Midnight Tales - 78. Prom Evil - 4/4

  • Midnight Tales Folge - 78. Prom Evil - 4/4

    Der blutige Abschlussball steuert auf sein Finale zu: In den verlassenen, von Dunkelheit durchzogenen Gängen der Polk High School stellen sich die letzten Überlebenden dem scheinbar übermächtigen Bösen. Puppen, Wahnsinn, Rache – und ein letzter Kampf ums nackte Überleben.

    Nach drei düsteren, pulpigen und zunehmend chaotischen Kapiteln ist mit Teil 4 das Finale von „Prom Evil“ erreicht. Was einst als Highschool-Klischee begann, endet in einer morbiden Eskalation zwischen Trash, Slasher-Hommage und schwarzem Hörspiel-Humor. Doch während das Setting nach wie vor gelungen ist, bleibt die Frage, ob diese vierteilige Erzählweise der Geschichte wirklich gerecht wird.

    Der vierte Teil macht genau da weiter, wo Teil 3 endete – aber mit deutlich weniger erzählerischem Fleisch am Knochen. Die Atmosphäre ist erneut packend, das Setting düster inszeniert und das Spiel mit klassischen Horror-Elementen funktioniert weiterhin gut. Aber: Mit nur knapp 27 Minuten Laufzeit bleibt kaum Raum für einen runden Abschluss. Die Handlung wirkt gehetzt, das große Finale beinahe beiläufig. Statt der erhofften Eskalation gibt es ein recht abruptes Ende – inklusive angedeuteter Auflösung, aber ohne echtes Durchatmen. Hier hätte es einer dichteren, ausführlicheren Dramaturgie bedurft. So stellt sich berechtigt die Frage, ob es tatsächlich vier Teile gebraucht hätte oder ob nicht zwei straffere Episoden mehr Wirkung erzielt hätten.

    Auch in Folge 78 liefern die Sprecher eine stimmige Performance ab. Sebastian Fitzner als Hal und Merete Brettschneider als Lyn überzeugen erneut, ebenso wie Carlotta Pahl (Barb) und Ilka Körting (Gee). Marie Bierstedt als Ms. Wellesly verleiht ihrer Figur auch hier einen Hauch Kultfaktor. Besonders erwähnenswert bleibt die stimmliche Gestaltung der Puppen durch Victoria Manstein und Christoph Piasecki – mal flüsternd, mal schreiend, immer leicht jenseitig. Dennoch: Die Kürze der Folge lässt den Figuren kaum Entwicklung, was im Kontrast zu den starken Sprechleistungen bedauerlich ist.

    Contendo bleibt sich treu: Sounddesign, Musik und Schnitt sind auf gewohnt hohem Niveau. Die düsteren Klangwelten passen perfekt zum klaustrophobischen Setting, die musikalischen Einsätze steigern die Spannung. Gerade die letzten Minuten der Folge punkten akustisch, selbst wenn sie dramaturgisch nicht vollends überzeugen. Trotzdem bleibt das größte Manko die spürbar knappe Spielzeit, die das Gefühl einer vollständigen Geschichte vermissen lässt.

    Das Cover zu Teil 4 ist ein stilistisch starker Abschluss der Serie: Die Fratze mit den glühenden Augen und der zerschlissene Hintergrund transportieren perfekt das Gefühl von Wahnsinn, Gewalt und kindlicher Albtraumlogik. Visuell ist die „Prom Evil“-Reihe damit hervorragend in Szene gesetzt worden.

    Letzte Teil von "Prom Evil" schließt das düstere Jubiläumsprojekt mit starker Atmosphäre und überzeugenden Sprechern ab – aber eben auch mit der kürzesten Laufzeit aller Teile. Was als spannungsgeladener Highschool-Horror begann, verliert sich am Ende ein wenig in der Eile. Die letzten Minuten rauschen vorbei, ohne dass man das Gefühl hat, einen echten Höhepunkt erlebt zu haben. Schade, denn Potential war genug vorhanden. Bleibt ein solides Finale – das sich aber anfühlt, als hätte es mehr sein können.

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