Elea Eluanda - 2. Allein zu Haus
Zum ersten Mal bleibt Elea allein zu Hause. Tante Lissy ist verreist, und obwohl die Verantwortung neu ist, fühlt sich Elea bereit. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Ravi will sie einen unbeschwerten Kinoabend erleben. Doch kaum sind die beiden unterwegs, geschieht in der „Vierten Welt“ ein Unglück, das alles überschattet. Die Hoffnung scheint verloren – bis Ezechiel eine mutige Idee hat, um das Geschehene vielleicht doch noch rückgängig zu machen. Zwischen Mut, Freundschaft und ein wenig Magie entspinnt sich ein leises, spannendes Abenteuer, das Elea über sich hinauswachsen lässt.
Die zweite Folge der Neuauflage rund um Elea Eluanda knüpft in Ton, Gefühl und Qualität nahtlos an den gelungenen Auftakt an. Elfie Donnelly beweist erneut ihr Gespür für kindgerechtes Erzählen mit Tiefgang. Das Hörspiel schafft eine feine Balance zwischen Alltagsnähe und Fantasie – ohne künstliche Aufregung, aber mit spürbarem Herz.
Die Geschichte entfaltet sich ruhig, beinahe wie ein warmes Kinderbuch. Die „Vierte Welt“ mit ihrer magischen Farbigkeit bleibt eine faszinierende, schillernde Nebenbühne, während Eleas Leben in der realen Welt mit viel Feingefühl und Alltagssinn erzählt wird. Besonders gelungen: die Mischung aus Ernst und Verspieltheit. Die Inszenierung lässt Raum für Pausen, Emotionen und das eigene Nachdenken der kleinen Hörer. Das Drama, das sich ereignet, wird nie überzeichnet, sondern kindgerecht verarbeitet. Ein lehrreiches, tröstliches Abenteuer – mit poetischer Note.
Giuliana Jakobeit als Elea bringt genau die richtige Mischung aus Entschlossenheit, Verwundbarkeit und Wärme mit. Gerrit Schmidt-Foß verleiht dem klugen, etwas verschrobenen Ezechiel einen Hauch von alter Weisheit mit kindlichem Schalk. Thomas Müller als Ravi wirkt charmant und bodenständig, während Helmut Krauss in der Rolle von Otto Kopnik wie gewohnt mit brummiger Herzlichkeit überzeugt. Louie Mackensy führt als Erzähler einfühlsam durch das Geschehen. Die Stimmen sind fein aufeinander abgestimmt und entfalten ein angenehmes, harmonisches Klangbild.
Das Sounddesign von Brigitte Brüse arbeitet mit dezenten, atmosphärisch eingebetteten Effekten. Der Wechsel zwischen realer Welt und „Vierter Welt“ ist deutlich, aber nie überladen. Auch die Hintergrundmusik unterstützt stimmungsvoll, ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Besonders hervorzuheben ist die Szene im „Wasserchaos“ der Bibliothek, in der Geräusche, Stimmen und Musik eine wunderbar bildhafte Szenerie erzeugen.
Andreas Bessers Illustration auf dem Cover zeigt eine Szene aus dem Hörspiel, in der Bücher durch die Luft fliegen – Elea blickt erschrocken auf, Ravi versucht mit einem Bücherstapel das Chaos zu bändigen, während Ezechiel mit fliegenden Seiten um sich flattert. Die warme Farbgebung mit Orange- und Goldtönen und der typische Stil verbinden Vertrautheit mit Abenteuerlust. Es ist ein einladendes Bild, das neugierig macht und Eleas Welt kindgerecht visualisiert.
Allein zu Haus ist eine wunderschöne, ruhige, kluge Folge, die zeigt, dass kindliche Eigenständigkeit und Verantwortung durchaus Thema sein dürfen – ohne didaktischen Zeigefinger. Eleas zweites Abenteuer besticht durch seine liebevolle Umsetzung, sensible Erzählweise und seine Nähe zur kindlichen Erfahrungswelt. Eine berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Vertrauen und die kleinen Wunder, die Freundschaft möglich macht. Ideal zum Zuhören, Mitfühlen und Mitträumen – empfohlen nicht nur für Kinder ab 6, sondern auch für Eltern, die sich an den warmen Klang ihrer eigenen Kindheit erinnern möchten.