Space Academy – Teil 1
In einer fernen Zukunft befindet sich die Erde im Krieg gegen die rätselhafte Alienrasse der Valeri. An der Space Academy werden junge Talente zu Pilotinnen und Piloten ausgebildet, die diesen Kampf führen sollen. Unter ihnen: James – scheinbar ein gewöhnlicher Schüler, in Wahrheit aber ein Spion der Valeri. Als er von einem geplanten Anschlag erfährt, muss er sich entscheiden: seine wahre Mission erfüllen oder seine neuen Freunde retten. Spannung, Verrat, Mut – und eine tickende Zeitbombe.
Hörspiele aus semi-professioneller oder unabhängiger Produktion haben oft einen besonderen Reiz – sie wollen nicht mit Hochglanzkulisse glänzen, sondern mit Herzblut, Ideen und Leidenschaft überzeugen. Space Academy ist so ein Fall. Was hier in knapp 50 Minuten geboten wird, überrascht: Die Story ist klar strukturiert, das Setting stimmig, und trotz kleinerer Ecken und Kanten entwickelt das Hörspiel einen Sog, der neugierig auf weitere Episoden macht.
Der Aufbau erinnert an klassische Coming-of-Age-Szenarien im Science-Fiction-Gewand: Freundschaft, Misstrauen, Loyalität – dazu eine große Bedrohung im Hintergrund. Die Dramaturgie funktioniert, weil sie sich nicht übernimmt. Udo Seelhofer gelingt es, die Handlung geschickt zu steuern, mit gut gesetzten Wendepunkten, einem packenden Finale und einer emotionalen Rahmung. Gerade das letzte Drittel mit dem Anschlagsplan und der moralischen Entscheidung von James ist sauber herausgearbeitet.
Hier liegt der vielleicht schönste Aspekt des Hörspiels: Space Academy ist mit jugendlichen Sprechern besetzt, die keine Profis sind – und genau das verleiht der Geschichte Authentizität. Robert Baum als James trägt die Hauptrolle mit beachtlicher Präsenz, während Luis Brammen (Julian), Lena von Baal (Vanessa) und Melina Kratz (Nina) lebendig und glaubhaft agieren. Natürlich sind nicht alle Rollen stimmlich auf demselben Niveau, aber gerade darin liegt der Charme – es wirkt ehrlich, unverstellt und dadurch sehr nahbar. Marlon Vehreschild als Erzähler führt souverän durch die Geschichte, während die Erwachsenenrollen (u. a. Benedikt Ketelaer, Zahra Cheikho Hussein und Christian Jungwirth) für Stabilität sorgen. Besonders positiv fällt auf, wie gut sich die Stimmen aufeinander einlassen – man spürt, dass hier ein echtes Team zusammengearbeitet hat.
Für eine freie Produktion ist der Sound hervorragend. Die Schnitte sind sauber gesetzt, Dialoge klar verständlich, Hintergrundgeräusche und Musik akzentuiert, aber nie übertrieben. Manuel Hermsen liefert einen stimmigen, modernen Score, der die Atmosphäre gut unterstützt. Der Wechsel zwischen ruhigen Szenen und Actionmomenten gelingt durch das durchdachte Sounddesign von Daniel Schuster und seinem Team sehr gut – professionell, aber nicht steril.
Das Covermotiv ist schlicht, aber einprägsam: Ein Blick auf ein stilisiertes Raumschiff in kaltem Blauton, mit dem Titel in markanter Schrift. Es passt gut zum Genre und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Produktion. Schön wäre zukünftig eine Serie von Covern mit wiedererkennbarem Stil für die einzelnen Folgen.
„Space Academy – Teil 1“ ist ein mutiger Auftakt mit viel Eigeninitiative, starker Story und bemerkenswertem Engagement junger Stimmen. Dass hier keine Profis am Werk sind, macht das Ergebnis umso respektabler. Eine Geschichte über Freundschaft, Verrat und Verantwortung im All – glaubwürdig erzählt und technisch sehr sauber umgesetzt. Empfehlenswert für alle, die Science-Fiction mögen und Lust haben, echten Nachwuchs beim Wachsen zuzuhören.