Perry Rhodan - 11. Planet der sterbenden Sonne
Zwischen Dimensionsriss und kosmischem Kollaps: Wenn die Sonne erlischt, beginnt das Rennen gegen die Zeit.
Ein Notruf führt Perry Rhodan und seine Gefährten zu einem Planeten, der kurz vor seinem Untergang steht: Die Sonne des fremden Systems stirbt – unaufhaltsam, erbarmungslos. Was die Besatzung der CREST jedoch erwartet, ist weit mehr als ein astrophysikalisches Phänomen. Auf dem Planeten angekommen, häufen sich unerklärliche Ereignisse: Telekinese, Bewusstseinsverluste, Raumzeitverzerrungen. Ein uraltes Artefakt, eine schwebende Bombe und eine gewaltige kosmische Kraft drohen, alles zu vernichten – und mittendrin eine Menschheit, die versucht, das Unvermeidliche zu wenden.
Mit „Planet der sterbenden Sonne“ setzt H. G. Francis auf ein Wechselspiel aus Naturkatastrophen, parapsychologischen Phänomenen und einer tragenden Schicksalsschwere, die sich durch jede Szene zieht. Der elfte Teil der Reihe wirkt wie ein Übergang – nicht nur in der Handlung, sondern auch erzählerisch: Während die bisherigen Folgen häufig von direkten Bedrohungen durch Gegner oder Technologien lebten, entwickelt sich hier eine tiefere Auseinandersetzung mit Zeit, Vergänglichkeit und Verantwortung. Das zentrale Thema – der Untergang eines Sonnensystems – verleiht dem Hörspiel eine fast epische Tragweite. Dabei bleibt die Geschichte greifbar, nah an der Crew, die mehr denn je an ihre psychischen und physischen Grenzen geht.
Die Folge ist stark von Unruhe durchzogen – nicht durch temporeiche Action, sondern durch stetige Bedrohung und die Fragilität der Realität. Besonders spannend ist die Verlagerung des Geschehens ins "Schwarze Nichts", das nicht nur als physischer Ort, sondern auch als existenzielle Bedrohung inszeniert wird. Die telekinetischen Episoden, bei denen Objekte sich ohne ersichtlichen Grund bewegen, oder die plötzlichen Bewusstseinsausfälle, bei denen selbst erfahrene Raumfahrer wie Rhodan und Bull den Halt verlieren, erzeugen eine beklemmende Atmosphäre. Die Episode spielt mit der Angst vor Kontrollverlust, vor dem Ende – und mit der Hoffnung auf Rettung, die immer wieder aufflackert. Ein zentrales Element ist der Wettlauf gegen die Zeit, der durch die tickende Bedrohung einer schwebenden Bombe zusätzlich dramatisiert wird. Francis hält den Spannungsbogen hoch, indem er die Ereignisse in Etappen erzählt und immer wieder neue Mysterien einstreut.
Uwe Friedrichsen als Perry Rhodan bringt seine Rolle gewohnt charismatisch und ruhig durch das Chaos. Seine Gelassenheit wirkt diesmal fast trotzig, als würde er mit purer Willenskraft gegen das kosmische Ende ankämpfen. Rolf Jülich als Reginald Bull bringt jene Mischung aus Humor und Tatendrang ein, die die Folge angenehm auflockert. Judy Winter als Thora bleibt auch in dieser Folge kühl und souverän, während Horst Stark als John Marshall die mystischen Momente mit telepathischer Sensibilität untermalt. Herausragend: Helmut Ahner als Felmer Lloyd – seine Darstellung eines übersinnlich begabten Wissenschaftlers verleiht der Episode ein philosophisches Gewicht. Gernot Endemann als Tako Kakuta sorgt wie immer für die notwendige Dynamik, und Mark Flemming als Tama Yokida bringt einen Hauch fernöstlicher Weisheit ins Spiel.
Klanglich präsentiert sich diese Folge besonders differenziert. Die akustische Darstellung der sterbenden Sonne – dumpfe Vibrationen, hallende Risse, krachende tektonische Erschütterungen – verleiht der drohenden Apokalypse ein eindrucksvolles akustisches Fundament. Die Musik bleibt orchestral, wird jedoch häufig von elektronischen Dissonanzen durchzogen, die den Raum-Zeit-Zerfall wirkungsvoll akzentuieren. Die „freischwebende Bombe“ wird mit pulsierenden Tönen inszeniert, die sich unangenehm im Ohr einnisten. Besonders beachtenswert ist auch der dynamische Einsatz von Lautstärkenwechseln – das plötzliche Verstummen nach einem akustischen Höhepunkt erzeugt regelrechte Schockmomente.
Das Titelbild zeigt Perry Rhodan und sein Team, wie sie durch Fernrohre eine fremde Landschaft beobachten – aus der Deckung, den Tod vor Augen. Der Hintergrund wirkt zerklüftet, rotglühend – als habe der Planet selbst Fieber. Die Helme und Raumanzüge der Figuren wirken vertraut, die Szene jedoch bedrohlich: Wer beobachtet hier wen? Die Darstellung der nahenden Zerstörung ist nicht laut, sondern unterschwellig. Die Farbgebung changiert zwischen rostigem Braun, hellem Sand und glühendem Orange – ein stimmiger visueller Kommentar zur sterbenden Sonne.
„Planet der sterbenden Sonne“ ist eine tiefgründige, dramaturgisch präzise erzählte Episode, die das Perryversum um eine existenzielle Facette erweitert. Der Tod eines Sterns wird hier nicht als spektakuläres Spektakel inszeniert, sondern als unaufhaltsame Mahnung an die Vergänglichkeit. Und mittendrin: Menschen, die sich gegen das Ende stemmen – mit Mut, Wissenschaft und einem Rest Hoffnung. Eine Folge, die nachhallt.