Midnight Tales - 77. Prom Evil - 3/4
Im Schulgebäude gefangen, müssen Hal, Gee, Lyn und die anderen nun um ihr Leben fürchten. Die tödlichen Puppen, zum Leben erweckt durch ein dunkles Ritual, sind nicht das Einzige, was die Gruppe in Angst und Schrecken versetzt. Jemand hat ein grausames Spiel begonnen, und jeder Schritt in Richtung Rettung führt tiefer in einen perfiden Plan. Die Nacht an der Polk High nimmt eine neue Wendung – und fordert Opfer.
Mit der dritten Episode steuert die vierteilige Jubiläumsreihe „Prom Evil“ unaufhaltsam auf ihren dramatischen Höhepunkt zu. Nach den ersten beiden Teilen, die bereits Horror und Highschool-Dramatik miteinander verknüpften, gelingt es Folge 77, die Spannung weiter zu steigern. Die Schule wird mehr und mehr zum klaustrophobischen Labyrinth, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.
Die Atmosphäre bleibt dicht, der Ton ist düster – doch diesmal rückt das Psychospiel stärker in den Mittelpunkt. Das Mörderspiel, das sich zwischen den Figuren entfaltet, ist ebenso undurchsichtig wie verstörend. Besonders bemerkenswert ist die Dynamik unter den Charakteren, die unter der wachsenden Bedrohung brüchiger wird. Zwar bleibt der dramaturgische Fortschritt überschaubar, doch das Grauen verlagert sich zunehmend von der äußeren Bedrohung nach innen. Wer ist Täter, wer Opfer? Und wer verliert zuerst den Verstand? All das schwingt mit – und verleiht der Folge trotz ihrer nur 30 Minuten Laufzeit enorme Spannung. Dass erneut nicht viel passiert, bleibt wie schon zuvor ein kleiner Dämpfer, der durch die starke Stimmung jedoch gut abgefedert wird.
Das Sprecherensemble liefert erneut durchweg überzeugende Leistungen ab. Sebastian Fitzner als Hal überzeugt mit zunehmender Verzweiflung, Merete Brettschneider als Lyn bleibt ein emotionaler Anker. Ilka Körting als Gee und Carlotta Pahl als Barb füllen ihre Rollen ebenfalls souverän aus. Sascha von Zambelly gibt dem Schulleiter Peabody erneut seine harsche Autorität, während Dennis Herrmann als hilfloser Cop Bob eine interessante, leicht ironische Note beisteuert. Marie Bierstedt als Ms. Wellesly bleibt geheimnisvoll, und die Puppenstimmen von Christoph Piasecki und Victoria Manstein setzen gruselige Akzente.
Auch in dieser Folge glänzt Contendo Media mit ihrer markanten Handschrift. Das Sounddesign bleibt ausgefeilt, die Musik ist stimmungsvoll und die Geräusche sorgen für jene unterschwellige Beklemmung, die das Hörspiel so effektiv macht. Wieder gelingt es dem Team, mit rein auditiven Mitteln einen ganzen Albtraum zu erschaffen. Das einzige Manko bleibt die kurze Spielzeit: Gerade wenn es richtig spannend wird, ist die Folge vorbei. Man wünscht sich als Hörer ein paar Minuten mehr, um die Intensität weiter auskosten zu können.
Auch das Cover zu Teil 3 bleibt der Linie der Jubiläumsreihe treu. Düster, schattenhaft und mit einer feinen Ironie, die schon andeutet, dass hier mehr gespielt wird als nur mit Horror. Der Stil ist wiedererkennbar und vermittelt genau die Mischung aus Teenie-Angst, Retro-Charme und morbider Fantasie, die die Serie prägt.
Prom Evil Teil 3 führt die Geschichte konsequent weiter und bleibt atmosphärisch stark. Die zunehmende Klaustrophobie, das perfide Spiel und das dichte Sounddesign machen die Folge zu einem intensiven Hörerlebnis. Erneut verhindert die Kürze der Laufzeit ein tieferes Eintauchen in die Handlung, aber für Fans der Reihe ist auch diese Episode ein fester Baustein auf dem Weg zum Finale. Wer bis hierhin durchgehalten hat, wird kaum widerstehen können, auch Teil 4 zu hören – und sich dabei auf den finalen Tanz mit dem Grauen vorzubereiten.