Forever Club - Staffel 2

  • Forever Club - Staffel 2



    Mica zieht nach Berlin, wo sie ihr Studium aufnehmen will. Das Großstadtleben und die vielen neuen Eindrücke sind zwar reizvoll, aber auch überfordernd für die junge Frau - zumal sie auch noch unter dem Verlust ihrer Freude leidet. Kein einfacher Start, zumal bald ein gefährlicher Gegner auftaucht, der besonders die jungen Menschen in Berlin beeinflusst. Und während alldem tritt Micas Begabung wieder in den Vordergrund: Sie kann tote Menschen sehen...

    Die zweite Staffel der Hörspielserie "Forever Club", realisiert von Jette Volland für die ARD, führt die Geschichte um Mica fort, die nicht nur tote Menschen sehen kann, sondern auch mit ihrer eigenen Psyche zu tun hat. Die Staffel mit zehn Episoden präsentiert sich als ein spannender, atmosphärisch dichter Fortgang, der sowohl Fans als auch Neulinge begeistert -natürlich versteht man dann nicht alle Details, findet sich aber dennoch schnell in die Handlung ein. Die Handlung ist ein immer komplexer werdendes Geflecht aus Geheimnissen, Intrigen und persönlichen Schicksalen. Im Vergleich zur ersten Staffel steht die Vertiefung der Charaktere und die Verknüpfung einzelner Handlungsstränge im Vordergrund. Die erzählte Geschichte gewinnt an Intensität und setzt gekonnt auf überraschende Wendungen, die stetig im Unklaren darüber lassen, wem er vertrauen kann. Dabei gelingt es, eine Balance zwischen langsam aufgebauter Spannung und plötzlichen, eindrucksvollen Höhepunkten zu finden. Ein besonderes Highlight ist die weiterentwickelte Darstellung der Figuren. Alte Charaktere erhalten neue Facetten, während auch neue, komplexe Persönlichkeiten eingeführt werden. Die innere Zerrissenheit, die dunklen Geheimnisse und die verzweifelten Hoffnungen der Protagonisten: Entscheidende Faktoren, der der gesamten Serie ihren unverwechselbaren Charme und Tiefe verleiht. Thematisch bewegt sich die zweite Staffel auf einem schmalen Grat zwischen mysteriösen Verschwörungen und den emotionalen Realitäten verschiedener Menschen, insbesondere von Mica. Es gelingt, gesellschaftliche und psychologische Fragestellungen in die Handlung einfließen zu lassen, ohne dabei den Spannungsbogen zu verlieren. Die Erzählweise ist dabei vielschichtig und lässt Raum für Interpretationen, was es ermöglicht, eigene Gedanken und Emotionen in die Geschichte einzubringen. Diese narrative Tiefe hebt Forever Club von vielen anderen Hörspielserien ab. Das ist aber auch recht komplex geraten, was durch die gelungene Erzählstruktur aber gut verständlich aufbereitet ist.

    Die Stimmen bringen ihre Rollen mit einer beeindruckenden Authentizität und emotionalen Tiefe rüber, was die Identifikation mit den Charakteren erleichtert. Mercedes Müller schafft es erneut, der Figur Mica eine ungemeine Vielschichtigkeit zu verleihen. Besonders in den Szenen, in denen Mica an ihre Grenzen gerät – innerlich wie äußerlich –, verleiht Müller ihrer Rolle eine emotionale Authentizität und trägt entscheidend dazu bei, dass Mica nicht einfach nur eine der Protagonistinnen ist, sondern das emotionale Zentrum vieler Szenen. Valon Krasniqi überzeugt mit einer eindringlichen, ruhigen und gleichzeitig intensiv aufgeladenen Sprechweise. Seine Stimme vermittelt gleichzeitig Stärke und Unsicherheit – eine Kombination, die Alek zu einem der interessantesten Charaktere der zweiten Staffel macht. Ludwig Simon bringt als Luca eine jugendliche Energie in die Serie, die der Figur enorm guttut. Er spielt Luca nicht glatt oder eindimensional, sondern als komplexen jungen Mann. Simons Stimme wirkt dabei oft spontan, fast improvisiert – im besten Sinne. Auch Ella Morgan, Sonja Weißer und David Nádvornik sind zu hören.

    Die akustische Umsetzung der zweiten Staffel ist wieder beeindruckend. Das Sounddesign nutzt gezielt atmosphärische Klanglandschaften, um die düstere und teils bedrohliche Stimmung zu unterstreichen. Musik und Geräuscheffekte sind nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern integraler Bestandteil der Erzählung. Dabei werden ganz unterschiedliche Klänge miteinander vereint: Dräuende Musik, klassische Klangkulissen im Hintergrund, aber auch zeitgenössische Musik, die den modernen Aspekt der Serie betont - sehr überzeugend.

    Die gesamte Staffel steht - ebenso wie die erste - kostenlos zum hören in der ARD-Audiothek zu Verfügung, wo sie gehört oder heruntergeladen werden kann - und das lohnt sich. Als Titelbild ist das Foto einer jungen Frau ausgewählt, die ein wenig erschrocken über ihre Schulter blickt, ergänzt um zwei junge Männer, die hinter ihr stehen. Im Hintergrund wird mit einigen Lichtreflexionen die Club-Atmosphäre einiger Szenen angedeutet.

    Fazit: Die zweite Staffel von Forever Club stellt einen gelungenen Schritt in der Weiterentwicklung der Serie dar. Mit ihrer dichten Atmosphäre, komplexen Charakteren und einem durchdachten Sounddesign zieht sie völlig in ihren Bann. Trotz der gelegentlichen Komplexität in der Erzählstruktur gelingt es der Staffel, immer wieder zu fesseln und ihn in eine Welt voller Geheimnisse und emotionaler Tiefe zu entführen. Dabei wird sensibel mit den schwierigen, psychischen Themen umgegangen, die viel Reiz zur Handlung beisteuern.

    VÖ: 4. März 2025
    Label: ARD

    Hörspiel hier hören

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