Midnight Tales - 103. Im Mauerwerk
Corinne Cordesky erbt unerwartet ein altes, abgelegenes Haus auf dem Land. Trotz seines baufälligen Zustands zieht sie voller Enthusiasmus gemeinsam mit ihrer Katze Lucy in ihr neues Heim ein. Doch schon bald bemerkt Corinne seltsame Vorkommnisse: Geräusche in den Wänden, unerklärliche Schatten und eine Atmosphäre, die zunehmend bedrohlicher wird...
In der 103. Episode der "Midnight Tales" wird die Zuhörendenschaft in ein unheimliches Szenario entführt, das die Grenzen zwischen Realität und Übernatürlichem verschwimmen lässt. Die Geschichte um Corinne Cordesky und ihr geerbtes Haus startet noch sehr langsam und bodenständig, die Autofahrt zum Handlungsspielort, die ersten Schritte im Haus, das langsame Einleben in das alte Gemäuer. Nur sehr langsam schleichen sich überhaupt die ersten Verdachtsmomente ein, die ersten Hinweise auf übernatürliche Ereignisse - für meinen Geschmack dauert das zu lange. Ich mag dann aber den Aufbau mit dem zunehmenden Schrecken, die immer weiter zunehmen und die scheinbar gewöhnliche Szenerie immer eindringlicher wirken lassen. Der Übergang zum Finale ist langsam, aber gekonnt, da hier für einige Zeit nur der üure Schrecken von Corinne zu hören ist, ohne dass man weitere Informationen bekommt - reizvoll, was sich dabei alles in den eigenen Gedanken so alles abspielen kann. Die Auflösung nimmt dann noch einige Zeit in Anspruch und präsentiert Hintergründe und einen emotionsgeladenen Abschluss, irgendwo zwischen Horror mit einer Art Erlösung. Das alles ist dann ein recht lange Episode der Mignight Tales geworden - eine knappe Stunde dauert das Hörspiel. Da sind sicherlich ein paar Stolpersteine vorhanden, die gänzlich neue Szenerie, die Konzentration auf nur einen Charakter und die langsame Entwicklung des Schreckens haben mich allerdings insgesamt sehr gut unterhalten.
Für das One-Woman-Hörspiel hat Contendo Media eine der renommiertesten Hörspiel- und Synchronsprecherinnen gewonnen: Die wundervolle Daniela Hoffmann ist als Corinne zu hören. Mit ihrer intensiven, hellen und wandlungsfähigen Stimme holt sie viele Facetten aus der Handlung heraus, passt sich gelungen an die verschiedenen Szenerien an und lässt die Emotionen und Gedanken der sympathischen Frau lebendig werden. Wie sie dabei die Spannung aufrecht erhält und die Intensität des Schreckens langsam erhöht, sorgt für einen sehr eingängigen Eindruck der Handlung und konnte mich einmal mehr von ihrem Können und Talent überzeugen.
Da Corinne nicht allein, sondern mit ihrer Katze in das alte Haus einzieht und sich immer wieder mit ihr "unterhält" begleitet das Miauen des Tieres weite Teile des Hörspiels - und das hat bei mir schnell zum Störpotenzial wurde. Abgesehen davon ist die Akustik aber gelungen umgesetzt, besonders die atmosphärischen Musikstücke im Hintergrund haben die Handlung sehr eingängig wirken lassen.
Das Cover von zeigt eine aufgerissene Wandstruktur mit unheimlichen, leuchtend grünen Rissen, die sich wie Adern durch das brüchige Mauerwerk ziehen. Im Zentrum der Spalte glüht ein unheilvolles, gelb-grünes Licht, das wie ein pulsierendes Auge oder ein unergründliches Loch wirkt. Ein verstörender und skurril anmutender Blick ins Innere - wie man es von den Artworks der Serie gewohnt ist.
Fazit: (Fast) ausschließlich von nur einer Person gesprochen, räumlich sehr limitiert und mit einer immer dichter werdenden Atmosphäre ausgestattet: "Im Mauerwerk" zeigt mal wieder einen anderen Aspekt dieser Reihe. Auch wenn der Verlauf anfangs etwas zu ausgedehnt ist, lohnt sich ein komplettes hören, denn die intensive Szenerie am Ende sorgt für einen sehr ausgewogenen Mix aus Horror und Emotionalität.
VÖ: 4. April 2025
Label: Contenndo Media
Bestellnummer: 9783967625660
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