Blütezeit & Hochzeit der einzelnen Labels

  • Manche Labels wie EUROPA und MARITIM sind immer da, manche kommen, bleiben für längere Zeit und verschwinden wieder, einige sind nur kurz da. Aber wann haben und hatten diese Labels ihre absolute Blütezeit, ihre Hochzeit, als man an deren Serien und Hörspielen einfach nicht vorbei kam? In welchem Zeitraum waren welche Labels ganz groß für Euch und das Maß aller Dinge?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Für mich war die absolute Blütezeit von EUROPA ganz klar in den 80er und frühen 90er Jahren – da war das Label einfach das Maß aller Dinge. Ob Gruselserie, Die drei ???, Hanni und Nanni, Macabros oder TKKG: Wer Hörspiele mochte, kam an EUROPA schlicht nicht vorbei. Das Klangbild, die Sprecher, die Musik – das hatte alles eine Magie, die mich bis heute begleitet. Das war nicht nur Kindheit, das war auch stilprägend für ein ganzes Genre.

    MARITIM hatte für mich eine ganz besondere Phase in den 2000er Jahren, als unter Carsten Hermann viele Serien einen neuen Anlauf nahmen. Damals fühlte sich vieles frisch und mutig an – auch wenn nicht alles ein Hit war, spürte man diesen Elan, wieder etwas Großes auf die Beine zu stellen. Es war diese Mischung aus Nostalgie und Aufbruch, die ich sehr geschätzt habe.

    Lübbe hatte seine ganz eigene Hochzeit in den 2000er Jahren – mit Serien wie Edgar Allan Poe, Offenbarung 23 und Perry Rhodan haben sie etwas gewagt, das sich vom Rest des Marktes abgehoben hat. Die Produktionen wirkten erwachsener, cineastischer, dichter – ein ganz eigener Klangraum, der besonders für Hörer, die etwas anderes als klassische Jugendserien suchten, ein echtes Highlight war.

    Und dann war da natürlich auch Folgenreich, das über viele Jahre hinweg für viele einfach das Nonplusultra war: Gabriel Burns, Point Whitmark, Star Wars, Jack Slaughter, Mark Brandis – eine geballte Ladung an starken Serien, atmosphärisch dicht produziert, oft mit Kultpotenzial. Aber man muss ehrlich sagen: Von dem alten Glanz ist heute nicht mehr viel übrig. Einige Formate sind beendet, andere in der Warteschleife – und das Gefühl von Innovationsfreude und Klanggewalt ist in letzter Zeit eher verhalten.

    Was all diese Phasen gemeinsam haben: Sie zeigen, dass Labels immer wieder Zeiten haben, in denen alles zusammenkommt – Vision, Mut, Timing. Und dann entstehen Serien, die für viele nicht einfach nur Unterhaltung sind, sondern Erinnerungen, Lebensbegleiter und Gesprächsthemen.

  • EUROPA

    Für mich persönlich die 80er, wo die große Kassettenzeit war und meine Lieblingsserien wie die Gruselserie, Larry Brent, TKKG und die drei ??? erschienen. Aktuell empfinde ich bei EUROPA aber auch wieder eine Hochzeit, wo sie sich wieder sehr bei Hörspielen für Erwachsene einsetzen.

    Maritim

    Da wird es für mich noch schwieriger zu differenzieren, denn da sehe ich tatsächlich drei Blütezeiten. Nostalgisch betrachtet, würde ich auch hier die 80er sehen, wo Edgar Wallace und Tim & Stupppi erschienen, die bei mir zu den All-Time-Favorites zählen. Aber in den 2000er hat Maritim bei mir die Goldgräberstimmung nach Hörspielen angeheizt und schöne Perlen auf den Markt geworfen. Aber auch heute sehe ich eine Blütezeit. Maritim hat viele Klassiker digital zurückgebracht, was ich sehr toll finde. Auch werden viele schöne Serien, wie Planet Eden und die PSI-Akten fortgesetzt, wofür ich Maritim auch dankbar bin.

    Dies Mal so auf die zwei großen Label bezogen, alle Label hier aufzuführen, würde ziemlich umfangreich. Insgesamt sehe ich aber auch immer mehrere Hochs bei den vielen einzelnen Labeln.

  • Es war damals aber auch viel einfacher für die Label, da es nicht allzu viel Konkurrenz gab, denke ich. Mittlerweile sind die Kassettenkinder von früher erwachsen und haben selbst Label gegründet. Nie gab es solch eine Vielfalt, möchte ich meinen, auch wenn sich viel im Bereich Krimi und Horror bewegt wird. Aber die stehen den Vorbildern meistens in nichts nach.

  • Es war damals aber auch viel einfacher für die Label, da es nicht allzu viel Konkurrenz gab, denke ich. Mittlerweile sind die Kassettenkinder von früher erwachsen und haben selbst Label gegründet. Nie gab es solch eine Vielfalt, möchte ich meinen, auch wenn sich viel im Bereich Krimi und Horror bewegt wird. Aber die stehen den Vorbildern meistens in nichts nach.

    Ist dem wirklich so? In den Hochzeiten der Kassette, da war die Konkurrenz sicher ebenso hoch wie heute. Also zumindest in der Stadt war die Auswahl der Hörspielkassetten in den Läden doch schon immens hoch. Auch wenn ich im Nachhinein sehe, was damals so alles auf Kassette erschienen ist und wie viele Label so um die Ohren gebuhlt haben. Nur halt mit den Unterschied, dass es zur Kassettenzeit hauptsächlich Kinder- und Jugendhörspiele waren und es mittlerweile auch einen Markt für Erwachsene beim Kommerziellen gibt.

  • Wenden wir uns auch jenen Labels abseits der bereits genannten Verlage und Labels zu.

    Die Blütezeit von TITANIA Medien war in den 0er Jahren als sie auf allen Ebenen Perlen hervorbrachten, Die Familie des Vampirs, Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge, Das indische Tuch und Anne auf Green Gables. Da war fast jedes Hörspiel, das sie veröffentlichten ein Burner.

    Ganz ähnlich LÜBBE, die neben Sinclair auch großartige andere Serien, Schattenreich, Poe, Rhodan, Die Alchimistin, Offenbarung 23 oder die Vatikan Verschwörung, produzierten. Hier würde ich jedoch neben den 0er Jahren auch den Beginn der 10er Jahre nennen.

    Schwierig wird es bei KIDDINX. Wobei es für mich ganz klar der Beginn der 80er war, als man als KIOSK, die für mich großartigen Odysseus und Nibelungen präsentierte und ich mich auch für die ersten Folgen von Jan Tenner begeistern durfte.

    Und natürlich darf in meinem zweiten Beitrag hier, mehrere werden noch folgen, es gibt einfach zu viele tolle Labeln, das Tonstudio Braun nicht fehlen. Auch hier muss man ganz klar die 80er nennen, als man mit Sinclair, Cotton, Vanessa wirklich großartige Hörspiele fabrizierte, die mich noch heute begeistern konnten.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Nach Sinclair war ich ganz verrückt. In meinen Ferien bin ich immer mit der Ferienkarte in den nächst größeren Ort gefahren und habe mir die Sinclair-Kassetten gekauft. Wenn ich schon in Karstadt in die Phonoabteilung reinkam und da den Pappaufsteller sah...eine reine Wonne. Cotton habe ich mir auch ab und zu eine mitgenommen, aber nur, wenn meine gewünschte Sinclair nicht da war. Eine schöne Zeit. Mittlerweile arbeite ich in dieser Stadt, nur das Karstadt-Kaufhaus gibt es nicht mehr. Da ist nun ein großes Loch und keiner weiß, wie es mal weiter gehen soll.

  • Lausch – ein Label, das in der Hörspielszene wirklich Eindruck hinterlassen hat, obwohl es nie den ganz großen Katalog hatte wie EUROPA oder Lübbe. Lausch war mutig, anders und hatte ein untrügliches Gespür für Atmosphäre, Sounddesign und außergewöhnliche Stoffe.

    Allen voran Drizzt – für mich ein absolutes Highlight im Fantasybereich. Diese 16 Folgen höre ich bis heute mit großer Freude, weil sie einfach alles vereinen, was ein gutes Hörspiel braucht: eine starke Vorlage, eine herausragende Umsetzung und eine ganz besondere Stimmung. Die Sprecherleistung, die düstere Klangkulisse, der erzählerische Bogen – das war einfach auf einem Niveau, das es damals so kaum woanders gab.

    Die schwarze Sonne war ebenfalls ein Wagnis – sperrig, intellektuell, geheimnisvoll – mit einer ersten Folge, die ich bis heute in besonders prächtiger Erinnerung habe. Das war kein Nebenbei-Hören, das war forderndes Kopfkino, das sich mit jeder Wiederholung weiter entfaltete. Und auch wenn die Serie immer noch da ist, hat sie sich für mich nie ganz von diesem großartigen Einstieg lösen können.

    Kurzzeitig gab es dann auch Hellboy – auch hier hat Lausch gezeigt, wie viel Atmosphäre man in eine Serie legen kann. Leider hat es nur zu acht Folgen gereicht, was wirklich schade ist. Das Potenzial war riesig, die Umsetzung stark – aber manchmal reicht das eben nicht, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

    Und natürlich Caine – wahrscheinlich die härteste Hörspielserie, die ich je gehört habe. Brutal, kompromisslos, radikal in Ton und Inhalt. Aber eben auch extrem gut gemacht. Lausch hat hier Grenzen ausgelotet, sowohl erzählerisch als auch akustisch, und damit Maßstäbe gesetzt. Ich weiß, dass Caine nicht für jeden etwas war – aber genau darin lag auch der Reiz: Es war mutig, unbequem und dadurch unvergesslich.

    Lausch war für mich immer ein Label, das keine Kompromisse gemacht hat. Und gerade deshalb haben ihre Serien eine Tiefe und Wucht, die viele andere Produktionen nicht erreichen. Auch wenn sie heute nicht mehr so präsent sind wie einst, bleibt ihr Werk für mich etwas ganz Besonderes.

  • Russel & Brandon Company startete 2003 mit Jac Longdong und PSI Akten, es folgte Faith 2006. Ihre Blütezeit hatte man wohl zwischen 2006 und 2012, als man auch Larry Brent startete. Dazu gab es mit Morbius, Cliff Barker Mysteries und Butler Parker viele Serienstarts.

    Die Hochzeit von INTERPLANAR fällt wohl gleichzeitig mit der Produktion von Mark Brandis zusammen. So ist die Blütezeit wohl zwischen 2007 und 2015 anzusiedeln. Trotz späterer Produktionen, war hier wohl ihre Popularität am Höhepunkt!

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Sie wurden unter ZauberSTERN veröffentlicht. Das stimmt.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Eine interessante Fragestellung.

    Maritim unter C.Hermann, Europa und Lübbe hatten 1999 eine Hochzeit. Das Hörspiel war wieder präsent, sowohl Klassiker als auch neue Stoffe waren gefragt und man hat einfach rausgehauen was ging.

    Der Hörplanet hatte 2008 seine Hochzeit. Lady Bedfort konnte sich etablieren, man hatte endlich einen Vertrieb gefunden, der dafür gesorgt hat das die Produkte auch im Handel vor Ort verfügbar waren und war nah am Hörer in dem man aufwendige Booklets gestaltet hat, und in Foren (inkl. dem hauseigenen) präsent war. Der Hörplanet war seinerzeit auch mit Serien wie "Die Legende von Mytras", "2114" und Jekyll P.I. äußerst experimentierfreudig. Der Erfolg war leider überschaubar.

  • Welches Label hat denn jetzt gerade seine Hochblüte? Was meint ihr?

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Welches Label hat denn jetzt gerade seine Hochblüte? Was meint ihr?

    Europa.

    Nicht so sehr hinsichtlich des Angebots, aber Europa ist ein Label, welches in den letzten Jahren einen interessanten Transfer durchgemacht hat. Man konnte mit "Europa-Next" ein durchaus zukunftsfähigen und hochpreisiges Sublabel etablieren. Das Studio Körting produziert munter weiter für ein erwachsenes Klientel, wird aber gefühlt weniger kritisiert (insbesondere im Hinblick auf TKKG) als noch vor 15-20 Jahren. Es hat so den Anschein von "es ist Ruhe eingekehrt".

  • Welches Label hat denn jetzt gerade seine Hochblüte? Was meint ihr?

    EUROPA nach wie vor, ansonsten würde ich sagen Holysoft, da sehe ich mit das größte Potenzial aller Produzenten und die nächsten Jahre werden zeigen, in welche Richtung man sich entwickeln wird, außerdem noch Contendo, da sagen mir die Inhalte zwar nicht ganz zu, aber erfolgreich sind sie auf alle Fälle.

  • An EUROPA hätte ich persönlich jetzt nicht gedacht. Sie feiern ein wenig eine Renaissance, hatten für mich aber ihre Hochzeit in den 80ern.

    Labels, die jetzt gerade ihren Höhepunkt haben, wäre für mich das bereits genannte HOLYSOFT.

    Wie Akita Takeo richtig über den Hörspieltalk von morgen schrieb:

    Solange es Leute wie uns drei gibt und wir hier schreiben, bleibt es hoffentlich bestehen. Noch lange! #top#

  • Welches Label hat denn jetzt gerade seine Hochblüte? Was meint ihr?

    Es muss nach meiner Meinung nicht nur eine einzige Hochzeit geben und ich würde ebenfalls EUROPA aktuell in einer solchen Hochzeit sehen.

    An EUROPA hätte ich persönlich jetzt nicht gedacht. Sie feiern ein wenig eine Renaissance, hatten für mich aber ihre Hochzeit in den 80ern.

    Ist dies nicht mehr persönlich gesehen, weil die 80er halt deine Jugend waren? ;)

    Wenn man sich die aktuellen Zahlen der monatlichen Hörer bei Spotify von den EUROPA Serien anschaut, dann sind sie derzeit definitiv in einer Hochzeit.

Participate now!

Don’t have an account yet? Register yourself now and be a part of our community!