Bibi Blocksberg - 1. Hexen gibt es doch (Retro-Vinyl-Edition)

  • Bibi Blocksberg - 1. Hexen gibt es doch (Retro-Vinyl-Edition)

    Frisch eingezogen in die idyllische Vorstadtsiedlung von Neustadt, sorgt Familie Blocksberg bereits nach wenigen Tagen für Aufsehen. Die Nachbarn sind misstrauisch, denn irgendetwas scheint mit dieser Familie nicht zu stimmen. Vor allem die kleine Tochter Bibi verhält sich… ungewöhnlich. Als der neugierige Nachbar Herr Müller beobachtet, wie Bibi auf einem Besen durch die Luft fliegt, verbreitet sich das Gerücht wie ein Lauffeuer: „Hexen – mitten unter uns!“ Und bald wissen es alle: Barbara Blocksberg ist eine Hexe, und ihre Tochter tritt in ihre Fußstapfen. Als dann auch noch ein Zauberspruch aus dem Ruder läuft und einen Feuerwehreinsatz nach sich zieht, ist das Chaos perfekt – doch am Ende zeigt sich: Eine Hexe mit Herz ist manchmal die beste Hilfe, die man sich wünschen kann.

    „Hexen gibt es doch“ war der Startschuss für eine der erfolgreichsten deutschen Kinderhörspielserien überhaupt. Elfie Donnelly, die zuvor bereits mit „Benjamin Blümchen“ einen großen Wurf gelandet hatte, schuf 1980 mit der Figur der Bibi Blocksberg ein modernes, freches, aber liebenswertes Hexenmädchen – eine Identifikationsfigur für Kinder, die neugierig, eigenwillig und nicht immer perfekt ist. Gerade diese Mischung aus Alltagsnähe und Fantasie, gepaart mit einem feinen Gefühl für Humor und Lebenswirklichkeit, macht die erste Folge so charmant. Die Neuauflage auf Vinyl bringt diesen Klassiker in seiner ursprünglichen Form zurück – ungekürzt, unverfälscht, mit originalem 80er-Jahre-Charme.

    Die Regie dieser Folge setzt auf einen langsamen, fast gemächlichen Erzählfluss, der sich viel Zeit nimmt, die Figuren vorzustellen. Die Handlung entwickelt sich in kleinen, nachvollziehbaren Schritten – wie im echten Leben. Dabei ist der Humor stets präsent, aber nie überdreht. Man merkt der Inszenierung an, dass sie Kindern etwas zutraut: nicht nur Aufmerksamkeit, sondern auch emotionale Tiefe. Der Konflikt um Bibis Anderssein wird nicht moralinsauer gelöst, sondern mit Witz, Leichtigkeit und einem klaren Gespür dafür, wie Kinder die Welt sehen – nämlich aus einer Mischung aus Spiel, Neugier und Gerechtigkeitssinn. Der feine Erzählstil Ulli Herzogs ergänzt das gesprochene Geschehen dabei perfekt.

    Susanna Bonaséwicz ist in ihrer allerersten Rolle als Bibi bereits absolut überzeugend: ihre Stimme ist frech, quirlig, neugierig – ohne aufgesetzt zu wirken. Man nimmt ihr sofort ab, dass hier ein kluges, aufgewecktes Mädchen spricht. Hallgard Bruckhaus als Barbara Blocksberg bringt Wärme und liebevolle Autorität in die Figur der Hexenmutter, während Guido Weber als Bernhard Blocksberg mit seinem typischen „Barbaraaaa!“ bereits in dieser Folge den Boden für viele spätere Running Gags legt. Frank Schaff als Boris – Bibis Bruder, der nur in den ersten Folgen auftaucht – bleibt eine interessante Randfigur, die hier erstaunlich präsent wirkt. Auch die Nebenfiguren sind mit bekannten Stimmen aus dem KIDDINX-Kosmos der 70er und 80er Jahre besetzt: Sigrid Lagemann, Christine Schnell und Otto Czarski bringen Leben in die Nachbarschaft. Besonders hervorzuheben ist Ulli Herzog als Erzähler – sein ruhiger, freundlicher Ton begleitet durch das Geschehen wie ein geduldiger großer Bruder, der alles im Blick behält und liebevoll kommentiert.

    Die Tonqualität entspricht den damaligen Studioverhältnissen – warm, leicht dumpf, aber sehr angenehm. Die Geräusche sind sparsam, aber effektiv eingesetzt: das Sausen eines Besens, das Klingeln eines Telefons, das Aufheulen eines Feuerwehrautos – alles unterstützt die Szenen ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Die Musik stammt noch aus der Frühzeit der Serie: sanfte Synthieklänge, fröhlich-melodisch, mit Wiedererkennungswert. Die Retro-Vinyl-Pressung betont diese Klangästhetik zusätzlich: Das leichte Knistern der Schallplatte unterstreicht den nostalgischen Zauber – man fühlt sich unweigerlich zurückversetzt in ein Kinderzimmer mit Plattenspieler und Buntstiften.

    Das Cover ist eine liebevolle Hommage an die frühen 80er – mit leuchtenden Farben, einem einfachen, fröhlichen Design und einer wunderbar handgezeichneten Bibi auf ihrem Besen. Der grüne Hintergrund, die roten Sterne, der gelbe Stern mit der „1“ – alles erinnert an eine Zeit, in der Hörspiele noch ein Ritual waren, das mit Spannung und Freude zelebriert wurde. Der Hinweis „Original aus den 80ern“ sowie der Aufdruck „Titellied“ machen klar: Diese Veröffentlichung ist für Sammler ebenso wie für nostalgische Hörer ein echtes Schmuckstück.

    „Hexen gibt es doch“ ist weit mehr als nur der Beginn einer beliebten Serie – es ist ein Stück lebendige Hörspielgeschichte. Mit liebevoll gestalteten Figuren, einer ruhigen, warmherzigen Inszenierung und der genau richtigen Prise Zauberei gelingt hier ein Auftakt, der auch heute noch verzaubert. Die Retro-Vinyl-Ausgabe bringt all das zurück – das Gefühl, als Kind einer kleinen Hexe zu lauschen, die die Welt ein bisschen bunter, frecher und freundlicher macht. Ein Klassiker, der nichts von seinem Charme verloren hat – und auf Platte vielleicht sogar noch ein bisschen mehr davon ausstrahlt.

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