Gestatten, mein Name ist Cox - Eben war die Leiche doch noch da

  • Gestatten, mein Name ist Cox – Eben war die Leiche doch noch da

    Paul Cox will eigentlich nur ein Bad nehmen, doch dann klingelt das Telefon – und wenig später stolpert er über eine Leiche, die kurz darauf wieder spurlos verschwindet. Damit nicht genug: Am Tatort wird Cox mit Revolver in der Hand gesehen – und zack, schon steht er mal wieder ganz oben auf der Liste von Inspektor Carter. Der Gelegenheitsdetektiv und Lebemann muss nicht nur seinen eigenen Kopf aus der Schlinge ziehen, sondern auch einen Mörder entlarven – ohne zu wissen, wo sich das Opfer eigentlich befindet...

    Mit gewohnter Leichtigkeit führt auch diese Episode in ein ebenso heiteres wie rätselhaftes Krimiabenteuer. Eben war die Leiche noch da stammt aus dem Jahr 1978, wurde vom Bayerischen Rundfunk produziert und ist der direkte Nachfolger von Mord ist strafbar. Die Geschichte verknüpft klassische Whodunit-Elemente mit charmanten Dialogen und einer Handlung, die zwischen kriminalistischer Jagd und augenzwinkerndem Verwirrspiel pendelt. Dass Cox erneut selbst ins Visier der Ermittler gerät, ist dabei fast schon ein Markenzeichen – und funktioniert hier besonders unterhaltsam.

    Regisseur Peter M. Preissler gelingt eine ebenso rasante wie charmante Umsetzung des Cox-Krimis. Die Szenerien wechseln häufig, werden aber durch schlüssige Übergänge gut miteinander verbunden. Dass die Handlung mitunter fast slapstickhafte Züge annimmt, ist gewollt und fügt sich stimmig ins übergeordnete Spiel mit Schein und Sein. Die Dialoge sprühen nur so vor Wortwitz – elegant geschrieben, pointiert gesprochen – und tragen maßgeblich zur besonderen Stimmung des Stücks bei. Die Spannung bleibt dabei bis zum Schluss erhalten, denn die Frage, ob es überhaupt eine Leiche gab, steht fast ebenso lange im Raum wie die Identität des Täters.

    Reiner Schöne als Paul Cox bringt genau die richtige Mischung aus Ironie, Selbstüberschätzung und smarter Intuition mit. Michael Degen als Thomas Richardson bleibt gewohnt souverän – ein Ruhepol inmitten des Chaos, während Harald Leipnitz als Inspektor Carter mit herrlicher Gereiztheit brilliert. Besonders erwähnenswert sind Emely Reuer und Karyn von Ostholt, die zwei sehr unterschiedliche, aber eindrucksvolle Frauenfiguren gestalten, sowie Michael Habeck und Wolfgang Hess als herrlich durchtriebene Gegenspieler. Insgesamt bietet das Hörspiel ein großes Ensemble mit starker Leistung bis in die Nebenrollen.

    Die Musik von Frank Duval ist ungewöhnlich für die Serie – funkig, treibend, teilweise elektronisch angehaucht, was dem Fall einen ganz eigenen Sound verleiht. Diese musikalische Handschrift hebt ihn von früheren Episoden ab, ohne den Stil zu brechen. Die Geräuschkulisse ist präzise gesetzt: Türen, Schritte, Straßenszenen – alles wird mit feinem Gespür eingesetzt und unterstreicht die Atmosphäre. Für eine Produktion von 1978 ist die technische Qualität hervorragend: klare Dialoge, gut ausbalancierte Tonspur und kaum Schwankungen im Klangbild.

    Wie bei allen Veröffentlichungen der Reihe im Hörverlag ist auch dieses Cover stilisiert und prägnant: Ein sich entfernender Cox im Anzug, ein Mann auf dem Boden, ein Spiel mit Perspektive und Bewegung – der Stil bleibt dem Retro-Look der Serie treu und wirkt gleichzeitig hochwertig und eigenständig.

    Eben war die Leiche noch da bietet erneut das, was Gestatten, mein Name ist Cox so beliebt macht: clevere Krimihandlung, spritzige Dialoge, ein Ensemble mit echter Spielfreude – und das alles in einem nostalgischen Klanggewand mit 70er-Jahre-Charme. Für Cox-Fans ein Muss, für Neulinge ein guter Einstieg in die kuriosen Fälle des charmantesten Verdächtigen der Radiogeschichte.

  • DerPoldi July 1, 2025 at 7:50 PM

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