Murder Tales - 9. Blinde Wut

Murder Tales - 9. Blinde Wut



Nach einem Autounfall liegt der wohlhabende Rentner Ludwig Baumann für lange Zeit im Koma. Als er daraus erwacht und feststellt, dass er sein Augenlicht verloren hat, verliert er einiges an Lebensmut. Auf die Sprünge soll ihm ausgerechnet sein Neffe Marc helfen, der ihn seit einigen Jahren nicht gesehen hat. Gemeinsam mit seiner Freundin Dana zieht er in sein Haus ein - doch haben sie wirklich nur sein Bestes im Sinn...?

Auch in der neunten Episode der "Murder Tales" von Contendo Media wird ein umfangreicher Krimi aufgebaut, der sich dieses Mal in einem sehr privaten Umfeld abspielt. Gelungen ist dabei, dass lange Zeit gar kein Straftatbestand besteht - "Blinde Wut" schafft vielmehr eine beklemmende und zugleich spannende Atmosphäre. Die Hilflosigkeit des Protagonisten Ludwig Baumann wird gelungen dargestellt, seine vertraute Umgebung des eigenen Hauses wird durch die Anwesenheit von Marc und seiner Freundin zu einem Ort der Unsicherheit und des Misstrauens. Auch seine Nichte kommt im weiteren Verlauf dazu - eine weitere Person mit undurchsichtigen Zielen, von der nicht bekannt ist, wie skrupellos sie wirklich ist. Es ist genau diese unsichere Szenerie, die sie sich schleichend entwickelt Handlung so spannend macht. Die zunehmende Bedrohung für Ludwig Baumann wird subtil aufgebaut, was die Spannung kontinuierlich steigert. Unerwartete Wendungen und am Ende auch einige mörderische Szenen führen zu einem packenden Finale. Dabei sind auch die Charaktere gelungen gestaltet. Ludwig Baumann wird als verletzlicher, aber dennoch willensstarker Mann dargestellt, der trotz seines Handicaps versucht, die Kontrolle über sein Leben zu behalten. Marc und seine Freundin zeigen eine ambivalente Moral, die ihre Handlungen unvorhersehbar macht, und auch die Nebenfiguren der Serie wirken authentisch und geifbar.

Als Marc Baumann ist Gerrit Schmidt-Foß zu hören, der für jede Szene und Gefühlslage eine passende Stimmlage findet. Er bringt seine Szenen sehr kraftvoll zur Geltung und zeichnet die Spannungskurve der Handlung nach. Annette Strassner spricht Dana Metzner und verpasst ihr - passend zu ihrem naiven Charakter - eine recht dümmlich klingende Sprechweise. Leider überzieht sie dabei deutlich und klingt eher so, als würde Anke Engelke eine Figur bei Ladykracher parodieren. Der wundervolle Friedhelm Ptok ist als Ludwig Baumann zu hören, seine angenehm gealterte Stimme fängt verschiedene Emotionen ein und bringt den knorrigen alten Mann damit sehr gekonnt zu Geltung. Auch Julia Kaufmann, Stefanie Schumann und Wolfgang Bahro sind zu hören.

Die akustische Gestaltung überzeugt durch eine stimmige Atmosphäre, die durch eine mal dezente, mal vordergründige Musikeinbindung unterstützt wird. Die Geräuschkulisse ist treffend gewählt und verleiht den Dialogen Lebendigkeit, wobei die verschiedenen Szenerien authentisch umgesetzt sind. Diese sorgfältige Abstimmung zwischen Musik und Geräuschen trägt maßgeblich zur Spannung und Intensität der Geschichten bei.

Hoch oben auf einer Klippe thront ein unheilvoll wirkendes Herrenhaus mit leuchtenden Fenstern, als würde es dunkle Geheimnisse bergen. Der Himmel ist in düsteren Lilatönen gefärbt, Blitze zucken am Horizont. Doch der wahre Schrecken lauert am Rand des Abgrunds: Schädel und Knochen ragen aus der Erde, als hätte der Boden selbst eine blutige Geschichte zu erzählen. Das wirkt ansprechend, wirkt aber gar nicht wie eine Szene aus dem Hörspiel - und passt auch nicht wirklich zum westfälischen Altena, in dem die Handlung spielt.

Fazit: "Blinde Wut" ist eine gelungene Episode der "Murder Tales", die durch ihre intensive Atmosphäre, den durchdachten Handlungsverlauf und die eingängige Charakterzeichnung überzeugt. Die Geschichte bietet spannende Unterhaltung mit einer undurchsichtigen Atmosphäre, sodass eine starkes Hörspiel entstanden ist.

VÖ: 14. März 2025
Label: Contendo Media
Bestellnummer: 9783967624748

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