Gruselserie - 7. Die Begegnung mit der Mörder-Mumie
Ein geheimnisvolles Grab tief in der Wüste Ägyptens, eine alte Prophezeiung, die von der Rache eines untoten Pharaos kündet – und ein Archäologe, der all das für Aberglauben hält. Dr. Jansing ignoriert die Warnungen und öffnet das uralte Grab des Merikara. Was folgt, ist ein albtraumhaftes Grauen, denn der Fluch der Mumie ist real – und er kennt keine Gnade.
Mit „Die Begegnung mit der Mörder-Mumie“ legt H.G. Francis eine seiner klassischsten Gruselgeschichten vor. Die Folge vereint alle Elemente, die die Gruselserie in den 1980er-Jahren zur Legende machten: Mythen, Atmosphäre, ein schleichendes Grauen – und eine düstere Moral. Diese Folge wirkt wie ein Hörspiel gewordener Abenteuerfilm mit schaurigem Nachhall.
Die Geschichte lebt vom Spannungsaufbau. Der skeptische Wissenschaftler, die unheimliche Grabstätte, lokale Warnungen, übernatürliche Ereignisse – all das folgt zwar klassischen Mustern, ist aber so dicht erzählt, dass man sofort gefesselt ist. Besonders gelungen ist der dramaturgische Bogen: Erst Faszination, dann Zweifel, schließlich nackter Schrecken. Die Bedrohung durch die Mumie wirkt archaisch, langsam, aber unausweichlich – genau so, wie guter Grusel funktioniert. Und der Schluss hallt nach.
Hannes Messemer ist als Dr. Jansing eine Idealbesetzung: kultiviert, rational, aber zunehmend zerrissen zwischen Wissenschaft und Wahnsinn. Heidi Schaffrath verleiht seiner Tochter Heide eine Mischung aus Neugier und Unbehagen. Joachim Richert gibt dem Kollegen Callaghan das nötige Temperament, während Wolfgang Rahtjen und Gottfried Kramer als Muhammad und Jussuf mit klanglicher Tiefe überzeugen. Günther Ungeheuer als Erzähler rundet die Folge ab – seine Stimme sorgt für Gänsehaut, noch bevor überhaupt etwas passiert ist.
Das Sounddesign dieser Folge gehört zu den eindrucksvollsten der Reihe: Windgepeitschte Wüste, klirrende Ketten, geisterhafte Stimmen – alles trägt zur bedrückenden Stimmung bei. Die Musik von Carsten Bohn und die Geräuschkulisse sind perfekt gesetzt, besonders in den nächtlichen Szenen im Grab. Die Mischung aus realistischen Klängen und unheilvollen Musikpassagen erzeugt eine Spannung, die man fast körperlich spürt.
Das ursprüngliche Cover – mit einer düster gezeichneten Mumie, umgeben von Sand und Grabesdunkel – fängt die Atmosphäre der Folge exzellent ein. Es ist ein klassisches Motiv, das sofort Assoziationen zu „Fluch der Pharaonen“-Filmen weckt und doch etwas Eigenes hat: einen Hauch Trash, viel Nostalgie – und pures 80er-Hörspiel-Gefühl.
„Die Begegnung mit der Mörder-Mumie“ ist ein Paradebeispiel für atmosphärischen Grusel aus der goldenen Zeit der EUROPA-Hörspiele. Sie ist ein dunkles Märchen für Erwachsene und mutige Kinder, gespickt mit klassischem Horror, feiner Dramaturgie und einem Ensemble, das weiß, wie man Spannung zum Knistern bringt. Eine der stärksten Folgen der Reihe – und ein Muss für Sammler und Fans.