. Die Geräuschkulisse bleibt dezent, aber wirksam. Die Musik stammt jeweils von Zeitgenossen wie Walter Popper und Frank Duval – besonders bei Dickie Dick Dickens wirkt der Soundtrack wie ein zweiter Erzähler: ironisch, frech, perfekt getimt. Auch das Cox-Stück überrascht mit funkigen Tönen und viel Schwung.

    Das Cover ist eine Hommage an klassische Detektivästhetik: Zwei im Profil gezeichnete Herren im Dialog, Silhouetten gegen kräftiges Violett – eine Mischung aus Retro-Charme und plakativem Design. Es knüpft nahtlos an die Gestaltung der gesamten Krimi Kult Kiste-Reihe an und liefert sofort das Versprechen: Hier wird klassische Krimikunst geboten. Der informative Klappentext, die hochwertige Box und das klare Layout machen die Veröffentlichung auch optisch zu einem gelungenen Sammlerstück.

    Mit Krimi Kult Kiste 6 beweist Der Hörverlag erneut, wie lebendig, unterhaltsam und qualitativ hochwertig das Radiohörspiel einst war – und dank solcher Veröffentlichungen noch immer ist. Der Mix aus pointierter Gaunerposse, britischem Detektivspiel und verschollen geglaubtem Schneekrimi macht diese Box zu einer der stärksten der Reihe. Ein Muss für Nostalgiker, Freunde gepflegter Dialogkunst und Krimifans mit Hang zu stilvoller Spannung.

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