Solomon Kane - 2. Schädel inmitten der Sterne

  • Solomon Kane - 2. Schädel inmitten der Sterne

    Ein sterbendes Mädchen, ein brutaler Räuberhauptmann, ein dunkles Geheimnis in der Tiefe des Waldes – Solomon Kane folgt der Spur des Grauens mit unerbittlicher Konsequenz. Der Tod von Rose, die Kane in letzter Minute noch warnen kann, führt ihn auf eine düstere Fährte. Doch der Weg zur Vergeltung ist steinig, denn nicht nur der berüchtigte Le Loup stellt sich ihm in den Weg, sondern auch eine Kreatur aus den Schatten, deren Dasein an eine dunkle Macht geknüpft scheint. Was ist das für ein Wesen, das Schädel inmitten der Sterne zum Leuchten bringt? Und was hat es mit dem Räuberhauptmann zu tun? Kane stellt sich einem Feind, der nicht nur mit Waffen, sondern auch mit dem Verstand bekämpft werden muss.

    Mit „Schädel inmitten der Sterne“ wird die düstere Welt Solomon Kanes konsequent weitergesponnen – und gewinnt dabei an Tiefe. Die zweite Folge bleibt der stilistischen Linie treu: literarisch inspiriert, atmosphärisch dicht, getragen von einem innerlich zerrissenen Helden, der mit unerschütterlichem Glauben dem Bösen entgegentritt. Die Geschichte verknüpft rachesüchtige Wildheit mit metaphysischem Schrecken und erreicht so eine ganz eigene erzählerische Kraft. Der Horror ist diesmal weniger subtil als noch in Folge 1 – dafür intensiver, brutaler und deutlich phantastischer.

    Dirk Jürgensens Regie rückt diesmal noch stärker das Wechselspiel von Licht und Dunkelheit ins Zentrum – sowohl in der Tonalität als auch in der Inszenierung. Die Geschichte beginnt fast klassisch mit einem Mord und entwickelt sich zügig zu einem vielschichtigen Abenteuer mit verstörenden Elementen. Die Begegnung mit dem mysteriösen Wesen im Wald, die immer bedrohlicher werdenden Ereignisse in der Siedlung – das alles baut sich in einem erzählerisch dichten Bogen auf. Sehr gelungen ist die Einbindung der Nebencharaktere: Statt bloßer Stichwortgeber entwickeln sie eigene Haltungen, Ängste und kleine Konflikte, was der Folge narrative Tiefe verleiht.

    Dirk Hardegen als Solomon Kane bleibt das ruhende Zentrum des Geschehens. Seine Stimme ist nuanciert, beherrscht, aber jederzeit bereit zur eruptiven Entladung. Seine Interpretation bleibt angenehm zurückhaltend, ohne an Wirkung zu verlieren. Patrick Baehr verleiht Gideon eine jugendliche, impulsive Note, was einen wirkungsvollen Kontrast zu Kanes düsterer Ernsthaftigkeit schafft. Milton Welsh als La Costa ist fies, verschlagen und geradezu toxisch charismatisch – ein gelungenes Gegengewicht zu Kane. Wiebke Bierwag als Rose agiert einfühlsam, Marion Musiol bringt Regina Welsh glaubwürdig zwischen Angst und Hoffnung zum Leben. Besonders erwähnenswert sind Wolfgang Bahro als Gregorius – gewohnt präzise und angenehm ambivalent – sowie Detlef Bierstedt, der dem Bürgermeister Clarke mit ruhiger Autorität begegnet.

    Jonas Bartsch-Blasius’ Sounddesign ist hier kraftvoller als in Folge 1. Die akustische Gestaltung wirkt druckvoller, raumgreifender und schafft eine stärker verdichtete Atmosphäre. Besonders das titelgebende Wesen erhält durch Klangteppiche und sphärische Verzerrungen eine unheilvolle Präsenz, die sich weniger durch Lautstärke als durch Tonalität auszeichnet. Auch in ruhigeren Szenen bleibt die akustische Kulisse präsent, sei es durch Wind, Tierlaute, knarzende Äste oder schleichende Schritte. Die Musik ist diesmal düsterer und stilistisch leicht folkloristisch angehaucht, was zur Wald-Thematik hervorragend passt.

    Stefan Sombetzkis Artwork greift erneut den pulpigen, dynamischen Stil auf: Kane im Nahkampf mit einem monsterhaften Wesen, dessen langgezogene Gliedmaßen und Schädelgesicht albtraumhafte Assoziationen wecken. Die Farbpalette ist dunkler, grünlich-schwarz mit blutroten Akzenten. Im Hintergrund: Totenschädel, die wie ein Sternenhimmel aufleuchten – mystisch, finster, eindrucksvoll. Die visuelle Sprache macht klar: Dies ist kein Heldenepos, sondern ein Abstieg in die Finsternis.

    „Schädel inmitten der Sterne“ intensiviert das, was bereits Folge 1 stark gemacht hat: die dichte Atmosphäre, die düstere Welt, den wortkargen, kompromisslosen Helden. Die Folge ist düsterer, direkter und bedrohlicher – sie spielt mehr mit phantastischen Elementen, bleibt dabei aber inhaltlich kohärent. Besonders stark: die glaubwürdige Figurenzeichnung und das dichter gewordene Sounddesign. Eine absolut hörenswerte Fortsetzung – auch für Hörer, die mit Folge 1 noch zögerten.

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