Bibi Blocksberg - 2. Hexerei in der Schule (Retro-Vinyl-Edition)

  • Bibi Blocksberg - 2. Hexerei in der Schule (Retro-Vinyl-Edition)

    In Neustadt beginnt für Bibi Blocksberg der Schulalltag – doch wer glaubt, dass es mit einem Hexenbesen unterm Bett langweilig werden könnte, täuscht sich gewaltig. Zwar ist Bibi noch keine voll ausgebildete Hexe, aber ihre Zauberkunst wächst mit jedem Tag. Und mit ihr die Versuchung, den grauen Schulalltag ein wenig bunter zu gestalten. Als der etwas strenge Lehrer Karl-Heinz König besonders schlechte Laune hat, kann Bibi sich nicht zurückhalten – und ehe man sich’s versieht, hat der Lehrer eine lange Elefantennase im Gesicht. Was als lustiger Scherz beginnt, löst eine Welle von Verwirrung, Ärger und Aufregung aus. Der Direktor wird eingeschaltet, ein Arzt gerufen – und auch der Bürgermeister mischt sich ein. Doch Bibi wäre nicht Bibi, wenn sie nicht am Ende einen Weg fände, alles wieder ins Lot zu bringen …

    Mit Folge 2 knüpft die Serie unmittelbar an den frischen Erfolg der Auftaktfolge an. Während „Hexen gibt es doch“ sich auf Bibis Entdeckung als Hexe konzentrierte, rückt „Hexerei in der Schule“ den Alltag eines zaubernden Kindes in den Mittelpunkt – mit all seinen Konsequenzen. Es ist eine kluge Entscheidung von Autorin Elfie Donnelly, die Magie nicht zur bloßen Spielerei zu machen, sondern mit echten Herausforderungen zu verknüpfen: Was passiert, wenn kindlicher Übermut mit übernatürlicher Macht zusammentrifft? Die Antwort ist ein charmantes, witziges und nachdenkliches Hörspiel, das über viele Jahre hinweg zu einem der beliebtesten Bibi-Abenteuer wurde. Die Vinyl-Neuauflage bringt das Ganze nun im nostalgisch warmen Klang der frühen 80er zurück.

    Die Regie arbeitet erneut mit viel Liebe zum Detail: Der Einstieg ist ruhig, mit familiären Dialogen, die das heimische Chaos bei Familie Blocksberg sehr lebendig vermitteln. Sobald die Schule ins Spiel kommt, nimmt das Tempo zu, ohne ins Hektische zu verfallen. Besonders schön gelingt die Mischung aus Schulrealismus (der brummige Lehrer, der überforderte Direktor, der neugierige Portier) und fantasievoller Überhöhung. Die Szenen im Klassenzimmer sind ein akustisches Highlight: das Tuscheln der Schüler, das Erstaunen über die verwandelte Nase, das Eintreffen des Bürgermeisters – das alles klingt lebendig, glaubwürdig und ist zugleich herrlich überzogen. Ein zentrales Thema ist auch hier der Umgang mit Verantwortung. Bibi lernt, dass man Magie nicht einfach zum Spaß einsetzen kann – und dass selbst ein kleiner Scherz Folgen haben kann. Die Moral schleicht sich jedoch nicht belehrend ein, sondern ist geschickt in den Humor eingebettet.

    Susanna Bonaséwicz hat sich bereits voll in ihre Rolle eingefunden. Ihre Bibi ist lebhaft, neugierig, aufmüpfig – aber nie unsympathisch. Besonders schön ist ihr Spiel in den schulischen Szenen: Man merkt, wie Bibi zwischen Trotz und Reue schwankt, zwischen Spaß und Ernst. Hallgard Bruckhaus als Barbara bleibt die ruhige, liebevolle Mutter, während Guido Weber als Bernhard Blocksberg für den typischen väterlichen Kontrast sorgt – sein Schimpfen und Zweifeln ist wieder auf den Punkt. Frank Schaff als Boris hat noch einen kleinen Auftritt, bevor er in späteren Folgen sang- und klanglos verschwindet. Eine große Stärke sind die Nebenrollen: Harry Wüstenhagen als Lehrer König ist wunderbar grantig, Manfred Schuster als Direktor Pauker perfekt genervt-überfordert. Tobias Pagel gibt dem Bürgermeister einen trockenen, staatsmännischen Ton, während Rüdiger Kreklau und Gerd Holtenau als Portier und Arzt pointierte Auftritte hinlegen. Und über allem wacht mit ruhiger Stimme Ulli Herzog als Erzähler – unaufgeregt, freundlich, mit feinem Gespür für Timing.

    Die Tonqualität ist typisch für 1980: warm, leicht gedämpft, aber sehr angenehm. Die Musik ist sparsam, aber effektiv eingesetzt. Der Titelsong ist in seiner Originalfassung enthalten – ohne spätere Modernisierung – und sorgt sofort für wohlige Kindheitserinnerungen. Die Geräusche sind liebevoll arrangiert, vom Pausenklingeln über das Echo im Schuldirektorenzimmer bis zum besenfliegenden Zaubereffekt. Die Vinyl-Pressung verstärkt dieses analoge Klangbild und gibt der Folge einen ganz besonderen nostalgischen Zauber.

    Das Cover ist ein fröhlicher Augenschmaus: In der Mitte steht Bibi mit Hexenbesen, Hasenohren und frechem Grinsen – links und rechts ihre Opfer: der Lehrer und der Direktor mit Tiernasen, in herrlich komischer Verzweiflung. Der Zeichenstil bleibt schlicht und farbenfroh – die gelbe Grundfarbe und der gestreifte obere Rand vermitteln sofort Retro-Gefühl. Der Hinweis „Original aus den 80ern“ ist für Sammler wie ein Qualitätssiegel – und das Ganze macht Lust, die Platte sofort aufzulegen.

    „Hexerei in der Schule“ ist ein rundum gelungenes Hörspiel, das beweist, wie sehr Alltagsgeschichten durch Magie bereichert – und reflektiert – werden können. Bibi ist frech, aber lernfähig. Die Erwachsenen sind überfordert, aber nicht lächerlich. Der Schulalltag wird humorvoll, aber nicht karikaturenhaft gezeichnet. Genau diese Balance macht die zweite Folge zu einem Klassiker – und die Vinyl-Edition zu einer wahren Schatzkiste für Liebhaber klassischer Kinderhörspiele. Wer den Zauber der frühen 80er noch einmal spüren möchte, braucht nur eins zu tun: Nadel auflegen, Hex-hex!

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