Insel-Krimi - 36. Der Stern von Hallig Hooge

Insel-Krimi - 36. Der Stern von Hallig Hooge



Celina schwimmt auf einer großen Erfolgswelle als Popsängerin, doch die große Belastung durch immer neue Auftritte und zehrende Reisen hinterlassen ihre Spuren. Als dann auch ein Stalker in ihre Umkleidekabine eindringt, ist es Zeit für eine Auszeit. Verdeckt taucht sie auf der ruhigen Insel Hallig Hooge unter, doch auch dort ist sie nicht vor Bedrohungen geschützt...

"Der Stern von Hallig Hooge" ist die 36. Folge der Hörspielreihe "Insel-Krimi" von Contendo Media. In dieser Episode flüchtet die erfolgreiche Popsängerin Celina vor einem unbekannten Stalker auf die abgelegene Hallig Hooge. Dass die Idylle trügt, ist schnell klar und es gibt verschiedene Verdachtsmomente, die wirkliche Bedrohung kommt aber recht spät auf. Vielleicht ein wenig zu spät, denn auch wenn die Verwicklungen und Beziehungen, in die Celina gerät, durchaus Unterhaltungspotezial bergen, wirkt der Mittelteil doch recht langgezogen. Die Atmosphäre des Hörspiels zeichnet sich durch eine gelungene Mischung aus norddeutschem Charme und unterschwelliger Bedrohung aus. Die idyllische Kulisse der Hallig Hooge wird eindrucksvoll dargestellt, wobei die Abgeschiedenheit der Insel die Spannung zusätzlich erhöht. Die Charaktere sind authentisch und vielschichtig gestaltet, insbesondere die Protagonistin Celina, deren innere Zerrissenheit und Angst spürbar vermittelt werden. Gegen Ende kommen dann gleich mehrere große Wendungen, die die Charaktere noch einmal in ein ganz anderes Licht rücken. Doch leider wirkt das recht aufgesetzt und aus der Luft gegriffen - Krimis, in denen kaum Spuren zum Täter gelegt werden, wirken auf mich manchmal konstruiert. Und auch die plötzliche Wendung einer Figur ganz am Ende, eigentlich schon nach dem großen Finale, empfinde ich gesellschaftspolitisch durchaus problematisch. "Der Stern von Hallig Hooge" macht durchaus Spaß und ist unterhaltsam, es ist aber eben auch Luft nach oben.

Florentine Stein überzeugt als Celina Helweg mit einer facettenreichen Darbietung, die von lebendiger Dynamik bis hin zu feinfühligen Nuancen reicht. Ihre Stimme passt sich der Handlung gelungen an und verleiht der Figur eine gelungene Tiefe. Simona Pahl bringt als Paula Wellmann eine angenehme Präsenz mit, die sowohl sanfte als auch kraftvolle Momente überzeugend transportiert. Ihr Facettenreichtum sorgt dafür, dass ihre Figur stets greifbar bleibt. Sebastian Fitzner als Nils Graf zeigt ein markantes und lebendiges Spiel, das seine Figur mit einer gelungenen Mischung aus Selbstbewusstsein und vielschichtigem Ausdruck belebt. Auch Nikolai Will, Matthias Hoff und Mathias Renneisen sind zu hören.

Die akustische Gestaltung der Episode ist insgesamt stimmig und unterstützt die Atmosphäre gelungen. Während die Dialoge klar im Vordergrund stehen, werden sie von einer passenden Geräuschkulisse begleitet, die sowohl Handlungen als auch Hintergründe glaubhaft untermalt. Musik wird eher sparsam eingesetzt, sorgt aber in den Szenenwechseln für passende Akzente und verstärkt die Stimmung je nach Verlauf der Handlung - natürlich mit vielen Anleihen an die norddeutsche Kultur.

Ein weiter Blick über eine karge, windgepeitschte Landschaft, die in warmes Sonnenlicht getaucht ist. Am Horizont erhebt sich eine Warft mit ihren Gebäuden, während die untergehende Sonne genau über den Dächern leuchtet – fast wie ein funkelnder Stern. Der klare, schnörkellose Schriftzug fügt sich harmonisch in das ruhige, aber zugleich eindringliche Motiv ein und verstärkt die besondere Stimmung des Covers.

Fazit: "Der Stern von Hallig Hooge" bietet durchaus einen guten Unterhaltungswert, insbesondere weil die Figuren greifbar, aber nicht klischeebelastet sind. Zudem sind die DIaloge stimmig und kurzweilig geschrieben. Der Krimi-Anteil hätte jedoch erhöht werden können, und leider wirkt die finale Auflösung doch recht aufgesetzt.

VÖ: 28. Februar 2025
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967625486

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