Solomon Kane - 1. Die Hand des Verderbens

  • Solomon Kane - 1. Die Hand des Verderbens

    Solomon Kane, Puritaner, Schwertkämpfer und ruheloser Streiter wider das Böse, durchstreift das finstere, unerforschte Amerika des späten 15. Jahrhunderts. Als ihn Berichte über spurlos verschwundene Menschen in der Nähe des Städtchens Torkertown erreichen, führt ihn sein Weg in ein abgelegenes Gasthaus – nicht ahnend, dass sich die Quelle des Bösen bereits in seiner unmittelbaren Nähe befindet. Kane erkennt, dass er es nicht nur mit einem menschlichen Gegner zu tun hat. Etwas Uraltes, Verkommenes und Dunkles erhebt seine Hand – die Hand des Verderbens.

    „Die Hand des Verderbens“ ist der Auftakt zu einer Serie, die nicht nur mit dem legendären Namen Solomon Kane spielt, sondern sich auch in Stimmung, Sprache und Dramaturgie stark an den Geschichten von Robert E. Howard orientiert. Dabei gelingt es dem Skript von Thomas Kramer, sowohl das Mystische als auch das Grob-Haptische dieser Welt einzufangen. Die Balance aus Schauermomenten, düsteren Begegnungen und der zähen Entschlossenheit eines Mannes, der keine Angst kennt, verleiht der Geschichte Gewicht und Tiefe. Trotz klassischer Fantasy-Horror-Versatzstücke bleibt das Hörspiel eigenständig und atmosphärisch dicht.

    Dirk Jürgensens Regie lässt bewusst Raum für Unheimliches. Lange, bedrohlich schwelende Szenen wechseln sich mit kurzen, brutalen Momenten ab. Diese Spannungswechsel wirken durchdacht und bauen eine klare Dramaturgie auf. Besonders gelungen sind die Szenen im Gasthaus, die mit beklemmender Enge, schleichendem Misstrauen und einer unterschwelligen, fast greifbaren Furcht durchsetzt sind. Die Horroraspekte entstehen weniger durch plumpe Effekte als durch das langsame Offenlegen einer größeren Bedrohung. Die Dialoge wirken klug gesetzt – knapp, eindringlich, nie überflüssig.

    Dirk Hardegen verleiht Solomon Kane eine dunkle Gravität, die zur Figur passt. Sein Spiel ist ruhig, entschlossen, von innerer Stärke geprägt. Dabei vermeidet er Pathos, ohne an Autorität zu verlieren – ein starker Auftakt. Till Hagen als John Redly bringt souverän eine Mischung aus verschlagenem Pragmatismus und unterschwelliger Angst ins Spiel. Vanessa Diana Wirth als Katheryn Goodwyn überzeugt mit einer Mischung aus Zartheit und Stärke. Robin Brosch übernimmt gleich zwei Rollen – Simeon und die unheimliche Gestalt – und differenziert sie stimmlich deutlich. Weitere klangstarke Auftritte bieten Otto Strecker, Peter Flechtner, Fabian Kloiber, Shandra Schadt und Wolfgang Bahro. Die Stimmen fügen sich klanglich harmonisch in die düstere Welt, ohne jemals künstlich zu wirken.

    Das Sounddesign von Thomas Güthaus und Jonas Bartsch-Blasius ist nuanciert und wirkungsvoll. Die Akustik ist atmosphärisch durchzogen von unheilvollem Wind, knarrenden Türen, fahlen Stimmen und entfernter Natur – was besonders in den Außen- und Nachtszenen spürbar wird.
    Der Musikeinsatz bleibt dezent, aber effektiv. Kein orchestraler Bombast, sondern gezielte, dunkle Klangteppiche, die die Bedrohung nicht plakativ unterstreichen, sondern langsam emporwachsen lassen. Das Finale wird von subtilen Geräuschschüben getragen, die die Eskalation hervorragend untermalen.

    Stefan Sombetzkis Coverillustration fängt das Flair der Geschichte perfekt ein: Solomon Kane im Mantel, mit gezücktem Doppellauf und grimmigem Blick, kämpft gegen dämonenhafte Wesen im Schatten. Das Artwork setzt auf Bewegung, Licht und ein Spiel aus Ocker-, Grün- und Blautönen, das gleichzeitig bedrohlich und kraftvoll wirkt. Rechts unten – die titelgebende „Hand des Verderbens“ – als unheilvoller Schatten. Ein starker Einstieg in die Serie – visuell und inhaltlich.

    „Die Hand des Verderbens“ ist ein stimmungsvoller Serienauftakt, der den Charakter Solomon Kane ernst nimmt und seine Welt mit Respekt und Atmosphäre zum Leben erweckt. Eine klug inszenierte Geschichte mit dichter Stimmung, überzeugenden Sprechern und einem starken Gefühl für das Genre. Wer düstere Abenteuer mit metaphysischer Bedrohung, historischem Flair und literarischem Fundament liebt, wird hier bestens bedient.

  • Der Auftakt einer Serie, die mir insgesamt sehr gut gefallen hat. Positiv, dass neue Folgen erscheinen werden, auch wenn noch Geduld gefragt ist.

    Ich denke aber, ich werde demnächst mal einen neuen Hördurchlauf starten, lohnt sich auf jeden Fall...

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